Ahrensburg. Neue Karte zeigt die lautesten Straßen. Auch Vereine und Bürger sollen bei der Suche nach umsetzbaren Ideen mitreden.
An welchen Straßen in Ahrensburg ist es für die dort lebenden Menschen besonders laut? Und was kann gegen den Krach unternommen werden? Das sind Kernfragen im neuen Lärmaktionsplan. Dieser muss laut EU-Umgebungslärmrichtlinie bis Mitte Juli 2024 überarbeitet werden. Die Koordination übernimmt eine Arbeitsgruppe aus Rathausmitarbeitern und jeweils einem Vertreter jeder Fraktion, wie der Umweltausschuss jetzt beschlossen hat.
Grundlage ist eine sogenannte strategische Lärmkarte, die das Landesamt für Umwelt (LfU), das dem Umweltministerium angegliedert ist, berechnet hat. Die grundlegenden Daten stammten aus Verkehrszählungen im Jahr 2019, wie LfU-Experte Ludger Gliesmann den Kommunalpolitikern erläuterte. „Laut einer repräsentativen Umfrage fühlen sich 76 Prozent der Deutschen vom Straßenverkehrslärm belästigt“, sagte er. Mit 57 Prozent folgt der Nachbarschaftslärm.
Straßenlärm belastet tagsüber rechnerisch 6400 Menschen in Ahrensburg
Die EU habe erstmals ein für alle Mitgliedsstaaten einheitliches Verfahren vorgeschrieben. Demnach belastet der Straßenlärm in Ahrensburg tagsüber rund 6400 Menschen. Nach der alten Berechnung waren es nur 4000. Der Schienenlärm – für diesen Bereich ist das Eisenbahn-Bundesamt zuständig – treffe tagsüber etwa 1800 Ahrensburger und nachts 3100.
„Die Folgen von Lärm sind auch ein wirtschaftlich relevanter Faktor“, sagte Gliesmann. So könne Schlafmangel und Stress mit zu Arbeitsausfällen oder Krankenhausaufenthalten führen. Laut einer Studie zu Bundesfernstraßen liegen die externen Schadenskosten dieses Jahr bei 2,3 Milliarden Euro.
Lärmkarten haben das Ziel, die Hotspots in der Stadt zu identifizieren
„Die lauteste Quelle bestimmt den Pegel“, so Ludger Gliesmann. Beispielsweise wirke sich ein Lastwagen stärker aus als mehrere Autos. Die reinen Verkehrszahlen seien deshalb nicht das Entscheidende. „Ob es 10.000 oder 11.000 Fahrzeuge täglich sind, ist irrelevant“, ergänzte er. Und Fluglärm liege in Ahrensburg nirgends über dem Schwellenwert.
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Die Lärmkarten seien in erster Linie dazu da, die Hotspots in der Stadt zu identifizieren. „Bei konkreten Maßnahmen muss ohnehin neu gerechnet werden“, sagte Gliesmann. In der 34.500-Einwohner-Stadt sind erwartungsgemäß Verbindungen mit viel Lkw-Verkehr wie Ostring, Lübecker Straße, Hamburger Straße, Beimoorweg, Bahntrasse und Manhagener Allee besonders hervorgehoben. Sogenannter Flüsterasphalt oder ein Tempolimit von 30 km/h könnten die Belästigung merklich reduzieren.
Für den Mobilitätsmanager im Ahrensburger Rathaus, Steffen Pohlmann, geht es in der Arbeitsgruppe darum, weitere Vorhaben zur Lärmminderung nach deren Umsetzbarkeit zu priorisieren. „Zudem wollen wir alle Vereine und auch die Bürger einbinden“, sagte er. Bei Veranstaltungen mit Einwohnern könnten Lärmschwerpunkte aufgespürt werden, die rein rechnerisch durchs Raster fallen.
Das neue Geoportal Umgebungslärm enthält Karten für landesweit etwa 430 Städte und Gemeinden: www.laerm.schleswig-holstein.de