Bad Oldesloe. Anfang Januar hatten Wassermassen großen Schaden angerichtet. Bürger leiden seitdem unter den Umwegen. Jetzt gibt es einen Fahrplan.
Fast zwei Monate ist es her, dass Wassermassen infolge starker Regenfälle in Stormarn große Schäden anrichteten. Besonders betroffen von der Überflutung war der Raum Bad Oldesloe. Wie berichtet, war die Bundesstraße 75 Anfang Januar in Höhe des Oldesloer Ortsteils Blumendorf überflutet worden. Teilweise stand das Wasser einen Meter hoch. Die wichtige Nord-Süd-Verbindung musste drei Wochen lang gesperrt werden. Auch andere Straßen waren zwischenzeitlich nicht befahrbar.
Mittlerweile ist die B75 wieder freigegeben. Nicht der Fall ist das aber bei der nach wie vor gesperrten Kreisstraße 64. Zwischen der A21-Anschlussstelle Bad Oldesloe-Nord und dem Travenbrücker Ortsteil Nütschau wurde eine Brücke der K64 unterspült. Die Schäden sind so schwer, dass das Bauwerk erneuert werden muss. Eine Reparatur ist nicht möglich, wie Untersuchungen ergeben haben. „Das Fundament des Durchlasses wurde unterspült. Dadurch sind am Bauwerk und der Fahrbahn schwere Schäden entstanden“, teilt der schleswig-holsteinische Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) mit.
Kreistraße 64 nachÜberflutung gesperrt: So geht es weiter
Zum aktuellen Stand und den Planungen der Bauarbeiten gab Meike Langenbach vom Fachdienst Planung und Verkehr beim Kreis Stormarn im jüngsten Verkehrsausschuss Auskunft. Während der Sitzung hatte sich auch ein Anwohner zu Wort gemeldet, der im Alltag unter der anhaltenden Sperrung und den damit verbundenen Umwegen leide.
Doch: Die Sperrung ist alternativlos, machte Langenbach deutlich. Die kurze Brücke, die streng genommen als Durchlass bezeichnet wird, weil sie kürzer als zwei Meter ist, führt über den Bach Pilkenbek. Sie wurde durch den Regen so sehr in Mitleidenschaft gezogen, dass die Straße darüber absackte. „Es ist keine ausreichende Tragfähigkeit mehr gegeben, deshalb kann auch kein Verkehr zugelassen werden“, sagt Langenbach.
Bevor der Ersatzneubau errichtet wird, soll eine Behelfsbrücke installiert werden
Aktuell werde eine Übergangslösung geprüft, bevor das Bauwerk erneuert wird. Der Plan ist, eine Behelfsbrücke zu installieren. Etwa 20 Meter müssen laut Langenbach überbrückt werden. Aber: „Auch dafür ist eine Gründung notwendig.“ Es muss also ein Fundament errichtet werden, um eine stabile und sichere Basis zu schaffen. Das geht nicht von heute auf morgen – und kostet Geld.
Aktuell gehe man von Kosten zwischen 250.000 und 350.000 Euro aus. Langenbach schätze, dass nicht vor April mit dem Bau begonnen werden kann. Die Bauarbeiten dauern vorausichtlich zwischen drei und vier Wochen. Im Mai also könnte die temporäre Behelfsbrücke fertig sein und Bürgerinnen und Bürger wieder freie Fahrt haben.
Für den Neubau der Brücke rechnet der Kreis mit Kosten in Höhe von 45.000 Euro
Gleichzeitig sei die Errichtung des dauerhaften Bauwerkes in Planung. Dafür stimmt sich der Kreis Stormarn mit dem (LBV) ab. Weil die Brücke ein Gewässer und den Lebensraum von Tieren quert, seien diverse Genehmigungsverfahren zu durchlaufen. Es müssen Gutachten zum Natur- und Artenschutz eingeholt werden.
Wenn alles nach Plan läuft, soll die Bauphase in der zweiten Jahreshälfte 2024 starten. Durch den Rückbau der Behelfsbrücke und die Bauarbeiten müssen Bürger erneut mit Einschränkungen rechnen. Langenbach: „Ziel ist, dass die Bauarbeiten bis zum Winter abgeschlossen sind.“ Die Kosten schätzt der Kreis auf 450.000 Euro.
Stormarn hat als erster Kreis Deutschlands eine Klimaanpassungsmanagerin eingestellt
Gesa Dunkelgut (CDU) äußerte sich im Verkehrsausschuss positiv zu den Planungen der Kreisverwaltung. Sie verwies auch auf die Bedrohung der Klimawandelfolgen in Form extremer Wetterphanömene und die Bedeutung der Klimafolgenanpassung. Als erster Kreis Deutschlands hat Stormarn 2022 mit Sarah Hartwig eine Klimaanpassungsmanagerin eingestellt.
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Gefördert durch das Bundesumweltministerium, kümmert sie sich um die Erstellung eines Klimaanpassungskonzepts für den Kreis Stormarn. Die Förderperiode läuft zunächst bis September 2024. Wenn alles glatt läuft, soll unter Mitwirkung sämtlicher betroffener Akteure sowie der Öffentlichkeit am Ende ein Klimaanpassungskonzept entstehen, das dann von der Politik beschlossen werden kann und Maßnahmen formuliert, die im nächsten Schritt umgesetzt werden. „Der Vorfall hat gezeigt, was wir künftig zu erwarten haben“, so Dunkelgut. Dennis Möck (CDU) sagte: „Es ist wichtig, dass wir schnell vorankommen. Die Situation stellt für die Menschen eine erhebliche Mehrbelastung dar.“
Die aktuell ausgeschilderte Umleitung führt ab der Anschlusstelle Bad Oldesloe-Nord über die Landesstraße 226 durch Tönningstedt und die Landesstraße 81 nach Borstel zur Bundesstraße 432 nach Groß Niendorf, die Kreisstraße 13 sowie Kreisstraße 64 durch Tralau nach Nütschau und umgekehrt, teilt der LBV mit. Die Verkehrsführung sei mit der Polizei, der Verkehrsbehörde, dem Kreis, dem Amt, den Gemeinden und dem Buslinienbetreiber abgestimmt worden.