Oststeinbek. Elbrus-Betreiber begleichen Schulden. Geschäftsführerin des Havighorster Lokals will aus dem Versäumnis Konsequenzen ziehen.
Gut ist noch untertrieben: Sie sind offenbar hervorragend, die im Restaurant Elbrus servierten Speisen. Diesen Schluss lassen zumindest Kundenbewertungen im Internet zu. Bei Google sind 263 Rezensionen über das Lokal im Oststeinbeker Ortsteil Havighorst mit seinen kaukasischen Spezialitäten verfasst. Es ist in der Summe mit 4,8 von fünf möglichen Sternen benotet. Viel mehr Anerkennung geht nicht. So exzellent die Köche auch arbeiten, was sich die Geschäftsführung natürlich auf die Fahnen schreiben kann, bei Finanzangelegenheiten hat sie geschludert. Wie berichtet sah sich das Amtsgericht Reinbek deshalb veranlasst, einen vorläufigen Insolvenzverwalter zu bestellen. Jetzt kann das Betreiberpaar aufatmen. Ein Verfahren ist abgewendet.
Ein solches kann zu einer Betriebsschließung führen. Diesen Fall hatte Ekaterina Baturina-Preu jedoch ausgeschlossen und im vergangenen Monat mitgeteilt, es gehe für das Elbrus ganz gewiss weiter. Die 53-Jährige führt das Lokal mit ihrem Mann Kazimir (37). Zum Zeitpunkt ihrer Ankündigung war noch der Rechtsanwalt Nicolas F. Grimm aus Hamburg als vom Gericht zugeteilter Experte zuständig. „Für mich ist die Sache durch“, sagt der Jurist nun. Er wurde abgezogen.
Krankenkasse zieht Antrag beim Amtsgericht Reinbek zurück
Was war passiert? Die Krankenkasse DAK-Gesundheit hatte einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, weil die Elbrus Unternehmergesellschaft in Zahlungsrückstand geraten war. Die UG ist eine Sonderform der Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) und vor allem dadurch gekennzeichnet, dass für ihre Gründung weniger als 25.000 Euro Stammkapital ausreichen. Am 13. Februar wurde Grimm eingesetzt. Baturina-Preu wollte mit ihm nicht kooperieren, die Sache lieber allein aus der Welt schaffen. Es dauerte nach Hinzunahme des Anwalts rund zwei Wochen, bis sie schließlich die vom Gläubiger geforderte Summe zahlte. Laut der Geschäftsfrau handelte es sich um 4800 Euro.
- Allergisch gegen eigenes Essen: Gastronom muss aufgeben
- Technischer Defekt? Brand im Restaurant Elbrus
- Inder macht aus dem „Castello“ einen Griechen
Die DAK reagierte umgehend und schickte ein Dokument an das Amtsgericht. Darin heißt es: „Die dem Insolvenzantrag zugrundeliegende Forderung ist beglichen worden.“ Der Antrag werde deshalb in der Hauptsache für erledigt erklärt. Auf die Betreiber kommen allerdings noch weitere Kosten zu für die Arbeit des Gerichts sowie Grimms Tätigkeit zu. Wie hoch die sind, darüber hat Baturina-Preu noch keine Kenntnis. Sie werde selbstverständlich überweisen.
Musiker spielen derzeit nur im Erdgeschoss und nicht im Konzertsaal
Damit ihr derartige Unannehmlichkeiten künftig erspart bleiben, „will ich Hilfe von außen für Papierkram holen“, sagt die Gastronomin. Wegen einer Operation war ihr Mann im vergangenen Jahr mehrere Monate im Betrieb ausgefallen und ist auch jetzt nicht voll leistungsfähig. Arbeitsteilung wie früher ist momentan nicht möglich. Vieles bleibt an ihr hängen. Auch damit begründet sie die Nachlässigkeit bei der Buchhaltung.
Das Paar hatte das Elbrus im August 2021 eröffnet. Es ist das einzige Restaurant in Havighorst. Die gemietete Immobilie an der Dorfstraße hat zwei Geschosse, ebenerdig ist Platz für 76 Personen. Den ersten Stock haben die Unternehmer zu einem Konzertsaal umgebaut. Musikveranstaltungen sind dort erst wieder im Juni geplant mit maximal 30 Personen. Solange die Außentreppe fehlt, ist eine Vollauslastung aus Gründen des Brandschutzes untersagt. An diesem Wochenende treten Künstler im Erdgeschoss auf, spielen Panflöte und Gitarre. Für Freitag waren laut Baturina-Preu 120 Personen zu verschiedenen Zeiten angemeldet. Am Sonnabend sind Tische für 70 und Sonntag für 30 Gäste reserviert. Es sind für das beleibte Restaurant die umsatzstärksten Tage der Woche.