Bad Oldesloe. Regen staute sich in Kurve bei Blumendorf und bedrohte auch historisches Fachwerkhaus. Wann die Bundesstraße wieder fregegeben wird.
Mobile Flutlichter sorgen dafür, dass es an der B75 südlich von Bad Oldesloe trotz Dunkelheit taghell ist. Pumpen dröhnen und Generatoren brummen, während Männer und Frauen in Wathosen und Gummistiefeln mit Schläuchen hantieren. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk (THW) haben am Donnerstagnachmittag einen zweiten Anlauf unternommen, um die überflutete Bundesstraße von Wasser zu befreien.
Seit Dienstagabend, 2. Januar, ist die wichtige Nord-Süd-Verbindung in Höhe des Oldesloer Ortsteils Blumendorf gesperrt. Wegen des anhaltenden, starken Regens in den vergangenen Tagen hatte sich dort in einer Kurve das Wasser gesammelt. Es bedrohte nicht nur die Straße, sondern auch die nahegelegene, historische Schmiede des Gutes Blumendorf, in der sich heute eine Wohnung befindet.
B75 bei Bad Oldesloe überflutet: Großeinsatz für Feuerwehr und THW
Dessen Bewohner hatte am späten Dienstagabend den Notruf gewählt, nachdem das Wasser um sein Haus herum immer weiter gestiegen war. Einen ersten Anlauf, es abzupumpen, hatten Feuerwehr und THW am frühen Mittwochmorgen abgebrochen, nachdem immer neues Regenwasser nachgelaufen war.
Nach einer Lagebesprechung mit Vertretern von Stadt und Kreis am Donnerstagmorgen und nachdem der Regen aufgehört hatte, entschieden die Helfer, den Einsatz wieder aufzunehmen. Gegen 16 Uhr rückten Feuerwehr und THW erneut zur B75 aus. „Wir haben fünf Pumpen aus unserem Bestand und aus dem Bestand des Technisches Hilfswerks im Einsatz“, sagt Bad Oldesloes Gemeindewehrführer Olaf Klaus, der auch Stormarns Kreiswehrführer ist.
Fünf Pumpen fördern rund 5000 Liter Wasser pro Minute
Auf die Hochleistungspumpe des Kreisfeuerwehrverbandes müssen die Kameraden dabei verzichten. „Sie ist aktuell auf Fehmarn“, sagt Klaus. Auf der Ostseeinsel kämpfen Helfer noch immer gegen die Fluten. Doch auch mit den vorhandenen Geräten lassen sich laut Klaus rund 5000 Liter pro Minute abpumpen. Mehrere Generatoren versorgen die Pumpen mit Strom, darunter ein Spezialgerät, welches für den Einsatz im flachen Wasser konstruiert ist.
„Das Wasser leiten wir in ein angrenzendes Waldstück“, erklärt der Kreiswehrführer. Es werde bewusst nicht in den Entwässerungsgraben gepumpt, um diesen nicht noch zusätzlich zu belasten. Der Einsatz steht unter einem gewissen Zeitdruck. Es gilt, das Wasser zu entfernen, bevor in der Nacht zu Freitag die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen.
Zustand der historischen Schmiede ist derzeit noch unklar
50 Frauen und Männer haben Feuerwehr und THW im Einsatz. Viele der Ehrenamtler sind direkt von der Arbeit zur B75 gekommen. Deshalb baut der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) zwischen den Pumpen, Generatoren und Einsatzfahrzeugen ein Versorgungszelt auf, in dem sich die Helfer aufwärmen und eine Suppe bekommen können. Gegen 17 Uhr ist die Straße bereits wieder weitgehend trocken. Im Knick westlich der B75 und um die historische Schmiede herum steht jedoch noch immer das Wasser.
Die Feuerwehr wartet auf den Bewohner, den die Stadt Bad Oldesloe derzeit in einer Notunterkunft untergebracht hat, um Zugang zu dem Gebäude zu erhalten und es von innen unter die Lupe zu nehmen. „Wir können noch nicht einschätzen, wie stark die Kate in Mitleidenschaft gezogen worden ist“, sagt Klaus. Derzeit sei das um 1800 errichtete, denkmalgeschützte Fachwerkhaus unbewohnbar. Wann und ob der Bewohner zurückkehren kann, muss voraussichtlich in den kommenden Tagen ein Gutachter klären.
Die Fahrbahn der B75 wurde möglicherweise unterspült
Auf der Straße geht es derweil gut voran. Klaus rechnet damit, dass es bis zum Abend gelungen sein wird, die B75 und die angrenzenden Flächen vollständig von Wasser zu befreien. Dennoch werde die Bundesstraße vorerst nicht wieder freigegeben. Es bestehe die Gefahr, dass die Fahrbahn unterspült wurde, so Klaus. Beim Radweg neben der Straße sei das der Fall. Das Wasser hat dort den Boden unter dem Belag im Bereich eines Durchlaufs ausgehöhlt.
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„Experten vom LBV werden zunächst den Zustand der Straße untersuchen, ehe die Sperrung aufgehoben werden kann“, sagt Klaus. Wann das geschehen wird, ist noch unklar. Autofahrer zwischen Bargteheide und Bad Oldesloe müssen sich also zunächst weiter auf einen Umweg über die A21 einstellen.
Regenwasser konnte auf angrenzenden Feldern nicht versickern
Wie es genau an der Stelle zu der Überflutung kommen konnte, gibt den Helfern derweil Rätsel auf. Bereits am zweiten Weihnachtstag war der Abschnitt überschwemmt worden. Damals konnte die Feuerwehr das Wasser aber schnell abpumpen und ein Eindringen in die historische Schmiede mithilfe von Sandsäcken verhindern.
„Als Gefahrenpunkt für Überflutungen ist die Stelle bislang nicht bekannt gewesen“, sagt Klaus. Auch ältere Kameraden in der Feuerwehr könnten sich an keine derartigen Einsätze an dem Ort erinnern. „Durch den anhaltenden Regen waren die Böden derart vollgesogen, dass das Wasser von den Feldern in der Umgebung nicht versickern konnte und sich am tiefsten Punkt gesammelt hat“, sagt der Gemeindewehrführer.
Einsatz von Feuerwehr und THW dauerte am Donnerstagabend noch an
Unklar ist, wie sich eine Überflutung an der Stelle in Zukunft verhindern lässt. Am Donnerstagabend waren die Kameraden von Feuerwehr und THW noch immer vor Ort. Nach dem Abpumpen des Wassers müsse die Fahrbahn noch von Schlamm befreit werden. Klaus geht davon aus, dass es noch bis etwa 20 Uhr dauern wird, ehe die Helfer abrücken können.