Bargteheide. Interesse von Investoren steigt. Stadt und Amt planen gemeindeübergreifende PV-Projekte für die Energiewende.
Entlang von Autobahnen und Bahntrassen sieht man sie immer häufiger: riesige Solarparks. Diese kompakte Art der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien entdecken zunehmend auch Kommunen für sich. Die Stadt Bargteheide und das Amt Bargteheide-Land haben deshalb eine konzeptionelle Planung von großflächigen, gemeindeübergreifenden Photovoltaikanlagen (PV) beauftragt.
„In einem ersten Schritt ging es darum, eine Flächenanalyse vorzunehmen, um geeignete Areale zu finden“, sagt Luis Gomes Martinho vom Hamburger Büro für Architektur + Stadtplanung bei der Präsentation erster Ergebnisse im Ausschuss für Planung und Verkehr. Demnach gibt es allein in den Stadtgrenzen 18 grundsätzlich geeignete Flächen in einem Gesamtumfang von 118 Hektar.
Potenzialflächen für Solarparks: Harte und weiche Tabuzonen zu beachten
Damit sei jedoch keineswegs eine Vorfestlegung verbunden, erklärte Gomes Martinho. Denn die Flächenauswahl unterliege einer Vielzahl von speziellen Anforderungen und werde in jedem Einzelfall eingehend geprüft. Laut Landesentwicklungsplan dürfen Solar-Freiflächenanlagen nicht in Natur-, Landschafts- und Vogelschutzgebieten, nicht in regionalen Grünzügen und Grünzäsuren, nicht in Siedlungslagen und nicht in Schwerpunkträumen für Tourismus und Erholung errichtet werden.
„Dementsprechend gibt es verschiedene harte und weiche Tabuzonen, die beachtet werden müssen und die Ansiedlung solcher Anlagen von vornherein beschränken“, so Gomes Martinho. Bei der Nutzung landwirtschaftlicher Flächen sei deren Ertragsfähigkeit entscheidend, zu Wohnlagen müsse mindestens ein Abstand von 150 Metern gewahrt werden. Und in Ortsentwicklungskonzepten definierte Maßnahmeflächen schieden ebenso aus wie Wasserflächen und Uferzonen.
289 Hektar laut erster Analyse grundsätzlich geeignet
Nach diesen Maßstäben bietet Bargteheide vor allem im Norden und im Süden der Stadt mit 118 Hektar die meisten Potenzialflächen für den Bau großflächiger Photovoltaikanlagen. Unter den Amtsgemeinden sehen die Fachplaner die größten Potenziale in Hammoor (90,5 Hektar), Tremsbüttel (68 Hektar) und Delingsdorf (62 Hektar).
„Im gesamten, 11.500 Hektar umfassenden Untersuchungsraum konnten 289 Hektar als grundsätzlich geeignet herausgearbeitet werden“, sagt Luis Gomes Martinho. Nur in einem Fall habe die Untere Naturschutzbehörde ihr Veto eingelegt. Dabei handelte es sich um die Teilfläche eines Landschaftsschutzgebiets in Bargfeld-Stegen.
Potenzialflächen auch in Schutzgebieten benannt
Um eine ausgewogenere Verteilung von Potenzialflächen insbesondere in den Amtsgemeinden zu gewährleisten, sind in Bargfeld-Stegen, Nienwohld, Elmenhorst, Tremsbüttel und Todendorf auch Areale innerhalb von Landschaftsschutzgebieten benannt worden. Nach dieser Maßgabe beläuft sich die gesamte Potenzialfläche in Stadt und Amt sogar auf 448 Hektar, was vier Prozent des Untersuchungsraums entspricht.
„Der Amtsleitung war dabei aber bewusst, dass für den Bau einer PV-Anlage in solchen Gebieten eine Entlassung aus dem Landschaftsschutz vonnöten ist. Eine Entscheidung, die nach einer Einzelfallprüfung nur von der Unteren Naturschutzbehörde getroffen werden kann“, erläuterte Jörn Clasen, Fachberater des Büros Clasen Werning Partner aus Lübeck.
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Die UNB schaut auch genau hin, wenn historische Knicklandschaften berührt werden. „Bei einer geringen Knickdichte kommt eine Fläche durchaus infrage. Prinzipiell bleiben Knicks aber geschützt und müssten bei einer Überplanung freigehalten werden“, sagt Clasen.
Dass das Stadtgebiet Bargteheide längst im Fokus von Solarpark-Investoren steht, zeigt eine Anfrage, die das Rathaus jüngst erreichte. „Nachgefragt wurde eine Fläche südlich der Straße Langenhorst auf Höhe der neuen Aldi-Filiale“, sagt Bürgermeisterin Gabriele Hettwer. Diese Fläche ist auf den Karten der Planer allerdings tiefrot: Weil sie in einem regionalen Grünzug liegt, kommt sie für eine großflächige PV-Anlage wohl nicht infrage.