Reinbek. Der engagierte Kommunalpolitiker hat Reinbeks Stadtentwicklung entscheidend mitgeprägt. Jetzt ist er mit 86 Jahren gestorben.
Kaum einer hat die Stadt Reinbek baulich über Jahrzehnte so geprägt wie der CDU-Politiker Ernst Dieter Lohmann. Jetzt ist das Polit-Urgestein im Alter von 86 Jahren gestorben. „Er war sehr geradlinig, hat immer das gesagt, was er gedacht hat“, erinnert sich Bürgervorsteherin Brigitte Bortz an ihren Parteigenossen. „Eigentlich war er genau so, wie man sich einen Politiker wünscht.“
Schon 1974 wurde Ernst Dieter Lohmann in den Reinbeker CDU-Parteivorstand gewählt, von 1978 bis 2018 hatte er mit einigen Jahren Unterbrechung ein Mandat in der Stadtverordnetenversammlung. Der Maschinenbauingenieur war unter anderem Bauausschuss- und Fraktionsvorsitzender, pausierte von 1992 bis 2001 in der Kommunalpolitik wegen beruflicher Verpflichtungen in Berlin. Von 1984 bis 1986 sowie 2013 bis 2018 war er Reinbeks Bürgervorsteher.
Abschied von Polit-Urgestein Ernst Dieter Lohmann
1964 war er nach Reinbek gezogen und wurde nicht nur leidenschaftlicher Reinbeker, sondern auch Hinschendorfer. In dem Stadtteil hat er die meiste Zeit seines Lebens verbracht. Seine Direktmandate für die Stadtverordnetenversammlung hatte Lohmann jeweils in Hinschendorf errungen.
„Ich habe Ernst Dieter Lohmann immer als sehr engagierten und fachlich gut informierten Parteikollegen geschätzt“, sagt Patrick Ziebke, heute Fraktionschef der Reinbeker Christdemokraten. „Er hat Reinbeks bauliche Entwicklung über lange Zeit entscheidend beeinflusst.“ So habe er sich beispielsweise sehr für den Neubau der Holländerbrücke als sicheren Schulweg aus dem Stadtteil Hinschendorf eingesetzt.
Die Stadtentwicklung hat ihm am Herzen gelegen
Aber frühere politische Weggefährten wissen noch weitere Projekte zu nennen, für die sich der erfahrene Kommunalpolitiker eingesetzt hatte: Claus Peter Pfeiffer sagt über ihn: „Ich kam sehr gut mit ihm aus, denn wir waren beide Ingenieure und auf einer Wellenlänge. Er hat immer sehr sachlich und zielorientiert gearbeitet.“
Reinbeks bauliche Entwicklung habe Lohmann immer am Herzen gelegen. So habe er auch die Modernisierung des Reinbeker S-Bahnhofes und den Neubau der Feuerwehrwache vorangetrieben. Auch für das Schönningstedter Einkaufszentrum an der Sachsenwaldstraße, das auch über Reinbeks Grenzen hinaus gut ankommt, habe er sich engagiert.
Auf „Ede“ Lohmanns Wort war Verlass
Durch sein zielorientiertes Interesse war Ernst Dieter Lohmann auch über die eigenen Parteigrenzen hinaus beliebt, wie der SPD-Stadtverordnete Baldur Schneider berichtet: „Ich war von 2013 bis 2018 sein Stellvertreter als Bürgervorsteher. In dieser Zeit haben wir uns angefreundet. Und wir waren auch politisch oft auf einer Linie.“ Wenn es etwa um den Standort der neuen Feuerwehrwache ging, waren sich die beiden unabhängig vom Parteibuch darüber einig, dass die neue Wache neben einer Grundschule nichts zu suchen habe.
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„Bei seinem Abschied aus der Politik habe ich gesagt: Für uns beide gilt, dass für uns zuerst die Stadt kam, dann erst die Partei“, erinnert sich Schneider. „Wenn man sich auf ein Wort verlassen konnte, dann auf das Ede Lohmanns.“ Und traurig fügt der 75-Jährige hinzu: „So etwas gibt es heute leider nur noch selten.“ Die Freundschaft der beiden bezog auch Schneiders Frau Ulla mit ein. Ulla Schneider und Ernst Dieter Lohmann teilten die Liebe zum Tischtennis. Noch drei Tage vor seinem Tod hatten die Schneiders Ernst Dieter Lohmann an seinem Krankenbett besucht.
„Es gibt nichts, was ich heute anders entscheiden würde“
Ernst Dieter Lohmann hat sich nie davor gescheut, Verantwortung zu übernehmen. „Ich sehe es als meine Pflicht, Verantwortung zu übernehmen und etwas für das Gemeinwohl zu tun“, sagt er 2010, als er für sein politisches Engagement mit der Freiherr-vom-Stein-Gedenkmedaille ausgezeichnet wurde. Außerdem war er Träger sowohl der silbernen als auch der goldenen Wappennadel der Stadt Reinbek.
Bei seinem Abschied aus der Politik 2018 sagte er unserer Redaktion: „Es gibt nichts, was ich heute anders entscheiden würde. Ich kann mir keine Vorwürfe machen, aber Fehler habe ich gewiss auch gemacht.“ Der Witwer hinterlässt zwei Töchter und fünf Enkelkinder.