Ahrensburg. Expertinnen informieren im Kreis Stormarn über Vermögensaufbau und Absicherung – und „typisch weibliche Geldfallen“.

„Geld ist Macht – und Frauen sollten von beidem mehr haben“: Mit diesem Slogan werben die Gleichstellungsbeauftragten aus Ahrensburg, Bargteheide, dem Amt Trittau und des Kreises Stormarn für ihre Themenwoche „Frau – Geld – Finanzen“. Anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt an Frauen am 25. November machen sie auf ein besonderes Problem aufmerksam: finanzielle Gewalt.

Unter dem Motto „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ veranstalten die Gleichstellungsbeauftragten in Schleswig-Holstein alljährlich Ende November Aktionen, um auf häusliche Gewalt aufmerksam zu machen. Diese werde häufig mit physischer oder psychischer Gewalt assoziiert. Nicht selten trete jedoch auch finanzielle Gewalt auf, die meistens weder erkannt noch benannt werde. Das Phänomen äußere sich in Machtmissbrauch und Kontrolle über Geld und Finanzen. Nach den Erfahrungen der Frauenbeauftragten leiden vor allem Kinder und Mütter darunter und geraten in Existenznöte.

Finanzielle Probleme treffen häufig Frauen, Mütter und Kinder

„Im vergangenen Jahr sind wir Gleichstellungsbeauftragten durch Gespräche mit Frauenfacheinrichtungen, aber auch in persönlichen Beratungen immer wieder mit finanziellen Problemen von Frauen, Müttern und Kindern konfrontiert worden“, sagt Saskia Betke, Gleichstellungsbeauftragte des Amtes und der Gemeinde Trittau. Mit ihren Kolleginnen entstand die Idee, eine Veranstaltungsreihe zu organisieren. Damit sollen Frauen in unterschiedlichen Lebensphasen ermutigt werden, sich mit Geld zu beschäftigen.

So vielfältig die Frauen, so vielfältig sei die individuelle Situation. „Ziel unserer Themenwoche ist, Finanzen und Geld in das Bewusstsein von Mädchen und Frauen zu holen – für finanzielle Unabhängigkeit und Absicherung in jungen und alten Jahren“, sagt die Ahrensburgerin Jasna Makdissi. Unter anderem geht es um ein eigenes Einkommen, ein eigenes Konto, den Vermögensaufbau, die Altersvorsorge sowie eine gute Absicherung in der Ehe und Familienzeit.

Stadtbüchereien Ahrensburg und Bargteheide bieten Bücherkoffer zum Thema

Anna Roggensack, Gleichstellungsbeauftragte im Bargteheider Rathaus, und Sophie Olbrich, die das Amt in der Kreisverwaltung Stormarn ausübt, sind sich sicher, dass für alle in der Aktionswoche etwas dabei ist. Die Teilnahme ist immer kostenlos. Das Programm in der Übersicht:

Montag, 27. November: Eröffnung der Themenwoche in den Stadtbüchereien Ahrensburg (Manfred-Samusch-Straße 3, 10 bis 19 Uhr) und Bargteheide (Am Markt 4, 11 bis 18 Uhr) mit Bücherkoffern und Begleitmaterial.

Finanzberaterin warnt vor typisch weiblichen Geldfallen

Dienstag, 28. November: Online-Vortrag „Dagoberta macht Kasse – oder auch: Geld steht jeder Frau!“ von 19.30 bis 21 Uhr mit der unabhängigen Finanzberaterin Uta Regina Voß. Die Expertin für Investmentfonds und nachhaltige Geldanlagen gibt Tipps zum Vermögensaufbau (auch mit kleinen Beträgen), zu finanzieller Unabhängigkeit und Altersvorsorge. Sie zeigt auch, wie Frauen es vermeiden, in typisch weibliche Geldfallen zu tappen. Die Teilnahme ist ohne Anmeldung über die Plattform Zoom möglich mit der Meeting-ID 323 733 4585 und dem Kenncode 356363.

Mehr zum Thema

Mittwoch, 29. November: Vortrag „Auch wer sich liebt, lebt mit Paragrafen – wie frau sich in Ehe, Partnerschaft, Familie absichern kann“ von 17.30 bis 19 Uhr in der Volkshochschule Ahrensburg (Bahnhofstraße 24). Die Ahrensburger Rechtsanwältin und Notarin Britta Bradshaw erläutert, wie ein Ehevertrag nicht nur Machtmissbrauch vorbeugen, sondern auch Chancen für gute Vereinbarungen im Trennungsfall bieten kann. Außerdem zeigt sie, welche Rolle Geld in der Ehe (beispielsweise als Kontrollinstrument) und danach (beispielsweise bei Unterhaltsfragen) spielen kann. Der Abend ist kostenlos, eine Anmeldung in der VHS (Telefon 04102/80 02-11, vhs-ahrensburg.de) empfohlen.

Donnerstag, 30. November: Vortrag „Wenn vom Ende des Geldes noch Monat übrig bleibt – Tipps und Tricks zum guten Haushalten“ von 19 bis 20.30 Uhr im Peter-Rantzau-Haus Ahrensburg (Manfred-Samusch-Straße 9). Dirk Latza von der Schuldnerberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt (Awo) berichtet, wie Menschen bei steigenden Lebensmittelpreisen, Inflation, hohen Energiekosten und Immobilienkrediten Einnahmen und Ausgaben gut im Blick behalten. Er räumt mit dem Missverständnis „Über Geld spricht man nicht“ auf und zeigt, an wen man sich bei Fragen wenden kann. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.