Ahrensburg. Ab kommender Woche führt das Gericht als sechster Standort im Land die elektronische Akte ein. Was sich dadurch für Bürger ändert.
Das Amtsgericht Ahrensburg arbeitet in Zukunft weitgehend digital: Ab Montag, 4. Dezember, führt das Gericht als sechster der 22 Standorte in Schleswig-Holstein die sogenannte E-Akte ein. „Wir starten mit den Bereichen Zivil-, Familien- und Betreuungsrecht und Vollstreckung“, sagt Amtsgerichtsdirektor Michael Burmeister. Bis Ende 2025 sollen sämtliche Akten ausschließlich digital geführt werden.
„Wir haben Unmengen an Papier, die wir tagtäglich bewegen“, sagt Gerichts-Geschäftsführerin Anja Gerken. „Allein unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ist die Umstellung geboten“. Gleichzeitig soll der Schriftverkehr mit Bürgern, Anwälten, Betreuern und Sachverständigen erleichtert werden.
Amtsgericht Ahrensburg führt kommende Woche elektronische Akte ein
Bislang landen Unterlagen vor allem in Papierform im Briefkasten des Amtsgerichts. „Die E-Mail ist aufgrund von Sicherheitsbedenken keine zugelassene Verkehrsform“, so Gerken. „Ziel ist es, dass Dokumente künftig in erster Linie in elektronischer Form eingereicht werden“, sagt Gerichtsdirektor Burmeister. Das Erheben von Zivilklagen soll dann ebenso digital möglich sein wie die Kommunikation mit dem Gerichtsvollzieher.
Mehr aus Stormarn
- 3,9 Prozent: Stormarn hat die niedrigste Arbeitslosenquote
- Ahrensburg: Wichtiger Verkehrsknoten am Wochenende gesperrt
- Glinde rüstet auf: Patrouilliert Ordnungsdienst mit Waffen?
Bürger müssen sich dazu ein digitales Justizpostfach anlegen. Eine Anleitung gibt es auf der Internetseite https://mein-justizpostfach.bund.de. Notwendig ist eine Verifikation mittels Personalausweis. „Diese Option gibt es bereits seit einiger Zeit, aber bislang müssen wir auch die Dokumente, die elektronisch eingehen, für die Akte ausdrucken“, sagt der Amtsgerichtsdirektor. Das soll sich nun ändern.
Der Bereich Strafrecht soll erst in der zweiten Hälfte 2025 folgen
Der Bund verpflichtet die Länder, alle ihre Gerichte bis zum 1. Januar 2026 auf elektronische Aktenführung umzustellen. In Schleswig-Holstein arbeiten die Fach- und Landgerichte und das Oberlandesgericht seit 2022 bereits digital, lediglich die Amtsgerichte nutzen noch Papier.
Eine Ausnahme bildet der Bereich Strafrecht. Hier soll die Umstellung erst in der zweiten Jahreshälfte 2025 erfolgen. „Zunächst müssen die notwendigen Schnittstellen zwischen Polizei, Staatsanwaltschaft und Strafgerichten geschaffen werden“, sagt Burmeister. Die Nachlassabteilung führt die E-Akte Mitte des kommenden Jahres ein. Für die Umstellung bleibt das Amtsgericht Ahrensburg am Montag, 4. Dezember, geschlossen.