Großhansdorf. Gemeinde, Raiba und Eigentümerfamilie wollen Areal rund um den Penny-Markt für 20 Millionen Euro zum schicken Treffpunkt machen.
Der Großhansdorfer Ortsteil Schmalenbeck bekommt ein neues Zentrum. Die drei Eigentümer der Flächen zwischen der Sieker Landstraße und dem U-Bahnhof wollen 15 bis 20 Millionen Euro in die Neue Mitte Schmalenbeck investieren. Geplant sind zwei Gebäude für Läden und Wohnungen rund um einen Marktplatz und Parkplatz sowie Tiefgaragen. Im Herbst 2026 könnte Baubeginn sein, wenn sich keine unvorhergesehenen Hürden auftun.
„Alle Beteiligten sind sich einig, das Areal mit einer architektonisch interessanten Lösung zu überbauen“, sagt Bürgermeister Janhinnerk Voß. Der Gemeinde gehört der Parkplatz in der Mitte. Mit im Boot sind außerdem die Raiffeisenbank Südstormarn Mölln (Raiba) mit ihrer Filiale an der Ecke zum Ahrensfelder Weg und die Eigentümergemeinschaft Holst, der das Gebäude mit dem Penny-Supermarkt gehört.
Ortszentrum Schmalenbeck: Debatte über Neubau schon seit zwei Jahrzehnten
Für Verwaltungschef Voß ist damit ein lange diskutiertes Vorhaben so dicht vor der Realisierung wie nie. Schon bei seinem Amtsantritt im Jahr 2002 sei die Verbesserung der Einkaufssituation und der städtebaulichen Struktur in dem Ortsteil ein wichtiges Thema gewesen. Etwa 60 Prozent der 9500 Großhansdorfer wohnen dort. „Gemeindevertreter und Verwaltungsmitarbeiter werden laufend darauf angesprochen, wann sich dort etwas tut“, so Voß.
Die Situation vor Ort kennt Kai Schubert, seit 22 Jahren Raiba-Vorstand, so gut wie kaum ein anderer. „Ich habe in Großhansdorf bei der Bank angefangen“, sagt er. „Nach 50 Jahren ist es gut, bei der Gesamtgestaltung auf mehr Aufenthaltsqualität zu achten, um für Belebung auch an den Wochenenden zu sorgen.“ Ein moderner Platz werde das gesamte Wohnumfeld aufwerten.
Raiba Südstormarn Mölln bleibt mit Filiale an dem Standort
„Damit keine Unsicherheit entsteht: Unsere Bank bleibt dort“, sagt Schubert. Das jetzige Gebäude, das aus den 1970er-Jahren stammt, wird abgerissen. „Damals hatte die Genossenschaft noch eine eigene Architektenabteilung, deshalb sehen viele Filialen in ganz Schleswig-Holstein so ähnlich aus“, sagt Schubert. Im künftigen Erdgeschoss bleibt neben der Raiba Platz für weitere Geschäfte.
Darüber entstehen Wohnungen. Wie viele es werden und wie hoch der Neubau sein wird, steht noch nicht fest. Über die Zahl der Geschosse werden die Kommunalpolitiker im weiteren Verfahren beraten. Auf der anderen Straßenseite, wo auch das Ärztehaus steht, sind vier bis fünf Geschosse möglich. Der Bau- und Umweltausschuss hat eine städtebauliche Neubauskizze bereits einstimmig befürwortet.
Neue Tiefgarage für die Autos von Bewohnern und Beschäftigten
„Im Herbst wollen wir uns für einen gemeinsamen Architekten entscheiden“, sagt Jens Christian Holst. Der Architekturhistoriker bildet mit seinen Brüdern Detlev Hinrich und Marx Henning Holst eine Eigentümergemeinschaft, der die westliche Fläche mit dem Penny-Markt und weiteren Läden gehört. „Unser Vater hat immer sehr langfristig investiert, deshalb hat es ein bisschen gedauert, bis wir so weit waren, uns von dem Altbau zu trennen“, sagt Jens Christian Holst.
Jetzt sei es sehr wichtig, einen einheitlichen Gesamteindruck zu schaffen. „Dazu gehört ein Verkehrskonzept mit der Verlegung des Lieferverkehrs zum Supermarkt an die U-Bahn, um die Vorderseite für Fußgänger frei zu halten“, so der Familiensprecher. Kunden können den Parkplatz künftig aus der Sieker Landstraße erreichen und über den Ahrensfelder Weg verlassen. Die Autos von Bewohnern und Beschäftigten kommen in der neuen Tiefgarage unter.
Laden und Wohnungszeile aus dem Jahr 1948 bleibt erhalten
E-Ladestationen und ausreichend Fahrradständer – auch für größere Lastenräder – finden ebenso Berücksichtigung wie breite Autostellplätze. Die alten Bäume am Rand bleiben stehen. Passanten sollen aus den beiden winkelförmigen Neubauten trockenen Fußes zum 1917 errichteten U-Bahnhof kommen.
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Nicht angetastet wird die aus dem Jahr 1948 stammende Laden- und Wohnungszeile Sieker Landstraße 116 mit dem Eiscafé Rosela und dem Atelier Zauberhafte Künste. „Die vier Läden und die sechs Wohnungen sollen mietgünstig bleiben und behutsam modernisiert werden“, sagt Jens Christian Holst. Für den restlichen Bereich der Eigentümerfamilie erlaubt der B-Plan bereits eine dreigeschossige Bebauung, sodass dort keine Änderung nötig ist.
Vor acht Jahren präsentierte ein Entwickler eine zweistöckige Parkpalette
Anfang 2015 hatte es zuletzt einen Neubau-Vorstoß gegeben. Ein Projektentwickler präsentierte Entwürfe für einen großen Vollsortiment-Supermarkt und eine zweistöckige Parkpalette – mit dem oberen Deck auf neun Meter Höhe. „Inzwischen hat ein aktuelles Gutachten ergeben, dass ein moderner Discounter an dem Standort völlig ausreicht“, sagt Bürgermeister Voß. Mit den neu eröffneten Edeka-Märkten in Siek und im Ortsteil Großhansdorf sowie Famila in Ahrensburg sei die Nahversorgung gesichert.
Vor acht Jahren wurde die Idee bereits den Bürgern bei einer Versammlung präsentiert. Doch danach verlief das Projekt im Sande. Im Unterschied zu damals sind diesmal allerdings die Familie Holst und die Raiba von Anfang an direkt in die Planungen involviert. Fest steht auch, dass es eine Einwohnerversammlung geben wird, sobald konkretere Pläne vorliegen. Denn in diesem Anlauf soll die Neue Mitte Schmalenbeck auch Realität werden.