Oststeinbek. IT-Unternehmer plant Bürokomplex mit fünf Etagen für innovative Firmen und 90 Seniorenwohnungen. Baustart für Anfang 2021 geplant.

Im Jahr 2020 baut das Unternehmen Semmelhaack nahe der Feuerwache in Oststeinbek 80 Seniorenwohnungen, nachdem es mit einem solchen Vorhaben zuvor an mehreren Standorten in der 9000 Einwohner zählenden Gemeinde gescheitert war. Unter anderem auf einem Acker zwischen Hamburger Kamp, Querweg und Willinghusener Weg. Dort entwickelt Christian Stölken ein noch größeres Projekt mit 90 Einheiten für ältere Menschen inklusive Gemeinschaftsräumen. Je ein Drittel stehen zum Verkauf, werden zu marktüblichen Preisen vermietet oder sind öffentlich gefördert. Darüber hinaus schafft der 47-Jährige einen Technologie-Park und wird mit seiner Firma von Hamburg nach Oststeinbek ziehen. Das Investitionsvolumen liegt geschätzt bei rund 33 Millionen Euro.

„Speziell geht es um Unternehmen, die sich mit Prozessen und künstlicher Intelligenz beschäftigen“, sagt Stölken. Interessenten, die an der Landesgrenze auf Stormarner Gebiet ansiedeln möchten, gebe es bereits. Der Großhansdorfer IT-Unternehmer macht mit einem Partner unter anderem Software-Beratung. Zu seinen Kunden zählt die Bundesagentur für Arbeit. Die 175 Mitarbeiter sind auf mehrere Standorte in Deutschland verteilt. Der Jahresumsatz liegt bei 25 Millionen Euro. Hauptsitz der Firma soll Oststeinbek werden. Die Gemeinde kann sich demnach nicht nur über neue Wohnungen freuen, sondern auch auf zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen.

Stölken will Hälfte der Fläche selber nutzen

In dem Bürokomplex mit fünf Etagen will Stölken rund die Hälfte der 3376 Quadratmeter selbst nutzen. Das Gebäude ragt am höchsten Punkt rund 17 Meter empor. Bestandteil des Konzepts sind ein Café sowie eine Kantine. Wie auch bei den Wohnhäusern ist das Dach begrünt. „Ich möchte für die Mitarbeiter der Firmen sowie Anwohner alternative Mobilitätskonzepte anbieten, zum Beispiel Carsharing mit Elektro-Autos“, sagt der Unternehmer. Nachhaltigkeit sei ihm bei dem Projekt wichtig.

Das trifft auch auf die 2100 Quadratmeter große Parkanlage samt Teich und Bänken zu, die Gewerbe und Wohnungen trennt. Diese sind von 40 bis 99 Quadratmeter groß und auf zwölf Gebäude aufgeteilt. Jene, die zwischen vorhandenen Häusern erstellt werden, haben drei Geschosse. Davon gibt es sechs. Die anderen sind zusätzlich mit einem Staffelgeschoss versehen.

Preise für die Eigentumswohnungen nennt Stölken noch nicht. „Dafür müssen wir erst Klarheit mit einem Bauunternehmen haben“, sagt er. Sicher ist hingegen die Installation einer Tiefgarage. Ob kaufen, zum Marktpreis mieten oder Sozialwohnungen – bei allen drei Bereichen werden Oststeinbeker bevorzugt. Auswärtige kommen erst zum Zug, wenn die Nachfrage von Ortsansässigen zu gering ist. „Wir sind in der intensiven Planungsphase“, sagt der Investor, dessen Projekt der dänische Architekt Axel Hauschild gestaltet hat. Baustart soll im Frühjahr 2021 sein und die Fertigstellung spätestens zwei Jahre danach.

Die Planung hat bislang schon rund 250.000 Euro gekostet

Der Entwurf des Bebauungsplans wurde bereits ausgelegt, Stellungnahmen von 33 Trägern öffentlicher Belange eingeholt. Im ersten Quartal 2020 wollte Bürgermeister Jürgen Hettwer den Politikern eigentlich die Vorlage mit dem Satzungsbeschluss präsentieren. Daraus wird nichts. „Wir müssen noch einmal auslegen“, sagt Stölken. „Die Ausschlussliste der Sachen, die dort nicht gebaut werden dürfen wie etwa ein Hotel, muss überarbeitet werden.“ Nun sei die Absegnung des B-Plans für Juni geplant. Zu diesem zählt auch ein angrenzendes 44.000-Quadratmeter-Feld, das ebenfalls in Privateigentum ist und Gewerbegebiet werden soll.

Eigentümer des Areals, auf dem Stölken Großes vorhat, sind sein Schwiegervater Hans-Egon Wulf und dessen Schwester. Wulf hatte vor Jahren einen Vorvertrag mit Semmelhaack zwecks Verkauf geschlossen. „Ich habe mir den angeschaut, war von den Bedingungen nicht überzeugt. Dann haben wir entschieden, es selbst zu machen“, sagt Stölken. Er hat bislang rund 250.000 Euro in die Planung investiert, 6000 Quadratmeter Ausgleichsfläche in Bargfeld-Stegen und Glinde gekauft. Die 60 Wohnungen wird er selbst vermieten.