Ahrensburg. Naturschützer verschenken Samen der Schwarznessel an Schleswig-Holsteiner. Die bei Bienen beliebte Staude blüht üppig.

Die bei Bienen sehr beliebte Schwarznessel (Ballota nigra) ist stark gefährdet in Schleswig-Holstein. Damit sich das ändert, spendieren das Landesamt für Umwelt (LfU) und die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein wieder kostenlose Saattütchen. Alljährlich wird für das Artenschutzprojekt eine bedrohte heimischen Wildpflanze ausgesucht. Die Saatgrußkarten mit Informationen zur Schwarznessel können online und telefonisch bestellt werden.

Die Blume mit ihren zarten pink-lilafarbenen Blütenblättern passt in jeden Garten. Die winterharte Staude gedeiht am besten in sonnigen, windgeschützten Ecken und an Mauern. Sie passt auch in Rabatten oder Kübel. Die Schwarznessel blüht üppig an zahlreichen verzweigten Stängeln von Juni bis in den Herbst hinein.

Gefährdete Schwarznessel: So bekommt man kostenlose Saattütchen

Die Blätter ähneln denen der Brennnessel, haben aber keine Brennhaare. Beim Welken werden die auffällig schwarz. Sie enthalten zum Beispiel Kaffeesäure als Schutz vor Fressfeinden. Die Schwarznessel ist wärmeliebend und verträgt trockene und heiße Sommer.

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Gartenbesitzer brauchen auch keine Angst zu haben, dass die ursprünglich aus Südeuropa stammende Schwarznessel ihre Beete überwuchert. Die Stängel der vor fast 6000 Jahren von Ackerbauern in den Norden gebrachten Pflanze werden kaum einen Meter hoch, der Wurzelstock hat nur kurze Triebe. Die Anzucht ist ebenfalls einfach. Als Lichtkeimer dürfen die Samen nicht abgedeckt und sollten gleichmäßig feucht gehalten werden.

Bienen und Nachtschmetterlinge mögen die Pflanze besonders

Die Schwarznessel ist bedroht, weil etwa durch Flächeversiegelung geeignete Wuchsorte fehlen. Auf offenen, zeitweise ungenutzten Bereichen, meist Haufen aus Sand, Lehm oder Schutt, wächst eine ganz eigene Flora. Werden Rohböden mit Mutterboden überdeckt, eingesät und in Rasen verwandelt, zerstört dies Lebensräume von Wildpflanzen wie der Schwarznessel, aber auch von Wildbienen, die ihre Nester im Boden bauen. Dabei ist die Schwarznessel eine vorzügliche Bienenweide. Von ihren Blättern leben Blattwanzen und die Raupen mehrerer Nachtschmetterlinge wie die Messingeule, der Hohlzahn-Kapselspanner und die Achateule.

Wer etwas für die Artenvielfalt tun möchte, sollte möglichst wenige Flächen versiegeln. Die kostenlose Grußkarte besteht aus einem Samentütchen und einem Faltblatt mit Infos und einer Anzuchtanleitung zur Pflanze. Bestellungen können im Internet über das Formular www.schleswig-holstein.de/saatgrusskarten abgeschickt werden. Sofern dies nicht möglich ist, kann auch die Telefonnummer 04347/704-230 angerufen werden.