Stormarn/Lauenburg. Abfallwirtschaft geht mit Aktion gegen Plastik und andere Störstoffe in der brauen Tonne vor. Die Bilanz für Lauenburg und Stormarn.

Immer wieder landen Plastik und andere Störstoffe fälschlicherweise im Biomüll. Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, hat die Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) zwölf Tage lang die braunen Tonnen in den Kreisen Herzogtum Lauenburg und Stormarn kontrolliert. Das Ergebnis: In rund 500 Fällen entdeckten die Müllwerker Dinge in den Behältern, die nicht in den Bioabfall gehören.

„Insgesamt ist das Trennverhalten der Bürgerinnen und Bürger erfreulich, leider gibt es aber immer wieder Ausnahmen“, sagt Olaf Stötefalke, Leiter der Unternehmenskommunikation bei der AWSH. Falsch befüllte Tonnen ließen die Müllwerker in der Zeit von Montag, 18. September, bis Freitag, 29. September ungeleert stehen. Stattdessen bekamen sie einen roten Aufkleber.

Müllkontrollen: 500 Biotonnen in Lauenburg und Stormarn bleiben stehen

„Wir wollen das Trennverhalten positiv beeinflussen und mit den Stichprobenkontrollen aufklären, nicht bestrafen“, betont Stötefalke. Das Feedback aus der Bevölkerung sei überwiegend verständnisvoll gewesen. „Wir wollen weiter in den Küchen und Biotonnen positive Veränderungen bewirken. Denn nur aus sauberen Bioabfällen kann saubere Komposterde und Energie erzeugt werden.“

Die Tonnenkontrollaktion fand erstmals bundesweit statt. Unter dem Motto „Dein Biomüll ist wichtig fürs Klima!“ klappten die Müllwerker in mehr als 50 Kreisen und Städten die Tonnendeckel hoch. 15.000 von 334.336 Tonnen bestanden den Test nicht, das entspricht einem Anteil von rund fünf Prozent.

Der Kompost wird unter anderem als Düngemittel benötigt

Bei einer solchen Quote nicht geleerter Tonnen ließen sich – auf das Jahr gerechnet – 69.000 weniger Menschen mit Energie aus Bioabfall versorgen, sagt Jens Ohde vom Verein „wirfuerbio“, der die bundesweite Aktion koordiniert hat. Das entspreche den Einwohnerzahlen der Städte Celle oder Kempten. Vor allem die stoffliche Verwertung sei hier ein Problem.

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„Bei dieser Quote nicht geleerter Tonnen werden pro Jahr 92.000 Tonnen weniger Kompost produziert und der Bedarf an nitratreichen Düngemitteln steigt. Für den CO₂-Ausstoß bedeutet das ein Plus von 25.600 Tonnen“, so Ohde. „Mit einer sauberen Trennung von Biomüll kann jeder einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“

Auch vermeintlich kompostierbare Plastikbeutel gehören nicht in den Biomüll

Wie es richtig geht, erklärt Stötefalke: „Bioabfälle sollten im besten Fall lose in einem dafür vorgesehenen Behälter gesammelt und direkt in die Biotonne entleert werden“, sagt er. Auch kompostierbare Beutel gehörten nicht in die Tonne, weil sie innerhalb des Prozesses in den Vergärungs- und Kompostierungsanlagen nicht vollständig zersetzt würden.

„Wer seinen Bioabfall dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, kann den Inhalt in der Biotonne entleeren und die Plastiktüte im Anschluss in den Restmüll geben“, so der AWSH-Kommunikationschef. Noch einfacher sei es, Zeitungspapier oder Papiertüten zu verwenden. Die Papierbeutel gebe es derzeit kostenfrei, solange der Vorrat reicht, auf allen Recyclinghöfen der AWSH.