Oststeinbek. Umzug von Feuerwehr und Bauhof im Ortsteil Havighorst: Kostenschätzung liegt bei mehr als 13 Millionen Euro. Was die Politik sagt.

Mit dem Umzug der Feuerwehr und des Bauhofs im Oststeinbeker Ortsteil Havighorst beschäftigen sich die Kommunalpolitiker seit Jahren. Die beiden Einrichtungen befinden sich im Zentrum an der Dorfstraße, auf der gegenüberliegenden Seite hat die Gemeinde ein Grundstück ausfindig gemacht und eine Einigung mit dem Eigentümer zwecks Kauf erzielt. Es wurde eine Machbarkeitsstudie von einem Architekten erstellt inklusive grober Kostenschätzung. Die Ergebnisse liegen jetzt vor und bereiten den Entscheidungsträgern Kopfzerbrechen. Die gute Nachricht: Das 8400-Quadratmeter-Areal ist groß genug, um dort beide Bauprojekte umzusetzen. Sorgen bereitet den Parteienvertretern allerdings die Finanzierung. Der Experte hat 12,8 Millionen Euro aufgeführt – ohne Grunderwerb. Womöglich werden die Vorhaben noch einmal in die Warteschleife geschickt.

„Die Summe ist gewaltig, allerdings müssen wir für den Bauhof eine vernünftige Lösung finden. Ich bin der Meinung, dass man Alternativen prüfen muss, wie es günstiger zu machen ist“, sagt Rudi Hametner, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft OWG. „Vielleicht sollten wir die Entscheidung auf das kommende Jahr verschieben.“ Letztere Aussage bezieht sich auf die Sitzung des Bauausschusses am kommenden Montag. Das Rathaus hat eine Beschlussvorlage erstellt, wonach die Planungen auf Grundlage der Machbarkeitsstudie fortgeführt werden sollen. Eine Zustimmung wäre richtungsweisend und ein klarer Hinweis darauf, dass die Politik an dieser Umsiedlungsvariante festhält.

Neubau der Grundschule hat Priorität

Die Feuerwache an der Dorfstraße ist nicht mehr zeitgemäß.
Die Feuerwache an der Dorfstraße ist nicht mehr zeitgemäß. © Katrin Bluhm

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Patrick Klose tendiert eher zu einer Bauhofverlegung auf den ehemaligen Sportplatz an der Straße Am Ohlendiek am Ortsrand. „Wir werden aber auf jeden Fall versuchen, die Feuerwache auf dem Grundstück an der Dorfstraße zu realisieren“, sagt er und möchte hierbei trotzdem einsparen mit Blick auf die vom Architekten genannten Zahlen. Für das Gerätehaus mit vier Toren hat dieser samt Außenanlagen rund 4,7 Millionen Euro berechnet.

Deutlich teurer ist der Bauhof. Für den Sozialtrakt sind mehr als vier Millionen Euro angegeben, hinzu kommen 3,7 Millionen für die Fahrzeug- und 370.000 Euro für eine Salzhalle. Das Grundstück kostet weniger als eine Million Euro. „Wir haben bereits beim Notar einen Kaufvertrag gemacht, können einseitig zugreifen“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer. Das muss spätestens Ende 2023 geschehen, bis zu diesem Zeitpunkt sind Konditionen vereinbart.

„Wir waren immer davon ausgegangen, dass wir uns das leisten können. Diese Zahlen sind aber deutlich höher als angedacht“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Mielcarek. Wenn Oststeinbek sich übernehme und verschulde, riskiere man, freiwillige Leistungen streichen zu müssen. Vor zwei Jahren hatte die Verwaltung die Kosten für den Bauhof auf zwei und jene für die Feuerwache ab drei Millionen Euro geschätzt. Die nun vorgeschlagenen Varianten sind laut Hettwer Massivbau mit Klinker und Bodenwärme, energetisch also auf Top-Niveau.

Oststeinbek mit seinen rund 9000 Einwohnern ist eine wohlhabende Gemeinde auch dank eines hohen Gewerbesteueraufkommens. Priorität hat derzeit der Neubau der Grundschule. Die Arbeiten haben begonnen. Das Projekt soll maximal 26 Millionen Euro kosten. Ob diese Grenze gehalten wird, ist fraglich. „Bislang sind wir noch im Rahmen, die Ergebnisse bei den Ausschreibungen haben gestimmt“, sagt der Bürgermeister. Eine Verteuerung könnte Einfluss auf andere Projekte haben. Ein neuer Belag für den Kunstrasenplatz, Umbau des Sportlerheims und Straßensanierungen – auch mit diesen Themen befasst sich die Politik.

Wählergemeinschaft scheiterte 2021 mit eigenen Plänen

Geld für das Vorhaben in Havighorst zwecks Refinanzierung könnte die Gemeinde zum Beispiel generieren, wenn sie das jetzige Bauhofareal an ein Wohnungsunternehmen oder eine Baugenossenschaft verkauft. Überlegungen dahingehend gibt es. Denkbar ist dort auch ein Dorfgemeinschaftshaus. Sollten die Politiker sich entscheiden, den Doppelumzug auf den Weg zu bringen, wäre ein Baubeginn laut Hettwer 2024 möglich.

Im vergangenen Jahr hatte die Wählergemeinschaft eigene Ideen für den Bauhof präsentiert. Sie wollte den Kunstrasenplatz sowie das Sportlerheim am Barsbütteler Weg Richtung Norden zwischen Walter-Ruckert-Halle und Golfanlage verlegen. Die freiwerdende Fläche sollte neue Heimat des Bauhofs werden. Dafür gab es aber keine Mehrheit im Bauausschuss. Für die Gemeindemitarbeiter, die öffentliche Grünanlage reinigen, Geräte auf den Spielplätzen reparieren und für den Winterdienst verantwortlich sind, ist Havighorst als Betriebsstandort gesetzt. Auf dem ins Auge gefassten Grundstück an der Dorfstraße besteht übrigens keine Erweiterungsmöglichkeit.

Bauausschuss Oststeinbek, Montag, 29. August, 19.30 Uhr, Bürgersaal, Möllner Landstraße 22