Barsbüttel. Containerstandort soll doppelte Kapazität bekommen, wenn Suche nach Wohnungen erfolglos bleibt. Wie viel die Module kosten.
Die Prognose ist nach unten korrigiert. War die Barsbütteler Verwaltung vor Kurzem noch von 120 Zuweisungen in diesem Jahr 2024 ausgegangen, so sind es jetzt 65 bis 70 weitere Flüchtlinge, die die Gemeinde unterbringen muss. Das hat Bürgermeister Thomas Schreitmüller im jüngsten Planungsausschuss mitgeteilt. Das vorhandene Kontingent an Wohnungen wird trotzdem nicht ausreichen, so viel scheint sicher. Die Preise für die Anmietung steigen stetig, das Angebot ist nicht üppig – auch weil die Kommune auf dem Markt in Konkurrenz tritt zu anderen Interessenten. Sollte absehbar sein, dass die Suche nach Immobilien ins Leere läuft, wird ein bereits existierender Standort für Menschen aus Kriegs- und Krisenregionen erweitert: auf einem Acker im Ortsteil Willinghusen.
Das Flüchtlingsheim befindet sich an der Ecke Feldweg/Barsbütteler Landstraße und besteht aus Containern. In den Modulen ist Platz für rund 30 Menschen. Die Politik hat nun Vorkehrungen getroffen, damit die Anlage zügig aufgestockt werden kann auf dann zwei Ebenen. 100.000 Euro für die Herrichtung sind bewilligt. Die Miete für die Container beträgt monatlich 13.000 Euro.
Momentan hat die Gemeide 28 freie Plätze
Derzeit beherbergt Barbüttel 319 Flüchtlinge und 30 Obdachlose mit deutscher Staatsangehörigkeit. Ende 2023 hatte man 49 freie Plätze, kam den gesetzlichen Verpflichtungen laut zuständiger Abteilung bislang vollumfänglich nach. Inzwischen hat sich die Zahl auf 28 reduziert. In drei Objekten an Haupt- und Falkenstraße sowie am Waldenburger Weg hat die Gemeinde noch einen Puffer. Allerdings laufen bei vier Liegenschaften noch in diesem Jahr die Mietverträge aus. Gespräche mit den Eigentümern über eine Verlängerung laufen zwar, diese sind nach Angaben der Verwaltung aber ergebnisoffen. Man müsse daher auch mit einer Rückgabe der Immobilien rechnen. Momentan wohnen darin 20 Personen.
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Die Vergrößerung des Containerstandorts in Willinghusen ist sehr wahrscheinlich. Darauf lassen die Ausführungen von Bauamtsleiter Andreas Tiedemann schließen: „Mit dem, was wir aktuell im Bestand zur Verfügung haben, werden wir wohl nicht übers Jahr kommen. Und für zehn Euro kalt pro Quadratmeter kriegen wir nichts mehr angemietet. Die Situation verschärft sich.“ Darüber hinaus prüft die Verwaltung, ob auf Sicht im Gewerbegebiet Grundstücke und auch Gebäude zu pachten sind.
Zoff in Glinde wegen geplantem Flüchtlingsheim in Gewerbegebiet
Wie berichtet, ist Nachbar Glinde diesen Schritt schon gegangen und hat sich ein rund 1500 Quadratmeter großes Areal an der Straße Am Alten Lokschuppen für zehn Jahre gegriffen. Monatsmiete: 4300 Euro. Der Kontrakt ist seit Januar gültig. Bis zu 80 Personen sollen dort unterkommen. Vorgesehen sind Objekte in Modulbauweise aus Holz oder Metall bei einem Budget von 1,65 Millionen Euro.
Es gibt jedoch Widerstand aus der Bevölkerung. Anwohner der angrenzenden Arthur-Christiansen-Straße befürchten unter anderem einen Wertverlust ihrer Immobilien und Lärmbelästigung, protestierten beim Neujahrsempfang sowie bei einer Informationsveranstaltung mit Bürgermeister Rainhard Zug. Eine Petition gegen den Bau haben 574 Glinder signiert. Die Politik will aber nicht zurückrudern. Die Gruppe kündigte an, mit aller Entschlossenheit ihr Ziel zu verfolgen. Womöglich gipfelt der Streit in einem Gerichtsverfahren.