Ahrensburg. Einziger Ort in Stormarn, an dem sich jede Woche Hunderte Menschen zum öffentlichen Bekenntnis für Demokratie und Toleranz versammeln.

Manchmal braucht es nur einen einzigen mutigen Menschen, um eine Bewegung in Gang zu setzen. Seit Wochen bietet sich jeden Sonnabend auf dem Rondeel, einem Platz im Herzen von Ahrensburg, das immer gleiche Bild: Hunderte Menschen versammeln sich dort, um friedlich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus zu demonstrieren. Der dauerhafte Protest beweist, wie viele Ahrensburger bereit sind, für ihre Überzeugung auf die Straße zu gehen. Auch an diesem Sonnabend, 16. März, dürften sich von 11 bis 12 Uhr wieder viele Bürger auf dem Rondeel einfinden, um zu zeigen, dass sie nicht vorhaben, den Feinden der Demokratie das Feld zu überlassen.

Begonnen hat alles mit einer Mahnwache einer Einzelperson. Im Dezember hatte die Ahrensburgerin Patricia Peulen für sich beschlossen, dass es höchste Zeit sei, klare Kante gegen den zunehmenden Rechtsruck in unserer Gesellschaft zu zeigen. Auslöser war die Wahl eines AfD-Oberbürgermeisters in Sachsen. Mit einer Aktion auf dem Rondeel wollte sie ein Zeichen setzen. Auf ihren stillen Protest machte sie mit Plakaten aufmerksam. „Ich kann das einfach nicht haben“, sagt Peulen, „wenn nur so herumgelabert wird und nichts passiert.“

Durchhalten ist wichtig bei Protest gegen Rechtsextremismus in Ahrensburg

Peulen hatte gehofft, dass sich ihr Mitstreiter anschließen würden, allerdings nicht mit einem so großen Zulauf gerechnet. „Ich bin begeistert, dass die Standhaftigkeit geblieben ist“, sagt sie. Ein Chor unterhalte die Versammelten regelmäßig mit seinen Songs und eine Ortsgruppe der „Omas gegen Rechts“ sei auch schon gegründet worden.

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Das Gros der Leute sei begeistert dabei, aber es komme vereinzelt auch zu unangenehme Begegnungen: „Wenn Menschen nur ihre Meinung kundtun und Dampf ablassen wollen. Dann sagen sie unmögliche Sachen wie dass ich die Gesellschaft spalte oder fragen, ob ich gekauft bin.“ Sie sei aber immer bereit für einen Dialog. Es sei zudem wichtig, den Protest zu streuen. „Wir halten das durch. Ich habe sogar meinen Urlaub verlegt, bis die Europawahl am 9. Juni vorbei ist.“