Glinde/Reinbek. Der Eigentümer hat sämtliche Fristen für die Sanierung und Nachbesserungen ungenutzt verstreichen lassen. Politiker will aktiv werden.

Vier eingetragene Kulturdenkmale gibt es in Glinde: Die ehemalige Kupfermühle samt Wehr, das Gutshaus, die Strohdachsiedlung „Oher Weg“ und die Suck’sche Kate. Doch während sich um die Mühle die Stadt und ein Verein kümmern, um das Gutshaus eine Stiftung und um die Siedlung die Baugenossenschaft Freier Gewerkschafter, befindet sich die Kate in Privatbesitz.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Habersaat aus Reinbek, stellvertretender Vorsitzender und kulturpolitischer Sprecher seiner Fraktion, macht darauf aufmerksam, dass die Baugenehmigung für die Sanierung der Suck’schen Kate sowie sämtliche Fristen zur Nachbesserung jetzt ausgelaufen sind. Er sagt bedauernd: „Die Kate gibt ein trauriges Bild ab.“ Habersaat beschreibt den Zustand des Gebäudes: Das Dach mache Sorgen, eine Tür sei zerstört und das Gebäude wirke nicht so, als werde es noch lange stehen. „Die Suck’sche Kate ist in Gefahr und wir müssen Wege zu ihrer Rettung finden“, resümiert er.

Eigentümer hatte die Sanierung mehrfach angekündigt

Kurz vor Habersaats erster Anfrage im Landtag im Sommer 2019 hatte der Eigentümer bei einem Ortstermin mit der Denkmalbehörde den Beginn der behördlich bereits genehmigten Sanierung angekündigt. In ihrer Antwort sah die Landesregierung die Denkmalsubstanz damals als nicht gefährdet an. „Leider hat der Eigentümer dies aber nicht umgesetzt“, so Habersaat.

Im September 2019 wurde dem Eigentümer, einem Bergedorfer Bauunternehmer, die Notsicherung des Daches für den Winter aufgegeben. Im November 2019 gab es daraufhin eine Begehung samt Beratung der obersten Denkmalschutzbehörde. Dabei wurde festgestellt, dass die Sicherung nicht durchgeführt wurde. Die Behörde verhängte und vollstreckte ein Zwangsgeld. Im Dezember 2019 setzte der Eigentümer die geforderten Sicherungsmaßnahmen in die Tat um. Nach Auslaufen der Baugenehmigung im Juni 2020 wurden dem Eigentümer im Oktober 2020 weitere Notsicherungsmaßnahmen am Reetdach sowie im Dezember 2020 erstmalig auch die Sicherung einer zerstörten Tür aufgegeben. Entsprechende Fristen liefen bis 2021.

Maßnahmen von Stadt und Regierung bisher ohne Erfolg

„Es sieht aber nicht so aus, als sei etwas passiert“, stellt Habersaat fest. Wie kann die Kate erhalten werden? Die Landesregierung sieht derzeit einzig die Möglichkeit, weitere Sicherungsmaßnahmen anzuordnen, um den drohenden Verfall abzuwenden.

Und die Stadt Glinde prüft ihre Möglichkeiten: 2012 hatte sie noch darauf verzichtet, ihr Vorkaufsrecht auszuüben und die Kate in die öffentliche Hand zu bringen. Denn man hatte den Versprechungen des Käufers geglaubt. „Die SPD Glinde versucht seit Jahren, die Suck’sche Kate zu retten“, sagt Glindes SPD-Vorsitzender Frank Lauterbach. „Rechtsgutachten wurden eingeholt, Rückkaufangebote unterbreitet, ein Enteignungsverfahren geprüft, die Grünen haben eine Bürgerinitiative gegründet.“ Bisher ohne Erfolg. Die Grünen hatten gemeinsam mit engagierten Bürgern Aktionen gestartet und wollen nun noch einmal nachlegen.