Glinde. Erst ließ der Eigentümer das Haus in Glinde verfallen, dann brannte es ab: Was SPD-Landtagsabgeordneter Habersaat jetzt fordert.

Der Stormarner Landtagsabgeordnete Martin Habersaat (SPD) fordert die Landesregierung auf, aus dem „traurigen Ende“ der Suck‘schen Kate in Glinde für ähnliche Fälle zu lernen. Der Eigentümer hatte das denkmalgeschützte Gebäude über Jahre verfallen lassen. In der Nacht vom 10. auf den 11. Juli war es schließlich abgebrannt. Das Feuer zerstörte die Kate so sehr, dass das Landesamt für Denkmalpflege in Kiel den Denkmalschutz aufhob.

Für den in Reinbek lebenden Habersaat steht nun die Frage im Raum, ob die rechtlichen Vorgaben ausreichen. „Die Suck’sche Kate ist schließlich nicht das einzige Denkmal im Land, das erst über Jahre bedroht und schließlich mangels staatlicher Eingriffsmöglichkeiten oder sogar trotz dieser zerstört wird“, sagt er.

Suck‘sche Kate in Glinde: Reicht das Denkmalschutzgesetz?

Habersaat ärgert sich deshalb über die Aussage auf seine Frage nach Konsequenzen aus dem Glinder Fall, dass sich die Landesregierung für den Erhalt von Kulturdenkmälern in dem vom Denkmalschutzgesetz gesetzten Rahmen einsetze. „Das ist eine Nicht-Antwort“, sagt der SPD-Politiker. „Die Frage ist ja gerade, ob wir an dem Gesetz etwas ändern müssen. Das werden wir im parlamentarischen Raum beraten, wenn die Regierung mit ihrer Expertise sich hier einer konstruktiven Debatte verweigert“, sagt er.

Die Ruine ist nicht mehr zu retten.
Die Ruine ist nicht mehr zu retten. © HA | SPD

2019 hatte Habersaat erstmals in einer Kleinen Anfrage auf die Situation der 1855 erbauten Kate in Glinde hingewiesen. Schon seit Mitte 2017 hatte der private Eigentümer eine Baugenehmigung zur Sanierung des Denkmals. Doch trotz anders lautender Ankündigungen tat sich nichts. 2021 folgte Habersaats nächste Anfrage.

Auf diesem Wege sei immerhin erreicht worden, dass dem Eigentümer Vorgaben zum Erhalt des Gebäudes gemacht wurden und schließlich sogar sogenannte Ersatzvornahmen stattfanden. Diese Maßnahmen trifft die öffentliche Hand und stellt sie dem Eigentümer dann ich Rechnung, wenn dieser das Denkmal offenbar verfallen lassen will. „All‘ das hat bekanntlich nichts genützt“, so Habersaat. Ein Feuer zerstörte das reetgedeckte Fachwerkhaus komplett.

Noch immer gibt es keine Erkenntnisse zur Brandursache

„Leider liegen der Landesregierung drei Monate nach dem Brand noch keine Erkenntnisse zur Ursache vor“, sagt der Abgeordnete mit Bedauern. Der Denkmalschutz, der für die gesamte Kate, die sechs Hauslinden und das Nebengebäude galt, wurde aufgehoben. „Die gesamte tragende Fachwerkkonstruktion war verkohlt und nicht mehr standsicher, der Dachstuhl war eingefallen. Das Fachwerkgebäude hätte komplett abgetragen und neu errichtet werden müssen“, schreibt die Landesregierung.

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„Stadt und Eigentümer sind nun am Zug. Und ich bin sicher, dass die Stadtvertretung die gemachten Erfahrungen in ihre Entscheidungen einfließen lässt“, sagt Martin Habersaat. Die Kommunalpolitiker erinnern sich durchaus noch daran, dass der Käufer, ein Unternehmer aus Hamburg, schon 2012 beim Erwerb der Kate versprochen hatte, diese zu sanieren und dort einzuziehen.

In Glinde gibt es nach aktuellem Stand noch vier Einträge im Verzeichnis der Kulturdenkmale: die ehemalige Kupfermühle mit ihrem Wehr am Kupfermühlenweg, das Gutshaus an der Möllner Landstraße 53, die Friedhofskapelle am Willinghusener Weg und die Siedlung Oher Weg 5-23.