Glinde. Beiräte berichten von schlimmen Zuständen in Einrichtungen im Stadtteil Wiesenfeld. Sie fordern mehr Reinigungspersonal.
Es ist ein Brandbrief, den vor Kurzem Glindes Bürgermeister Rainhard Zug und die Vorsitzenden von Bau-, Sozial- und Kulturausschuss erhalten haben. Verfasser des Dokuments sind Ina Bünger, Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule Wiesenfeld, und Hannah Dreger, Elternbeirat im angrenzenden Hort Löwenzahn am Holstenkamp. Die beiden Frauen monieren mangelnde Sauberkeit in den Einrichtungen und haben alles detailliert aufgelistet. Sie fühlen sich von der Stadtverwaltung im Stich gelassen, fordern eine Verbesserung der Situation.
Die Probleme umfassen demnach nicht nur die Säuberung. Es geht auch um Behebung von Schäden. Den Reinigungskräften der zuständigen Firma wollen die Eltern nichts anlasten. Aus ihrer Sicht sind es einfach zu wenig, um die Aufgaben bewältigen zu können. 362 Kinder besuchen derzeit die Grundschule mit ihren 16 Klassenräumen. Die Beiräte berichten von zwei Personen, die abends zwei Stunden putzen und zusätzlich einmal mittags die Sanitäranlagen.
SPD wollte mehr städtisches Putzpersonal
Sie beklagen zudem, dass die Grundreinigung im Hort im vergangenen Sommer ausgefallen ist. Toiletten seien nach der Schließzeit verschmutzt gewesen. Es habe einen unangenehmen Uringeruch gegeben. „Die Kinder fühlen sich in diesen Sanitärräumen unwohl“, heißt es in dem Brief. Ein weiterer Vorwurf klingt so: „Warum sich hier von Seiten der Stadt trotz vielfacher Nachfrage der Hortleitung nicht gekümmert wird und es auch keine Vor-Ort-Besuche der zuständigen Mitarbeiter:innen des Liegenschaftsmanagements gibt, ist für uns nicht nachvollziehbar.“
Unter der Überschrift Reparaturen schreiben die Elternbeiräte über die Grundschule Folgendes: „Fenster schließen nicht, Scheiben haben Löcher, Malerarbeiten stehen aus und vieles mehr. Ursprünglich sollten unseres Wissens fünf Klassenzimmer pro Jahr gestrichen werden. Dies scheint nicht erfolgt zu sein.“ Außerdem müssten Sanitäreinrichtungen umgebaut werden. Klopapierrollen seien nicht richtig verankert, fielen daher regelmäßig ab.
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Das Schreiben beinhaltet über die Mängelliste hinaus auch einen Fragenkatalog. Bünger und Dreger bitten um konkrete Handlungsvorschläge, wie die Probleme zügig beseitigt werden können. Für die SPD ist die Sache klar. Geht es nach ihr, erweitert die Stadt ihren Stellenplan für Reinigungspersonal, um alle Schulen und Kindertagesstätten abzudecken. Das würde gleichzeitig das Ende der Kooperation mit der Reinigungsfirma bedeuten. „Wir haben drei städtische Kräfte für Friedhof, Bürgerhaus und eine Kita. Hier gibt es keine Probleme“, sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Marlies Kröpke. Zufriedene Mitarbeiter seien zuverlässiger, gewissenhafter und im Ergebnis billiger als angemietete Fremdfirmen.
Laut Bürgermeister Zug wurden alle Grundreinigungen nachgeholt
Durchsetzen können sich die Sozialdemokraten mit ihrem Vorschlag nicht. Im Bauausschuss fand der entsprechende Antrag keine Mehrheit, scheiterte an den Gegenstimmen der CDU. Dort meldeten sich übrigens auch die Beiräte der Grundschule und des Hortes zu Wort. „Wir können nicht ins Blaue eine Entscheidung treffen, müssten erst einmal wissen, wie viel es kostet, auf eigenes Personal zu setzen“, sagt Rainer Neumann, Fraktionschef der Christdemokraten. Er habe zudem von Lehrkräften gehört, dass Schüler mutwillig Verschmutzungen herbeiführten, zum Beispiel übermäßig Papier in die Toiletten stopften. Diese Probleme müsse eine Schule selbst managen.
Auch die Stadtverwaltung spricht mit Blick auf Verunreinigungen von einem unangemessenen Nutzerverhalten. Bürgermeister Zug ist gegen die Aufstockung von städtischen Reinigungspersonal. Er sagt: „Wir arbeiten mit Fremdfirmen wirtschaftlicher. Von der Qualität macht das keinen Unterschied.“ Alle erforderlichen Grundreinigungen seien zudem nachgeholt worden. Sozialdemokratin Kröpke sagt, sie sei schon zufrieden, wenn es jetzt überhaupt eine Lösung gebe und für ausreichend Sauberkeit gesorgt werde. Die SPD möchte, dass die Verwaltung nun im Bau-, Kultur- und Sozialausschuss fortlaufend über die Behebung der Mängel berichtet, die von den Elternbeiräten genannt wurden.