Bad Oldesloe. Krankenhauskonzern und Ministerium diskutieren über künftige Ausrichtung der Klinik in Bad Oldesloe. FBO sieht Standort in Gefahr.
Die Wählergemeinschaft FBO aus Bad Oldesloe hat eine Unterschriftensammlung für den Erhalt der Asklepios-Klinik in Stormarns Kreisstadt gestartet. „Das ehemalige Kreiskrankenhaus war jahrelang ein Anlaufpunkt für medizinische Notfälle. So soll es auch bleiben, wenn es nach dem Willen der Bürger und Bürgerinnen in Bad Oldesloe und der weiträumigen Umgebung geht“, sagt der FBO-Vorsitzende Dirk Sommer.
Hintergrund ist die Debatte um die künftige Ausrichtung der Klinik mit 136 Betten und etwa 300 Mitarbeitern. Der Betreiber Asklepios hatte im November angekündigt, die chirurgische Abteilung in Bad Oldesloe aus wirtschaftlichen Gründen zum Jahresbeginn schließen zu wollen. Stattdessen will der Krankenhauskonzern in den Ausbau der Kardiologie und der Geriatrie investieren.
Asklepios-Klinik Bad Oldesloe: Wählergemeinschaft sammelt Unterschriften für Erhalt
Bei Bürgern, dem Kreis Stormarn und der Lokalpolitik sorgten die Pläne für Kritik. Es gibt die Befürchtung, dass mit einem Aus für die Chirurgie auch die Notaufnahme schließen und Rettungswagen künftig weite Wege nach Bad Segeberg, Hamburg oder Lübeck fahren müssen.
Asklepios beteuerte, auch ohne chirurgische Abteilung Teil der Notfallversorgung bleiben zu wollen, kassierte daraufhin aber eine Abfuhr vom Land. Ohne die Fachabteilung erfülle die Oldesloer Klinik nicht mehr die gesetzlichen Mindestanforderungen für eine Notaufnahme, hieß es vom Kieler Gesundheitsministerium. Demnach wäre eine Ausnahmegenehmigung notwendig, die Asklepios beantragen müsse.
Klinik lässt sich laut Konzern ohne Neuausrichtung nicht wirtschaftlich betreiben
Zudem stießen die Pläne für den Ausbau der Kardiologie in der Landeshauptstadt auf Vorbehalte. Man befürchtet eine Überversorgung in der Region, weil es im nahen Bad Segeberg bereits ein großes Herzzentrum gibt. Deshalb ist unklar, ob es aus Kiel grünes Licht für das neue Konzept gibt.
Mehr aus Stormarn
- Queerer Politiker erhält nach Drohbriefen Polizeischutz
- Versuchter Mord? Mann soll in Mietshaus Feuer gelegt haben
- Großensee beschließt massive Erhöhung der Grundsteuer
Das Ministerium arbeitet derzeit an der Neufassung der Landeskrankenhausplanung. Die Analyse der medizinischen Versorgungsbedarfe ist noch nicht abgeschlossen, Ergebnisse sollen bis Juni vorliegen. Inzwischen hat Asklepios zugesagt, die Chirurgie zumindest bis dahin weiterzubetreiben. Gleichzeitig warnte Regionalgeschäftsführer Guido Lenz, ohne die Neuausrichtung lasse sich das Oldesloer Krankenhaus langfristig nicht wirtschaftlich betreiben.
FBO will Beiräte, Sportvereine und Unternehmen ins Boot holen
Die FBO sieht deshalb den Klinikstandort insgesamt bedroht. „Wir wollen, dass über den Krankenhausstandort nicht nur der Gesundheitsminister entscheidet, sondern auch die Politik vor Ort, der Versorger selbst und die betroffenen Bürger und Bürgerinnen“, sagt der Oldesloer FBO-Stadtverordnete Hinrich Stange.
Sommer und Stange wollen für die Unterschriftenaktion auch die Beiräte der Stadt Bad Oldesloe, Sportvereine, Betriebsräte, Geschäfte, Unternehmen sowie Wählergemeinschaften aus den umliegenden Gemeinden ins Boot holen. In der Kreisstadt wollen die Initiatoren mit Plakaten für den Erhalt des Krankenhauses werben. Für Sonnabend, 23. März, ist zudem ein Informationsstand in der Oldesloer Innenstadt geplant.
Im Mai will die FBO die Unterschriften im Stormarner Kreistag an Landrat Henning Görtz übergeben. „Der Kreistag soll mit all seinem Einfluss dafür Sorge tragen, dass die Stimmen der Stormarner nicht überhört werden“, sagt Sommer.