Oststeinbek. OWG will Planungssystem für Mittagessen einführen. Damit soll der Verschwendung von Lebensmitteln vorgebeugt werden.
Derzeit werden Erst- bis Viertklässler in Oststeinbek nach Unterrichtsende mit Mittagessen in zwei Kindertagesstätten versorgt. Das ändert sich demnächst. Die Gemeinde baut eine neue Grundschule und hat das Ziel, dass Jungen und Mädchen dort nach den Sommerferien 2024 ihre Räume beziehen. Bestandteil ist auch eine Mensa. Für die hat die örtliche Wählergemeinschaft jetzt einen Plan. Sie schlägt ein digitales System für die Bestellung von Speisen und Abrechnungen vor, will damit der Lebensmittelverschwendung vorbeugen.
„Wir haben von Küchenkräften gehört, dass einiges weggeschmissen wird“, sagt der stellvertretende OWG-Fraktionsvorsitzende Karl Gawlowicz. Das derzeitige Pauschalverfahren bei der Bestellung und Abrechnung sei nicht mehr zeitgemäß. Es finde keine an den Bedarf angepasste Abfrage der zuzubereitenden Essen statt. „Hier könnten erhebliche Mengen an Lebensmitteln eingespart werden.“ Derzeit zahlen Eltern 50 Euro im Monat für das Mittagessen. Beim Auslassen einer Mahlzeit wird der Betrag nicht reduziert. Die OWG sieht den Vorteil eines sogenannten Mensatools zum Beispiel darin, dass man das Kind an bestimmten Tagen frühzeitig abmelden kann, wenn es die angebotenen Gerichte nicht mag. Die Steuerung des Einkaufsvolumens für verderbliche Waren werde erleichtert. Außerdem könnten auf diesem Weg Lebensmittelunverträglichkeiten klar kommuniziert werden, meint die zweitstärkste Kraft im Ort.
System ermöglicht Bezahlung von Mensaessen per Fingerabdruck
Sie wird das Thema im Kultur-, Sozial- und Jugendausschuss am 12. Juni platzieren, dort einen Antrag stellen, dass die Verwaltung den Einsatz eines solchen Systems prüft. Gawlowicz hat sich schlau gemacht und zwei Anbieter gefunden, zum einen das Unternehmen Pair Solutions mit Sitz in Elmshorn. Dessen Software ermöglicht bargeldlose Zahlung mit Chipkarten sowie Schlüsselanhänger oder per Fingerprint-Technologie. Das Dokument, über das die Wählergemeinschaft im Gremium diskutieren will, ist den anderen Fraktion noch nicht zugestellt. Deshalb reagiert der CDU-Fraktionsvorsitzende Patrick Klose auf Anfrage dieser Redaktion zurückhaltend: „Alles was den administrativen Aufwand verringert und dem Wegwerfen von Lebensmitteln vorbeugt, finde ich prinzipiell gut. Wir müssen uns den Antrag aber erstmal im Detail anschauen.“
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Bürgermeister Jürgen Hettwer will sich nicht nachsagen lassen, dass in den Ausgabestellen für Mittagessen sehr viele Lebensmittel in den Müll wandern. Er sagt: „Natürlich bleibt immer etwas übrig, aber das hält sich in Maßen. Wir kochen in zwei bis drei Chargen, da kann man gut abschätzen, was benötigt wird.“ In der Kindertagesstätte Gerberstraße mit Hort arbeiten neun bei der Gemeinde angestellte Teilzeitkräfte in der Küche und bereiten die Mahlzeiten zu, ein Caterer liefert für einige Gruppen zu.
Am 16. Juni ist Richtfest für die neue Grundschule
Auch im Mensaneubau setzt Oststeinbek auf eigenes Personal. Salate und zum Beispiel Nudeln werden vor Ort zubereitet, andere vorgekochte Zutaten von einem externen Dienstleister zur Verfügung gestellt. In der Schulküche werden dann auch Mahlzeiten für die Kita Gerberstraße produziert. Träger der anderen Kindertagesstätte neben der Walter-Ruckert-Halle ist die Elbkinder Vereinigung. Dort speisen mittags zwei Schülergruppen. Die aktuelle Schule, Neubau sowie die beiden Kitas sind allesamt nur wenige Meter voneinander entfernt.
Die Lehranstalt ist das bislang teuerste Bauprojekt der Gemeinde und soll zwischen 25 und 26 Millionen Euro kosten. Ob man sich letztendlich in dieser Spanne bewegt, ist nicht gesichert. Spezielle Elektroarbeiten wurden laut Hettwer bereits zweimal ausgeschrieben. Die Angebote von Firmen lagen über 50 Prozent über der veranschlagten Summe. „Allein hierbei geht es um 500.000 Euro Mehrkosten“, sagt der Bürgermeister. Was positiv stimmt: Die Gemeinde ist noch im Zeitplan. Druck hat sie diesbezüglich ohnehin nicht.
Im vergangenen November war die Grundsteinlegung, das Richtfest ist am 16. Juni. Bis zu 450 Jungen und Mädchen haben in der auf Vierzügigkeit ausgerichteten Grundschule Platz. Momentan werden rund 300 Kinder in 13 Klassen unterrichtet.