Großensee. Bis dahin werden die Schäden der Schlaglochpiste immer wieder behelfsmäßig aufgefüllt. Warum die Strecke nach Trittau Vorrang hat.
Bei Autofahrern steht die Ortsdurchfahrt Großensee aktuell weit oben auf der Negativliste der Schlaglochpisten, die sich nach dem Winter an vielen Stellen in Stormarn aufgetan haben. Während einige Halter ihre Pkw mit Schrittgeschwindigkeit vorsichtig durch den Hindernisparcours manövrieren, donnern viele Laster rücksichtslos über die schwer beschädigte Fahrbahn. Dass der Schwerlastverkehr den Weg durch Großensee nimmt, liegt an der Ausweisung als Umleitungsstrecke für den dreistreifigen Ausbau der B404. Damit ist bald Schluss. Großensees Bürgermeister Uwe Tillmann-Mumm sagt: „Die B404 soll Ende Mai fertig sein.“
Das Ende der Baustelle bedeutet jedoch nicht, dass zeitnah mit einer Sanierung der Fahrbahn begonnen wird. „Die Ortsmitte ist erst 2025 an der Reihe“, sagt Tillmann-Mumm. Das sei zwar traurig, ändern lasse sich das jedoch nicht. Das habe kürzlich ein Gespräch mit dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) ergeben, bei dem er Einblick in alle Pläne bekommen habe. Ein Umschichten sei nicht mehr möglich, so der Bürgermeister. Zuerst solle ein Abschnitt der Straße saniert werden, der in etwa auf Höhe des Restaurants Piccolino beginnt und sich bis zur Brücke in Trittau erstreckt.
Sanierung der Ortsdurchfahrt Großensee: Bürger müssen sich gedulden
Doch dieser Abschnitt weist viel weniger Beschädigungen auf als die Ortsdurchfahrt, wo die Straßenmeisterei alle paar Tage aufs Neue anrücken muss, um die Schlaglöcher mit Kaltasphalt notdürftig zu flicken. Das Flickwerk ist bereits nach kurzer Zeit so zerstört, dass die Räder der darüberfahrenden Fahrzeuge die Bruchstücke hochwirbeln und gegen nachfolgende Fahrzeuge schleudern können. Zwar weist ein Verkehrsschild auf Fahrbahnschäden hin, doch nicht alle Autofahrer halten so viel Abstand zu ihrem Vordermann, dass ihr Fahrzeug vor einem eventuellen Lackschaden geschützt ist, weil sie mit umherfliegenden Asphaltbrocken gar nicht rechnen.
Tillmann-Mumm hätte sich auf diesem Streckenabschnitt vorübergehend ganztägig die Anordnung von Tempo 30 gewünscht. Doch die Straßenmeisterei Grande habe das abgelehnt. „Es wird mit einer Beschilderung auf die Straßenschäden hingewiesen, womit das allgemeingültige Sichtfahrgebot nach Paragraf drei der Straßenverkehrsordnung gilt“, teilt der LBV unserer Redaktion auf Anfrage hin mit. Weitere Einschränkungen seien vorerst nicht vorgesehen und würden vorzugsweise „bei schlechteren örtlichen Begebenheiten und Sichtverhältnissen“ aufgestellt. „Wie der Rest des Bezirks unterliegt auch dieser Straßenabschnitt regelmäßiger Beobachtung durch die Streckenkontrolle, damit gegebenenfalls zeitnah gehandelt werden kann“, so der LBV.
Die Lütjenseer Straße in Großensee ist ebenfalls in schlechtem Zustand
Die Planungen zur Erneuerung der L93 von Großensee bis Trittau sind Anfang 2022 gestartet. Laut LBV „war zu diesem Zeitpunkt klar, dass die L93 in einem Teilabschnitt frühestens nach der Fertigstellung der B404 erfolgen kann“. In den Gesprächen, die der LBV aufgrund der Abstimmungen mit dem Amt Trittau, der Gemeinde Großensee, Zweckverband Obere Bille und Gewässerverband Bille geführt habe, sei er darum gebeten worden, eine Verbesserung der Verkehrsführung innerhalb von Großensee durch Kurvenaufweitungen ebenso zu prüfen wie die Erfordernis einer Erneuerung eines Gewässerdurchlasses.
Andere Wünsche der Gemeinde betrafen die Erneuerung von Beleuchtungsanlagen und den barrierefreien Ausbau einer Bushaltestelle. Kanalinspektionen des Zweckverbandes Obere Bille hätten zudem ergeben, dass Sanierungen und Anpassungen der gemeindlichen Regen- und Schmutzwasserkanalisation nötig seien. In der Summe habe das zu der Entscheidung geführt, „den planerisch weniger anspruchsvollen Abschnitt außerhalb der Ortslage Großensee als gesonderte Baumaßnahme ab den Sommerferien 2024 umzusetzen, um die auch dort vorhandenen Straßenschäden zu beheben“.
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Doch die Trittauer Straße ist nicht die einzige, über deren Zustand sich Bürgermeister Tillmann-Mumm ärgert. „Die Lütjenseer Straße sieht genauso schlimm aus“, sagt er. Doch für die Erneuerung der L92 in Großensee sieht es noch schlechter aus: Dafür liegt nach Auskunft des LBV noch nicht einmal ein Zeitplan vor.