Ahrensburg. Traditionshaus gegenüber dem Ahrensburger Schloss steht seit Mai 2021 leer. Ein Käufer war gefunden, doch Bauamt versagt Zustimmung.
Das Park Hotel in Ahrensburg gibt dieser Tage ein trostloses Bild ab. Der Vorplatz ist menschenleer, im Gebäude ist es dunkel. Seit elf Monaten ist das Traditionshaus geschlossen. Zum 1. Mai 2021 hatte die Pächterin, die Hamburger Centro Hotel Group, den Betrieb des Vier-Sterne-Hotels endgültig eingestellt. Grund war die Corona-Pandemie. Aber es soll auch seit Längerem Unstimmigkeiten zwischen der Betreiberin und dem Eigentümer der Immobilie, dem österreichischen Unternehmer Peter Laupp, gegeben haben.
Ahrensburger Bauamt blockiert Verkauf des Park-Hotels
Seit der Schließung wird immer wieder über die Zukunft des Hauses spekuliert. Laupp kündigte an, das Haus zu verkaufen und äußerste sich bereits im Mai 2021 gegenüber dem Abendblatt optimistisch, bald einen Käufer präsentieren zu können. Dazu kam es bislang jedoch nicht. Wie unserer Redaktion nun erfuhr, ist der Grund eine Intervention aus dem Ahrensburger Rathaus.
Der Quelle zufolge, die nicht namentlich genannt werden möchte, deren Informationen aber als gesichert gelten können, stoppte das Bauamt den Deal kurz vor Abschluss des Kaufvertrags. Der Grund: Der Kaufpreis für die Immobilie sei zu hoch. Für das Grundstück des Park Hotels verfügt die Stadtverwaltung über ein erweitertes Mitbestimmungsrecht, weil es in einem städtebaulichen Sanierungsgebiet liegt.
Sanierungsgebiet dient dem Erhalt der barocken Stadtstrukturen
Dieses wurde im Juni 2018 eingerichtet, als Ahrensburg in das Förderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ von Bund und Land aufgenommen wurde. Es umfasst den gesamten Innenstadtbereich zwischen Schloss, Bahnhof, Stormarnplatz und Bahngleisen. Ziel des Förderprogramms ist es, „Straßenzüge, Plätze, historische Stadtkerne oder Stadtquartiere“ in ihrer Gesamtheit zu erhalten. „Im Ahrensburger Zentrum ist die barocke Grundstruktur bis heute klar zu erkennen“, sagt Bauamtsleiter Peter Kania.
Gemeint ist die historische Achse vom Schloss über die Große Straße zum Rondeel, von dem die Hagener Allee, die Manhagener Allee und die Hamburger Straße strahlenförmig wegführen. Die Straßenführung geht auf die Zeit der Familie Schimmelmann zurück. „Vergleichbare Anlagen sind heute kaum noch woanders erhalten“, sagt Kania.
Grundstücksverkäufe müssen in dem Areal vom Rathaus genehmigt werden
Auch das Rathausensemble aus den 1970er-Jahren mit dem Marktplatz gehöre zu den erhaltenswerten Bereichen. Verschiedene Baumaßnahmen in dem Sanierungsgebiet werden deshalb durch Bund und Land gefördert, darunter die Rathaussanierung und die geplante Umgestaltung der Hamburger Straße.
Innerhalb des Gebietes müssen alle Grundstücksverkäufe, Neubauten, Sanierungsmaßnahmen, aber auch aufgenommene Hypotheken auf Grundstücke, Miet- oder Pachtverträge durch das Bauamt genehmigt werden. „Unter anderem müssen wir die Genehmigung versagen, wenn eine Immobilie zu einem deutlich höheren Preis als ihr tatsächlicher Wert veräußert werden soll“, sagt Kania. Der Wert werde vom Gutachterausschuss des Kreises geschätzt.
Regelung soll Spekulation mit Grundstückspreisen verhindern
Damit wolle man verhindern, dass in Sanierungsgebieten gelegene Grundstücke zu Spekulationsobjekten würden. „Das Umfeld wird durch Steuergeld aufgewertet, wodurch automatisch auch der Wert der Grundstücke steigt“, erklärt der Bauamtsleiter. Durch die Genehmigungspflicht werde einerseits eine Preisexplosion verhindert, andererseits dass Grundstückseigentümer überproportional durch die Förderung profitierten.
Dass die Verwaltung im Fall des Park Hotels von diesem Instrument Gebrauch gemacht hat, möchte Kania aus Gründen des Datenschutzes weder bestätigen noch dementieren. Nach Informationen unsrer Redaktion sollte der Käufer mehr als das Doppelte des Wertes zahlen, auf den der Gutachterausschuss die Immobilie geschätzt hatte. Dazu soll dieser auch bereit gewesen sein, das Geschäft stand demnach kurz vor dem Abschluss.
Eigentümer möchte sich auf Anfrage nicht zu dem Thema äußern
Der bisherige Eigentümer Peter Laupp wollte sich auf Anfrage unserer Redaktion nicht zu dem Thema äußern. Dementsprechend bleibt offen, wie es jetzt mit dem Park Hotel weitergeht. Das Haus unmittelbar gegenüber des Schlosses wurde vor allem von Geschäftsreisenden besucht, auch internationale Gäste kamen. Es war unter anderem als Tagungsort über die Ahrensburger Stadtgrenzen hinaus bekannt. Laupp lebte bis 2000 selbst mehr als 30 Jahre in Ahrensburg und gehörte zu den ersten Investoren, als der Bau eines hochklassigen Hotels spruchreif wurde.
Der Unternehmer gründete mehrere Firmen, vor allem im Technologie-Sektor, leitet noch heute fünf davon aktiv. Als Hotelbesitzer trat er selten öffentlich in Erscheinung. Gegenüber unserer Zeitung sagte Laupp im vergangenen Jahr, dass der Betrieb des Park Hotels unter einem neuen Eigentümer in jedem Fall weitergeführt werden solle.