Reinbek. Das Deutsche Rote Kreuz will das Karl-Meißner Haus in Neuschönningstedt zukunftsfähig machen und Angebot ausweiten. Noch fehlt Geld.
Das Karl-Meißner Haus am Birkenweg 3 in Neuschönningstedt ist seit 1981 das Herz der ehrenamtlichen Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes in Reinbek. Die meisten kennen es durch die Termine des Blutspendedienstes Nord. Aber dort passiert noch viel mehr, und es könnte noch einiges hinzukommen. Vor der Corona-Pandemie gab es dort beispielsweise zwei Erste-Hilfe-Kurse pro Monat.
Die Lehrgänge sind nicht wieder angelaufen, weil die Räume nicht mehr auf dem neusten Stand sind. Die meisten Fahrschüler müssen diese Kurse jetzt in Bergedorf absolvieren. Nach mehr als 40 Jahren sei es an der Zeit, das Gebäude an aktuelle Standards anzupassen, sagt der Vorsitzende Thomas Fleckenstein. Das Karl-Meißner-Haus wurde 1981 fertiggestellt. Die Modernisierung koste gut 285.000 Euro. Dafür beantragt das DRK jetzt Fördermittel.
Deutsches Rotes Kreuz will Karl-Meißner-Haus modernisieren
Der 48-Jährige ist seit drei Jahren Vorsitzender des Ortsvereins. Um Reinbeks DRK-Zentrum für die Zukunft aufzustellen, wünschen sich die etwa 80 aktiven Ehrenamtlichen einen barrierefreien, Unisex-Sanitärbereich, LED-Leuchten, ein Netzwerk für das Internet, eine ausreichende, aktuelle Strominfrastruktur, einen modernen Lehrsaal mit entsprechender Präsentationstechnik sowie einen weiteren Konferenzraum. Außerdem sollen die Haustüren ausgetauscht werden, um die neuen Standards für Wärmedämmung und Brandschutz zu erfüllen. Zudem soll die Heizungsanlage ebenfalls optimiert werden.
Am Dienstagabend, 30. Januar, beraten die Politiker des Sozialausschusses über einen Förderantrag. Die Ehrenamtlichen bitten darin um eine Unterstützung von zehn Prozent der Gesamtkosten, das wären 28.545 Euro.
Das sind die Aufgaben des DRK-Ortsvereins in Reinbek
Aktuell steht im Karl-Meißner-Haus auch ein Fahrzeug des Katastrophenschutzes, der Sanitätsdienst ist hier stationiert. Für beides sind Ehrenamtliche des Ortsvereins zuständig. Die DRK-Jugend und die Rettungshundestaffel sind hier zu Hause. Zudem wird im Haus die gesamte Vereinsarbeit erledigt: die Koordination der Seniorenarbeit in der BeGe und im Jürgen-Rickertsenhaus, der Fahrdienst für die Senioren, der Sertürner-Besuchsdienst für ältere Menschen sowie die Verwaltung des Vereins.
Die Aufgabengebiete reichen also von Jugendfreizeitfahrten über Seniorenbetreuung bis hin zur Versorgung von Einsatzkräften bei Feuerwehrgroßeinsätzen. Aktuell gibt es etwa 550 Mitglieder, davon sind 80 ehrenamtlich aktiv.
„Mit der Modernisierung des Lehrsaals, einem weiteren Meetingraum und einem modernen Sanitärbereich sehen wir die Möglichkeit, diese auch externen Nutzern bereitzustellen“, erklärt Thomas Fleckenstein. „Aktuell machen wir da gute Erfahrungen mit der Volkshochschule Sachsenwald.“ Außerdem möchte das DRK wieder mehr Termine für die Breitenausbildung wie Erste-Hilfe-Kurse anbieten, die zur Entlastung des Gesundheitswesens immer wichtiger würden.
Die Modernisierung sei übrigens unabhängig von dem Wunsch, die Fahrzeuge für den Katastrophenschutz in der alten Feuerwehrwache an der Klosterbergenstraße zu zentralisieren: So würde man in Neuschönningstedt Platz für die Lagerung der Materialien gewinnen.
Aktivregion könnte den größten Zuschuss beisteuern
„Die Investitionen in die Heizung und die Haustüren werden dazu führen, dass wir mit der vorhandenen Anlage effizienter und somit klimaschonender wirtschaften können“, ist der Vereinsvorsitzende überzeugt. „Die Modernisierung der Elektrik im Haus ist unter anderem Grundlage dafür, das Gebäude so auszustatten, dass es im Falle eines Blackouts durch eine externe Stromquelle versorgt werden kann.“
Zur Finanzierung der Modernisierung hat das DRK um unterschiedliche Zuschüsse geworben. Die Aktivregion Sieker Land Sachsenwald beispielsweise habe signalisiert, dass das Projekt ihre Anforderungskriterien für eine Förderung erfüllen würde. Somit wäre von dort eine erhebliche Unterstützung in Höhe von bis zu 55 Prozent der Gesamtnettokosten möglich.
43.000 Euro fehlen noch für das Projekt
Auch das DRK Reinbek hat in den vergangenen Jahren gut 57.000 Euro für diesen Zweck zurückgelegt. „Aktuell gibt es aber noch eine Finanzierungslücke von knapp 43.000 Euro“, sagt Thomas Fleckenstein. Er ist jedoch zuversichtlich. Denn der Landesverband habe ihm signalisiert, dass es zwei mögliche Sponsoren gebe. „Außerdem können wir einiges durch ehrenamtliche Eigenarbeit sparen“, erklärt der Vereinschef.
Die Arbeiten sollen erst beginnen, wenn die Finanzierung gesichert sei, betont Fleckenstein. „Wir rechnen damit, dass sich die Arbeiten, je nach Verfügbarkeit der Handwerker, über zwölf Monate erstrecken werden und frühestens im Sommer 2024 beginnen können.“
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Geschichte des DRK und die Rolle von Karl Meißner
Der Namensgeber des Reinbeker DRK-Zentrums, Karl Meißner, war von 1973 bis 1987 Vorsitzender und bis zu seinem Tode 2010 Mitglied des Ortsverbandes. Als Vorsitzender war er von 1979 bis 1981 für den Bau des Hauses sowie von 1999 bis 2000 für den Anbau am Birkenweg verantwortlich. Ihm zu Ehren heißt die Rettungswache Karl-Meißner-Haus.
Sein ehrenamtliches Engagement ging weit über das für das DRK hinaus. 18 Jahre lang, von 1955 bis 1978, war er für die SPD zuerst in Schönningstedt und ab 1974 nach der Eingemeindung in Reinbek kommunalpolitisch aktiv. Zudem war er Mitbegründer des Zweckverbandes Siedlungsverband Südstormarn und stiftete von 1979 bis 1995 als Schiedsmann Frieden zwischen Nachbarn.