Oststeinbek. Neuer Bauhof kostet Oststeinbek Millionen. Grundstück für Doppelumzug mit Feuerwehr ist gekauft. Nun wird Alternative geprüft.
Der Oststeinbeker Bauhof an der Dorfstraße im Ortsteil Havighorst ist marode und in Teilen von Schimmel befallen. Deswegen ist ein Umzug geplant. Auf der gegenüberliegenden Seite hat die Gemeinde ein 8400 Quadratmeter großes Grundstück gekauft, auf das die Einrichtung sowie eine Feuerwehrwache passen. Das war das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie im Jahr 2022. Ein Neubau auf dem früheren Fußballplatz am Rand des Dorfes galt als ausgeschlossen. Also alles geregelt? Von wegen. Jetzt gibt es eine Kehrtwende. Es werden alternative Flächen geprüft. Dafür investiert die Kommune bis zu 40.000 Euro.
Beschlossen wurde das auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats. Und zwar einstimmig. Konkret geht es wieder um eine Machbarkeitsstudie, bei der drei Areale an der Straße Am Ohlendiek ins Blickfeld genommen werden: der Ex-Bolzplatz, das angrenzende Gelände, wo früher ein Tennisclub gewesen ist und das Oststeinbek kürzlich erworben hat, sowie das Gebäude mit dem Mehrzweckraum auf der Anlage des bestehenden Tennisvereins Rot Weiß. Die beiden erstgenannten Bereiche werden einem Check unterzogen für den Bauhof. Außerdem wird eruiert, wo ein Dorfgemeinschaftshaus umgesetzt werden kann sowie Sportmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, etwa ein Dirt- oder Skatepark. Eine weitere Option ist die Vergrößerung der Tennishalle, die nur einen Court hat.
Oststeinbek: Kehrtwende bei großem Bauprojekt – jetzt doch alles anders?
„Wir freuen uns, dass alle mitgestimmt haben. Ein Bauhof am Ortsrand ist die beste Lösung, weil keine Anwohner gestört werden. Außerdem würde man auf dem Grund an der Dorfstraße der Feuerwehr jegliche Erweiterungsmöglichkeiten nehmen“, sagt CDU-Fraktionschef Patrick Klose. Seine Partei war auch in der Vergangenheit Befürworter einer Versetzung in den äußersten Winkel des Ortsteils, das war jedoch nicht mehrheitsfähig. Dort könnte es tatsächlich günstiger werden. Den Umkleidetrakt auf dem Sportplatz mit Duschen und Pausenraum nutzen die Gemeindearbeiter schon jetzt, außerdem sind hier Container und Anhänger des Bauhofs abgestellt.
Bei der Machbarkeitsstudie an zentraler Stelle wurden auch Kosten genannt. Für den Sozialtrakt sind mehr als vier Millionen Euro angegeben, hinzu kommen 3,7 Millionen für die Fahrzeug- und 370.000 Euro für eine Salzhalle. Also mehr als acht Millionen Euro in der Summe. Beim Feuerwehrgerätehaus mit vier Toren samt Außenanlagen sind rund 4,7 Millionen Euro berechnet. Dass die ehrenamtlichen Retter künftig von dort aus zu Einsätzen ausrücken, ist in Stein gemeißelt. Allerdings hofft man auf Einsparpotenziale. Es muss nicht die vorgeschlagene Variante in Massivbauweise und mit Klinker sein.
Weniger Gewerbesteuereinnahmen: Oststeinbek muss sparen
Die SPD hatte sich zum Umzug beider Einrichtungen auf die andere Seite der Dorfstraße bekannt. Nun schlägt der Fraktionsvorsitzende Thomas Mielcarek andere Töne an: „Durch den Flächenkauf Am Ohlendiek hat sich eine andere Situation ergeben. Wir sind nicht beratungsresistent. Wenn der Bauhof dort wirtschaftlicher ist, gehen wir mit.“ Oststeinbek hatte die Kombilösung in der Ortsmitte ins Auge gefasst, als die Gewerbesteuereinnahmen noch sprudelten. Diese Zeiten sind vorbei. Inzwischen heißt die oberste Prämisse Kostendisziplin.
Die Wählergemeinschaft (OWG) hätte den Bauhof am liebsten im Hauptort gesehen und begründete das unter anderem damit, dass dort die meisten Arbeiten zu erledigen sind. 2021 präsentierte die Gruppe folgende Idee: Kunstrasenplatz und Sportlerheim am Barsbütteler Weg siedeln in Richtung Norden um, die freiwerdende Fläche wird Heimat jener Kräfte, die Grünflege betreiben, Wege reinigen und für den Winterdienst zuständig sind. Der Vorschlag wurde abgeschmettert.
Kehrtwende bei großem Bauprojekt: Wählergemeinschaft ist uneins
Im Ortsbeirat votierte der OWG-Vertreter für den Flächenckeck und dafür, Geld für einen Gutachter auszugeben. Damit ist er nicht auf einer Linie mit seinem Fraktionsvorsitzenden Rudi Hametner. Der sagt nämlich: „Ich unterstütze die Machbarkeitsstudie nicht, das ist rausgeschmissenes Geld. Es ist der falsche Zeitpunkt, weil wir finanziell nicht in der Lage sind, das Gebäude kurzfristig zu bauen.“ In der Regel werden Meinungsverschiedenheiten im Vorfeld von Sitzungen beigelegt, damit Parteien oder Gruppen in der Öffentlichkeit geschlossen auftreten. In diesem Fall hat das nicht geklappt. „Wir haben keinen Fraktionszwang“, so Hametner. Der erfahrene Kommunalpolitiker kritisiert die Gemeinde allgemein für den Einkauf externer Dienstleistungen. „Wir geben viel zu viel Geld aus für Gutachter, Planer und Ingenieure. Viele Dinge liegen offen auf der Hand. Die Politik und auch die Verwaltung müssen mehr Mut aufbringen für eigene Entscheidungen.“
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Die Grünen können sich der Bauhofangelegenheit mit einer gewissen Entspanntheit widmen. Sie sind erst nach der Kommunalwahl im Mai vergangenen Jahres ins Parlament eingezogen und waren an bisherigen Entscheidungen bei diesem Thema unbeteiligt. Gemeindevertreter Jan Schwartz sagt: „Es gibt nur den Beschluss, mit der Planung für die Feuerwache an der Dorfstraße zu beginnen. Insofern ist es sinnvoll, sich das Gelände am Ortsrand einmal anzuschauen.“
Die Diskussionen um den Bauhofumzug hatten die Christdemokraten 2015 angestoßen. Erste Schätzungen der Verwaltung für das Gebäude lagen bei 1,2 Millionen Euro ohne Grunderwerb. 2020 prognostizierte das Rathaus rund zwei Millionen. Als das Ergebnis der Studie an zentraler Stelle veröffentlicht wurde, mussten die Politiker kräftig schlucken. Dass Überlegungen jetzt in eine andere Richtung gehen, dürfte nicht wirklich überraschen.