Reinbek. Hobby-Stadthistoriker werden auf Instagram und Facebook aktiv. In den sozialen Medien wollen sie sich neue Zielgruppen erschließen.
Für das Jahr 2024 haben die Aktiven des Museums- und Geschichtsvereins Reinbek etwas Neues ausgetüftelt. „Wir wollen jüngeren Menschen, die bei Facebook oder Instagram sind, ein regelmäßiges Angebot machen“, erklärt Vereinsvorsitzender Frank Manzel. In der aktuellen Zeit seien die Menschen sehr visuell geprägt. „Daher haben wir uns vier verschiedene Foto-Formate vorwiegend für die sozialen Medien überlegt“, erläutert Manzel. „Den Reinbeker Gruß, die Reinbeker Ansichten, Wagners Schatzkiste und das Reinbeker Rätsel, die wir im wöchentlichen Wechsel veröffentlichen.“
Unter der Überschrift „Reinbeker Gruß“ zeigen die ehrenamtlichen Forscher nun regelmäßig alle vier Wochen Reinbeker Postkarten. Die „Reinbeker Ansichten“ sind Bilder von Gebäuden, deren Hintergrundgeschichten die ehrenamtlichen Forscher erläutern. Aus dem Dia-Fundus des Reinbekers und Hobbyfotografen Jürgen Wagner stammen die Aufnahmen für die Rubrik „Wagners Schatzkiste“.
Museumsverein streift sein angestaubtes Image ab
„Jürgen Wagner war ein Lehrer, der in Ohe gelebt hat“, erzählt Gisela Manzel, Vereinsgründerin und Mutter von Frank Manzel. „Er hat in seiner Freizeit im gesamten Kreis Stormarn das Zeitgeschehen fotografiert.“ Sein Vermächtnis seien an die 7000 Dias gewesen, etwa 2500 davon zeigten Reinbeker Motive. Die Reinbeker Aufnahmen hat seine Witwe dem Verein geschenkt und der hat sie digitalisiert. „Wir würdigen sein Werk, indem wir sie jetzt in der ‚Schatzkiste‘ veröffentlichen“, erzählt Gisela Manzel.
Dass Geschichte auch Spaß machen kann, zeigen die Hobby-Historiker unter dem Titel „Reinbeker Rätsel“: Dort wird ein Originalbild aus Reinbek sowie eine Kopie mit zehn einmontierten Fehlern gezeigt. Mit sorgfältigem Blick entdeckt man sie irgendwann. Damit jeder gut mitraten kann, gibt es auf der Website www.museumsverein-reinbek.de unter „Aktuelles“ noch ein PDF zum Ausdrucken.
Seit 1989 ehrenamtlich die Stadtgeschichte erforscht
„Wir sind sehr gespannt, wie das Angebot angenommen wird“, sagt Frank Manzel. „Wir wollen damit Menschen ansprechen, die den analogen Weg zu unserem Verein bisher nicht gefunden haben. Vielleicht können wir den einen oder anderen dafür begeistern, sich gemeinsam mit unseren aktiven Freiwilligen um die Aufarbeitung Reinbeker Bilder zu kümmern.“
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Seine Mutter Gisela Manzel (84) hat den Geschichts- und Museumsverein Reinbek einst mit gegründet und war 1989 gleich zur ersten Vorsitzenden gewählt worden. Nachdem sie jahrzehntelang einen Nachfolger gesucht hat, erklärte sich schließlich ihr Sohn Frank dazu bereit, in ihre Fußstapfen zu treten, erst als ihr Stellvertreter, seit 2023 als Vorsitzender des Vereins.
Fotos aus dem Reinbek der 1960er bis 1980er Jahre gesucht
Bislang haben die engagierten Ehrenamtlichen vor allem mit analogen Formaten von sich reden gemacht: Mitmach-Ausstellungen für Kinder im Grundschulalter, Stadtspaziergänge mit Besuchern aus der Vergangenheit oder Stadtteilführungen. Außerdem haben sie auch Texte und Interviews zur Stadtgeschichte veröffentlicht. Jetzt treiben sie die Digitalisierung voran.
„Wir freuen uns auch, wenn wir weitere Ansichten und Fotos mit Reinbeker Stadtansichten aus den 1960er- bis 1980er-Jahren bekommen“, sagt Frank Manzel. Und für alle diejenigen, die die Arbeit nicht aktiv begleiten, den verein aber dennoch gern unterstützen wollen, bietet er seit dem vergangenen Jahr eine Fördermitgliedschaft für 50 Euro an. Alle Mitglieder erfahren noch vor der Öffentlichkeit, wenn es ein neues Angebot gibt.
Aktuelle Termine stehen auf der Website
Alle neuen digitalen Formate sind auch unter www.museumsverein-reinbek.de/aktuelles zu finden. Dort stehen auch die aktuellen Termine für das Jahr 2024, beispielsweise die inzwischen sehr beliebten öffentlichen historischen Stadtführungen. Der erste Termin ist am 2. Juni.