Tangstedt. Matthias Gfrörer tritt mit Hanna Reder in Sat.1-Kochshow „Kühlschrank öffne dich!“ an. Was er über die Serie und Kollegen sagt.

Als Koch setzt Matthias Gfrörer, Chef der Gutsküche in Tangstedt, auf saisonale, nachhaltige Landhausküche und legt viel Wert auf die hohe Qualität der verwendeten Lebensmittel. Überraschungen beim Öffnen des gut sortierten Kühlschranks dürfte Bio-Koch Gfrörer wohl kaum erlebt haben. Es wäre sicherlich spannend zu sehen, was passiert, wenn er nicht auf seine eigenen Vorräte zurückgreifen, sondern für seine kulinarischen Kreationen auf die magere Auswahl eines fremden Kühlschrank angewiesen wäre. Vermutlich ginge es dann beim Kochen wesentlich weniger entspannt zu.

Genau dieses Konzept ist es, das den Charme der Sat.1-Kochshow „Kühlschrank öffne dich!“ ausmacht. Die Aufgabe besteht darin, unter immensem Zeitdruck und ohne Vorplanung aus wenigen vorgegebenen Zutaten spontan etwas Leckeres zu kochen. Eine Situation, wie sie alltäglich in unzähligen Haushalten vorkommt – in einem Restaurant jedoch undenkbar ist. Vielleicht war für Gfrörer genau dieser Punkt die reizvolle Herausforderung, der er sich in zwei Episoden der aktuellen Staffel am Studio-Herd stellt. Die erste der beiden wird am Mittwoch, 7. Februar, um 20.15 Uhr ausgestrahlt.

Von Gutsküche Tangstedt ins Studio: Spitzenkoch bildet Duo mit Foodstylistin

Und weil jeweils zwei Profikoch-Duos gegeneinander antreten, bildet Gfrörer in der nächsten Folge ein Gespann mit der Berliner Foodstylistin Hanna Reder. Um zu gewinnen, müssen sich die beiden gegen die Sterneköche Alexander Herrmann und Lisa Angermann durchsetzen. Hanna Reder hat ihr Können bereits in einer anderen Kochshow unter Beweis gestellt: Im Finale von „The Taste 2021“ landete die gelernte Köchin auf dem dritten Platz. Außerdem zählt sie zur Ur-Besetzung von „Kühlschrank öffne dich“ und stellte in der ersten Staffel zusammen mit Alexander Kumpner das Heimteam. Moderiert wird das Küchenduell von der quirligen Ruth Moschner, die unter anderem die Fernsehformate „Die Tortenschlacht“ und „Grill den Henssler“ präsentiert hat.

Über die Zusammenarbeit mit seiner Co-Köchin sagt Matthias Gfrörer: „Ich finde an Hanna Reder gut, dass sie als Selfmade-Küchenfrau ihren eigenen Stil entwickelt hat.“ Dieser zeichne sich durch Leichtigkeit und Unbefangenheit aus. „Sie hat erfrischend neue Ideen und ein gutes Gefühl für Aromen und Geschmack.“ Das kann sich als hilfreich erweisen, wenn es darum geht, auch aus der ungewöhnlichsten Zusammenstellung von Zutaten leckere Speisen zu zaubern.

Oje, was ist denn das? Matthias Gfrörer und Hanna Reder beim Blick in einen Kühlschrank, der mit Lebensmitteln aus dem Haushalt von Anhängern der ketogenen Ernährung bestückt ist.
Oje, was ist denn das? Matthias Gfrörer und Hanna Reder beim Blick in einen Kühlschrank, der mit Lebensmitteln aus dem Haushalt von Anhängern der ketogenen Ernährung bestückt ist. © Willi Weber/Sat.1 | Willi Weber/Sat.1

Ein Beispiel dafür ist der Kühlschrank zweier Metal-Fans. Bier findet sich darin jedoch nicht, dafür jede Menge Eiweißreiches und Fetthaltiges. Der Grund: Das Ehepaar ernährt sich ketogen – also mit sehr wenig Kohlenhydraten, aber mehr Fett als gewöhnlich.. Drei solcher von Fremden unterschiedlich befüllten Kühlschränke – jeweils einer pro Runde – bilden die Basis für die jeweiligen Gerichte. Sie sind für beide Koch-Duos gleich. Der Inhalt ist ein Duplikat dessen, was im Kühlschrank der jeweiligen Haushalte zu finden ist. Deren Bewohner haben sich für die Teilnahme an der Show beworben oder wurden dafür gecastet. Mitmachen können Paare, Wohngemeinschaften und Familien. Die Vielfalt der individuellen Vorlieben spiegelt sich in den jeweiligen Sortimenten wider.

Kleine Hinweise der Teilnehmer erleichtern den Köchen die Aufgabe

„Auf diese Weise bekommt man einen Einblick in einen fremden Haushalt“, erläutert Gfrörer. Das hat ein bisschen etwas von kulinarischem Voyeurismus“, fügt er schmunzelnd hinzu. Die Bestücker der Kühlschränke bilden zugleich die Jury. Abgeschirmt von der Hektik in der Studioküche warten sie darauf, welchen Gaumenschmaus die beiden gegnerischen Mannschaften ihnen vorsetzen. Natürlich wissen sie nicht, wer was gekocht hat. Gfrörer berichtet, dass auf den Kühlschränken mit Magneten angebrachte Notizen wertvolle Hinweise auf bestimmte Vorlieben liefern. Eine Chilischote zeigt beispielsweise an, dass es die Teilnehmer scharf mögen. „Das ist so etwas wie eine psychologische Linie, an der man sich orientieren kann. Es gibt einem das Gefühl dafür, was die Leute mögen, sonst kann man den Nerv nicht treffen.“

Eine große Rolle spielt der Zeitfaktor. Die Kochprofis haben nur 20 Minuten, dann muss das Essen auf dem Tisch stehen. Viel Zeit, sich mit dem Partner abzusprechen, bleibt da nicht. Gfrörer: „Das ist eher ein Chaos-Konzept, weil man nur zwei Minuten zum Nachdenken hat und dann schon loskochen muss.“ Abgestimmt wird nur das Gröbste: Wer übernimmt welchen Teil wie beispielsweise das Dessert oder wer verarbeitet welche Zutaten. „Ich mache das dann so, wie man zu Hause kochen würde, nur mit einem Bruchteil der Zeit“, erläutert der Gutsküchen-Chef. „Das geht los, und dann gibt man einfach nur Vollgas. Die wollen ja, dass der Profi ins Schwitzen kommt“, meint er und lacht.

Zum Ende hin müssen die Köche mit weiteren Challenges rechnen

Damit der Stresspegel auch schön oben bleibt, hat die Crew noch einiges in petto. „Wenn es zu glatt läuft, baut sie Fallen ein.“ Wie im echten Leben. Ähnliches kennt Gfrörer aus dem Restaurantbetrieb. „Wenn dem Gast beispielsweise einige Zeit nach der Bestellung plötzlich einfällt, dass er ja eine Laktoseunverträglichkeit hat.“ Dass bei der Kochshow auch konventionell angebaute oder verarbeitete Lebensmittel zum Einsatz kommen, stört Grörer nicht. „Die Kühlschränke sind toll sortiert und spiegelt die deutsche Esskultur. Es sind aber auch ganz verrückte Sachen dabei.“

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Die zusätzlichen Challenges sind vielfältig: So wünschen sich die beiden Metal-Fans ein Gebäck ganz ohne Kohlenhydrate. Ein Pärchen, das im Campingbus um die Welt reist, hat nicht viel Platz in seinem kleinen Kühlschrank und lebt vorwiegend vegan oder vegetarisch. Und eine Familie mit türkischen Wurzeln erwartet, dass die Köche sich Gedanken machen, wie sie Weinblätter möglichst kreativ verwenden können. Doch letztlich kommt es vor allem darauf an, wie schmackhaft die Spontankreationen sind.

Viele Fernsehköche kochen an Lebenswirklichkeit des Publikums vorbei

Zwei Wochenenden hat Gfrörer bei den Dreharbeiten in Köln verbracht. „Wenn man zweimal gewinnt, bekommt man einen Pokal“, sagt er. Ob es ihm gelungen ist, sich einen Pokal zu erkochen, verrät er an dieser Stelle nicht. Das Konzept der Sendung ziele auf den Endverbraucher ab. Das gefällt Gfrörer. Andere Fernsehköche seien oft weltfremd, kritisiert er. Bei dieser Unterhaltungsshow gehe es mehr wie zu Hause zu, sie sei näher an der Lebenswirklichkeit der Zuschauer. „Ich finde die Idee spannend, und es macht Spaß, mit tollen Kollegen zu arbeiten.“ So sehr, dass er sich eine Fortsetzung gut vorstellen kann. In der zweiten Folge kocht er im Duett mit Ludwig Maurer, Beiname „Deutschlands Fleischpapst“. Der Sendetermin für diese Episode steht noch nicht fest.

Der Stress bei den Filmaufnahmen hat Gfrörer offensichtlich nicht geschadet. „Ich bin stressresistent“, sagt der Restaurantchef. In der Gutsküche geht er das Geschäft ein bisschen entspannter an. „Wenn ich ein Päckchen aus Zellophan auswickele und das riecht vielleicht noch ein bisschen komisch, ist das komplett das Gegenteil zu dem, was ich in der Gutsküche mache.“ Seine Situation sei weitaus komfortabler. „Ich bekomme die tollsten Waren und dann geht das Kopfkino los. Es ist sehr einfach und sehr kreativ, so zu kochen.“ Gfrörer ist überzeugt: „Saisonales und nachhaltigeres Kochen ist der bessere Weg.“