Ahrensburg. HVV führt zum Jahreswechsel die Prepaid-Karte für bargeldloses Zahlen ein. Aber es wird Ausnahmen geben – vorerst jedenfalls.

Wenn der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) am Neujahrstag im Gebiet der Hansestadt die Bargeldzahlung in Bussen abschafft, können Kunden in Stormarn gelassen zusehen. Denn im gesamten Kreis von Reinbek und Glinde über Ahrensburg und Bargteheide bis nach Bad Oldesloe und Reinfeld gibt es Busfahrkarten nach wie vor für Euro- und Centmünzen. Allerdings ist auch in Stormarner Bussen das Ende des Bargelds absehbar: Der Verkehrsverbund arbeitet bereits an der Umsetzung dieses Plans.

Im Mittelpunkt steht dabei die Prepaid-Karte des HVV. Diese gibt es bereits seit dem Sommer an allen U-Bahn-Haltestellen sowie an mehr als 550 Verkaufsstellen bei Vertriebspartnern. Darunter sind zahlreiche Kioske, Rewe-, Penny- und Toom-Märkte sowie Tankstellen. „Wir wollen in den nächsten Monaten das Vertriebsnetz im Kreis Stormarn weiter ausbauen, um dann auch dort mit dem bargeldlosen Kartenkauf in Bussen starten zu können“, sagt HVV-Sprecher Rainer Vohl.

Busfahrkarten können in Stormarn weiterhin bar bezahlt werden

In allen Bahnhöfen stehen entsprechende Automaten. Außerdem machen bereits unter anderem Penny- und Rewe-Supermärkte sowie Tankstellen in Ahrensburg, Großhansdorf, Glinde und Reinbek mit. Eine aktuelle Übersicht aller Vertriebsstellen finden Fahrgäste online auf der Seite www.hvv.de/bargeldlos.

Wir wollen in den nächsten Monaten das Vertriebsnetz im Kreis Stormarn weiter ausbauen, um dann auch dort mit dem bargeldlosen Kartenkauf in Bussen starten zu können.
Rainer Vohl

Parallel müssen sämtliche Busse, die im Kreisgebiet unterwegs sind, mit den technische Geräten ausgestattet werden. Bislang sind die Terminals in den Fahrzeugen der Hamburger Hochbahn und der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH), die auch etliche Linien in Stormarn bedienen, eingebaut worden. Im Kreis sind jedoch noch mehrere weitere Anbieter wie Autokraft und Dahmetal sowie Subunternehmer im Einsatz. Das macht die Aufgabe nicht einfacher. Auch deshalb gebe es noch keinen detaillierten Zeitplan.

890.000 HVV-Kunden haben bereits das Deutschlandticket

Mittlerweile werden 80 Prozent aller Fahrten im HVV mit Zeitkarten zurückgelegt. Bereits 890.000 Kundinnen und Kunden nutzen das bundesweit gültige Deutschlandticket. Und auch der digitale Fahrkartenkauf per App nimmt stetig zu.

Auf der anderen Seite werde der kosten- und zeitintensive Barverkauf im Bus nur noch selten genutzt. Weil die Fahrerinnen und Fahrer sich künftig nicht mehr ums Kleingeld kümmern müssen, könnten sie die Haltestellen pünktlicher verlassen. Außerdem fällt für das Personal das Geldabholen und -zurückbringen am Anfang und Ende der Schicht weg.

Die Prepaid-Karte kann auch an andere Nutzer weitergegeben werden

Die hvv Prepaid Card ist kostenlos und nicht personengebunden. Es werden weder Kundendaten noch Smartphone oder Computer gebraucht. Auch ein eigenes Bankkonto ist nicht erforderlich. Die Karten kann in Fünf-Euro-Schritten mit einem Guthaben von bis zu 150 Euro aufgeladen werden. Beim Einsteigen in den Bus tippt der Besitzer am Terminal auf „Fahrkarte kaufen“. Dann hält er seine Karte vor das Lesegerät und wählt das Ticket aus. Dieses ist dann auf der Prepaid Card hinterlegt.

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Das Terminal zeigt zum Abschluss das aktuelle Guthaben an. Wer seine Prepaid Card nicht mehr nutzen möchte, kann sie in den Servicestellen des HVV zurückgeben und sich den Restbetrag auszahlen lassen.

Bei Prüfungen soll zum Start kulant vorgegangen werden

Die Busfahrerinnen und Busfahrer seien intensiv informiert worden, so der Verkehrsverbund. Gerade auch in den ersten Tagen des neuen Jahres unterstützten sie die Buskunden gern. „Auch im Falle einer Fahrkartenprüfung wird zunächst mit Kulanz und Augenmaß vorgegangen“, sagt HVV-Sprecher Vohl.

Speziell für Seniorinnen und Senioren bietet die HVV-Mobilitätsberatung (www.hvv.de/barrierefrei, Telefon 040/68 98 98 68) eineinhalbstündige Schulungen zum Umgang mit der Prepaid Card und rund um die Nutzung der App an. Die nächsten Termine sind am 19. Januar, 16. Februar und 15. März in Hamburg-Altona. Gruppen können kostenlose Vorträge in Einrichtungen bei sich vor Ort vereinbaren.

Laut Hochbahn werden pro Bus und Tag nur noch zehn Tickets von Barzahlern gekauft. In vielen anderen europäischen Städten ist die Umstellung auf Apps und Karten längst Alltag.