Trittau. Bisher hat sich nur ein Bewerber für die Wahl gefunden, fünf sind nötig. Was Instagram mit der Suche nach Mitstreitern zu tun hat.

Es steht schlecht um die Jugendbeiratswahl in Trittau. Wie berichtet, hatte eine Gruppe engagierter Jugendlicher bereits 2020 die Initiative für einen neuen Jugendbeirat ergriffen. Doch schnell zeichnete sich ab, dass die Vorgaben der Politik den Kreis der Kandidaten so weit eingeschränkten, dass sich nicht ausreichend Bewerber finden ließen. Aus diesem Grund wurde er schließlich für Jugendliche aus den Amtsgemeinden und solche, die in Trittau die Schule besuchen, geöffnet. Das sorgte dafür, dass das Vorhaben an Fahrt aufnahm und die neue Gruppe, die sich um Initiator Elias Geercken gebildet hatte, sich voller Elan in die Wahlvorbereitung stürzte. Ihr Ziel lautet, dass sie vor der Kommunalwahl über die Bühne gehen soll.

Doch zum jetzigen Zeitpunkt ist fraglich, ob die jungen Leute ihr selbst gestecktes Ziel überhaupt erreichen. Nils-Olaf Peters, Leiter des Jugendzentrums Trittau, begleitet die Gruppe bei der Umsetzung ihres Vorhabens. Er sagt: „Es hat sich inzwischen eine große Gruppe gebildet, die aktiv bei der Vorbereitung, der Ideenfindung und im Wahlvorstand ist.“ Allerdings kämen nicht alle, die mitmachen, regelmäßig. „Einige haben sich auch aus der Gruppe verabschiedet, dafür sind aber Neue hinzugekommen.“ Trotz vieler Aktiver sei aber kaum jemand zur Kandidatur bereit. Die Crux: Damit die Wahl überhaupt stattfinden kann, müssen sich mindestens fünf Bewerber aufstellen lassen.

Die Verantwortung tragen alle Mitglieder gemeinsam

Ein Dilemma, so scheint es. Damit stellt sich die Frage nach dem Warum. Die Frage treibt auch Elias Geercken um. Seine Erklärung: „Bei den einen liegt es an den Eltern, bei den anderen an der Schule.“ Er habe von Jugendlichen gehört, dass ihre Eltern gegen eine Kandidatur seien. Daher ruft Geercken Eltern und Großeltern dazu auf, ihre Kinder und Enkelkinder auf die bevorstehende Wahl des Jugendbeirates aufmerksam zu machen und Bewerbungen zu unterstützen. Denn so könnten junge Menschen sich für ihre Interessen einsetzen und Veränderungen anstoßen. „Man muss viel Engagement zeigen, wenn man was verändern möchte, das ist der einzige Weg, die Welt besser zu machen“, ist er überzeugt.

„Es gibt auch viele Leute, die sagen, dass sie keine Zeit haben.“ Er vermute, dass einige Jugendlichen vielmehr die Verantwortung scheuen. „Es besteht die Angst, dass man der Verantwortung, die auf einem lastet, nicht gerecht werden kann.“ Doch diese Befürchtung lasse sich leicht entkräften. „Es wäre nicht im Sinne des Jugendbeirates, jemanden allein zu lassen. Die Verantwortung wird immer von der Gemeinschaft getragen.“

Videos für Instagram mit dem Bürgermeister gedreht

Geercken appelliert an Jugendliche, sich für die Wahl aufstellen lassen. „Ich unterstütze sie ja auch dabei“, bietet er an. Wer Fragen hat, kann sie ihm per E-Mail an eliasgeeit@gmail.com stellen. Weil Plakate, Flyer und die Infoveranstaltung in der Mensa des Schulzentrums nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben, soll mit einer neuen Werbeaktion bei der Zielgruppe Interesse für die politische Beteiligung geweckt werden.

Auf seinem Instagram-Account hat der Jugendbeirat drei kurze Videoclips mit Bürgermeister Oliver Mesch hochgeladen. Mit dabei sind Taylor Bösecke, der bisher einzige Kandidat, und Jugendzentrumsleiter Peters. Über den Inhalt sagt Peters: „Wir haben bei Oliver Mesch im Büro gedreht. Das Ganze ist witzig aufgemacht, die Ideen dazu kamen von den Jugendlichen und von Streetworker Jörn Hagedorn, einiges hat sich auch vor Ort ergeben.“

Noch bis zum 10. März sind Bewerbungen möglich

Der Bürgermeister berichtet, dass ihm der Dreh viel Spaß gemacht habe. In einem der Videos sucht er an den unmöglichsten Stellen in seinem Büro, wo sich wohl noch Jugendliche versteckt halten könnten. In einem anderen sagt er: „Wir brauchen einen Jugendbeirat und eine starke Stimme von den Jugendlichen, die uns ein bisschen Feuer unterm Hintern macht.“ Und Geercken fordert: „Erhebt eure Stimme, wir zählen auf euch.“

Viel Zeit bis zur Wahl bleibt nicht. Sie ist für Donnerstag, 23. März geplant. Bis Freitag, 10. März, können sich Jugendliche noch für den Jugendbeirat bewerben. Die Unterlagen liegen in der Hahnheide-Schule, im Gymnasium, Verwaltungsgebäude und Jugendzentrum aus. Die ausgefüllten Zettel können im Jugendzentrum oder Amtshaus abgegeben werden.