Großhansdorf. Politiker beschließen Radverkehrskonzept. Quick-wins sollen kurzfristig Verbesserungen bringen. Diese Maßnahmen sind geplant.

Mehr Fahrradstraßen, mehr Kreisverkehre und mehr Radfahrer auf der Fahrbahn – das sind die Kernpunkte des Radverkehrskonzeptes, das Großhansdorfs Kommunalpolitiker jetzt beschlossen haben. Im Bau- und Planungsausschuss gab es einstimmigen Zuspruch für das 105 Seiten umfassende Papier, sodass das finale Votum der Gemeindevertretung im Dezember eine Formsache ist.

„Mit dem Radverkehrskonzept haben wir den ersten Schritt gemacht. Jetzt geht es darum zu schauen, wie viele der darin enthaltenen, interessanten Vorschläge wir im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten umgesetzt bekommen“, sagt Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß.

Großhansdorfs Politiker beschließen Radkonzept und erste Maßnahmen

Der Verwaltungschef lobt insbesondere die intensive Beteiligung der Bürger an der Ausarbeitung des Dokuments. Bei einer Online-Umfrage im vergangenen Herbst reichten mehr als 200 Großhansdorfer 349 Ideen ein. Ende November folgte ein Bürgerforum mit Workshops, dann eine Jugendwerkstatt mit Einbindung der Schulen und Mitte Juli ein zweites Bürgerforum.

„Mit diesem Maß an Beteiligung hatte ich im Vorfeld nicht gerechnet, wir sind mehr als zufrieden“, sagt Voß. Besonders gefreut habe ihn, dass auch viele Neubürger bei den Veranstaltungen dabei gewesen seien. „Auch wenn es teilweise verschiedene Sichtweisen gab, ging es nie um Ideologie, sondern es standen immer die konkreten Vorschläge im Fokus“, lobt der Bürgermeister.

Die Gemeinde legt den Fokus auf schnell umsetzbare Verbesserungen

Der Bau- und Umweltausschuss brachte bereits erste Umsetzungsschritte auf den Weg. Dabei möchte sich Großhansdorf zunächst auf sogenannte Quick-wins – schnell und kostengünstig umsetzbare, kleinere Verbesserungen – konzentrieren. Der Maßnahmenkatalog sieht unter anderem die Ausweisung neuer Fahrradstraßen vor.

Die Verkehrsexperten sehen an zahlreichen Stellen in Großhansdorf Verbesserungspotenzial.
Die Verkehrsexperten sehen an zahlreichen Stellen in Großhansdorf Verbesserungspotenzial. © HA Grafik | Frank Hasse

Die Planungsbüros Urbanus aus Lübeck und PGV Dargel Hildebrandt aus Hannover, die das Konzept im Auftrag der Gemeinde erstellt haben, schlagen dafür den Barkholt, den Kortenkamp, die Straße Himmelhorst und den Straßenzug Neuer Achterkamp, Heidkoppel, Alter Achterkamp vor. Eine Entscheidung wollen Großhansdorfs Politiker 2024 unter Einbindung der Öffentlichkeit treffen.

Bessere Abstellmöglichkeiten am Schulzentrum geplant

Noch davor sollen die Abstellmöglichkeiten für Fahrräder am Schulzentrum und am Sportplatz Kortenkamp verbessert werden. Die Vorbereitungen dafür hat der Schulverband bereits begonnen. Auf Wöhrendamm und Papenwisch soll als Pilotprojekt die Verlagerung des Radverkehrs auf die Straße getestet werden, flankiert mit Beschilderung, Piktogrammen und einer Informationskampagne.

Um Sicherheit und Komfort für Radfahrer zu verbessern, ist vorgesehen, Überquerungsstellen durch Markierungen und das Einfärben in Rot für Autofahrer besser sichtbar zu machen. Außerdem soll die Beleuchtung der Wege durch die Umrüstung auf LED und zusätzliche Laternen verbessert werden.

Unübersichtliche Situation am U-Bahnhof Schmalenbeck soll verbessert werden

Die umfangreichsten Maßnahmen sind im Bereich des U-Bahnhofs Schmalenbeck und an der Kreuzung des Wöhrendamms mit dem Waldreiterweg vorgesehen. Beide Stellen waren während der Bürgerbeteiligung wiederholt als Gefahrenpunkte für Radfahrer genannt worden.

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Am U-Bahnhof Schmalenbeck soll vor allem die unübersichtliche Verkehrssituation entschärft werden. Links und rechts des Ahrensfelder Wegs gibt es Parkbuchten für Autos und Büsche, die die Straße und die vorhandenen Zebrastreifen schwer einsehbar machen. Zudem gefährden rangierende Autos Fahrradfahrer. Als problematisch für Radfahrer gilt auch die Einmündung des Ahrensfelder Wegs in die viel befahrene Sieker Landstraße.

Querungshilfe an der Einmündung des Waldreiterwegs vorgesehen

Die Verkehrsplaner schlagen vor, an der Stelle einen Minikreisverkehr zu errichten. Außerdem empfehlen sie ein Tempolimit von 20 Kilometern pro Stunde und eine Neuorganisation des Parkens. Verbesserungsbedarf sehen die Experten auch an Großhansdorfs anderer Einkaufsstraße, dem Eilbergweg. Die Politiker entschieden jedoch, zunächst der Schmalenbecker Ortsmitte den Vorzug zu geben. Bevor die Gemeinde aktiv wird, soll es eine öffentliche Planungswerkstatt geben, bei der Bürger Ideen einbringen können.

Verbessert werden soll die Situation für Radfahrer auch an der Einmündung des Waldreiterwegs in den Wöhrendamm. Bislang gibt es dort keine Querungshilfe, obwohl die Stelle direkt vor einer schwer einsehbaren Kurve liegt. Abhilfe sollen eine Verkehrsinsel sowie ein Fahrradweg gegenüber der Einmündung auf der nördlichen Seite des Wöhrendamms schaffen. Außerdem könnte der Bereich farblich markiert werden, um die Aufmerksamkeit der Autofahrer zu erhöhen. Einen entsprechenden Prüfauftrag erteilten die Ausschussmitglieder der Verwaltung.

Verwaltung will zu den Haushaltsberatungen Kostenschätzung vorlegen

Alle Maßnahmen sollen nach Möglichkeit in den Jahren 2024 und 2025 umgesetzt werden. Die Verwaltung will dazu zu den Haushaltsberatungen eine Kostenschätzung vorlegen. Außerdem sind Gespräche mit der Verkehrsaufsicht des Kreises dazu geplant, wie die Verbesserungen genau umgesetzt werden können.