Bad Oldesloe. Kreisstadt könnte rechnerisch zu 100 Prozent mit erneuerbarem Strom versorgt werden. Flächen bei Blumendorf angedacht.

Sonnenstrom aus Blumendorf – das könnte bald Realität werden. Ein Unternehmen will bei Bad Oldesloe einen Solarpark eröffnen. Wenn dieses Projekt tatsächlich umgesetzt wird, würde Bad Oldesloe rein rechnerisch in naher Zukunft nicht nur zu 100 Prozent mit erneuerbarem Strom versorgt werden, sondern sogar einen beachtlichen Überschuss produzieren.

„Nach 4,5 Milliarden Jahren Sonnenschein ist es höchste Zeit, ihre Energie zu nutzen“, wirbt die Solizer GmbH auf ihrer Internetseite. Das Hamburger Unternehmen verdient seit 2008 Geld mit Solarparks auf der ganzen Welt, betreut unter anderem Projekte in Portugal, den Niederlanden, Malaysia und Südafrika. Und immer häufiger auch in Deutschland. „Schleswig-Holstein ist bei uns seit einiger Zeit im Fokus“, sagt Solizer-Gründer und geschäftsführender Gesellschafter Lars Büsching. Selbst ohne Förderung sei das Geschäft mit der Sonnenenergie ertragreich.

Firma will 20 Megawatt pro Jahr produzieren

Jetzt will sein Unternehmen auch in Bad Oldesloe einen Solarpark realisieren und damit 20 Megawatt im Jahr produzieren. Das wäre ein Viertel des gesamten Stromverbrauchs der Stadt, entspricht in etwa dem Bedarf von 7000 Haushalten und einem CO2-Äquivalent von 9000 eingesparten Tonnen.

Im Blick hat das Unternehmen mehrere Flurstücke bei Blumendorf, insgesamt 19 Hektar, direkt an der A 21 gelegen. Damit das Unternehmen loslegen kann, müsste lediglich der Flächennutzungsplan geändert werden und ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden, weil es sich bei dem Areal derzeit noch um Agrarflächen handelt. Deswegen stellte Solizer das Projekt jetzt im Wirtschafts- und Planungsausschuss vor, um von der Lokalpolitik ein Stimmungsbild zu bekommen.

Geldsegen für Bad Oldesloe?

Für Bad Oldesloe dürfte sich der Solarpark lohnen. Pro Kilowattstunde würde die Stadt eine Konzessionsabgabe in Höhe von 0,2 Cent bekommen. Das hört sich wenig an, läppert sich aber. „Bei 20 Millionen Kilowattstunden ist das eine erhebliche Summe. 40.000 Euro pro Jahr über eine Laufzeit von 30 Jahren“, rechnet Lars Büsching vor. Insgesamt also 1,2 Millionen Euro.

Von den Politikern wurde das Projekt äußerst positiv aufgenommen. Wilfried Janson (Die Grünen): „Sobald der neue Windpark der Stadtwerke ans Netz geht, werden auf unserem Stadtgebiet über 100 Prozent unseres Stroms mit erneuerbaren Energien produziert und mit dem Solarpark kämen noch weitere 25 Prozent hinzu.“ Das käme den Energiezielen Bad Oldesloes sehr entgegen.

Solarpark in Bad Oldesloe – wie geht es weiter?

Allerdings ist das Projekt noch nicht in trockenen Tüchern. Derzeit ist das Unternehmen in Gesprächen mit dem Netzbetreiber Schleswig-Holstein Netz. Es geht um die Einspeisung des Stroms über die Mittelspannungsebene. Vorabgespräche haben Solizer zufolge ergeben, dass das möglich ist.

Noch im November rechnet Solizer mit einer Zusage. Anschließend kommt der Solarpark erneut auf die Agenda des Ausschusses. Nachdem die technische Machbarkeit geklärt ist, soll über die nötigen Genehmigungen entschieden werden.