Trittau. Bürgergemeinschaft Trittau beantragt Änderung von Satzung und Wahlordnung. Wer laut dieser künftig in dem Gremium mitwirken kann.
Die Gruppe engagierter Jugendlicher, die den Trittauer Jugendbeirat auf den Weg bringen will, hat einen langen Atem. Den braucht sie auch, weil sie mit ihrem ersten Vorstoß von den Gemeindevertretern in Teilen ausgebremst wurde. Bei der Sitzung im März 2020 war unter den Politikern eine hitzige Debatte darüber entbrannt, wie viele Mitglieder der künftige Jugendbeirat haben dürfe.
Der noch weitaus größere Streitpunkt war jedoch die Frage, ob auch Jugendliche mitmachen könnten, die ihren Lebensmittelpunkt in Trittau haben – also beispielsweise dort die Schule besuchen – aber nicht in der Gemeinde wohnen. Die Entscheidung der Gemeindevertreter, den Satzungsvorschlag so zu ändern, dass nur Trittauer zugelassen und alle anderen ausgeschlossen werden, stieß bei den Initiatoren auf großes Unverständnis.
Jugendbeirat: Bürgergemeinschaft Trittau will Satzung ändern
Jetzt also ein neuer Anlauf der Gruppe, von deren Gründern nur noch Elias Geercken aktiv ist. Er sagt: „Unser altes Team ist auseinandergebrochen, weil viele Ältere dabei waren, die weggegangen sind oder sich neu orientiert haben.“ Er habe ein neues Team etablieren müssen.
Auf dessen Initiative brachte die Bürgergemeinschaft Trittau (BGT) bei der jüngsten Sitzung des Sozial-, Sport- und Kulturausschusses den Antrag ein, den in der Satzung für den Jugendbeirat enthaltenen Satz „Die Mitglieder des Jugendbeirates müssen einen Wohnsitz in Trittau haben“ zu ändern. Und zwar dahingehend, dass sie einen Wohnsitz im Amt Trittau haben oder eine in der Gemeinde Trittau ansässige Schule besuchen sollen.
Bürgermeister mahnt sorgfältige Abwägung der Argumente an
Nachdem Peter Sierau (BGT) den Antrag erläutert hatte, erhielt auch Elias Geercken Gelegenheit, die Sichtweise der Jugendlichen darzustellen. Er hatte einige Mitstreiter mitgebracht, die die anschließende Diskussion aufmerksam verfolgten. Ebenfalls vor Ort waren der Leiter des Jugendzentrums, Nils-Olaf Peters, und Streetworker Jörn Hagedorn, die die Gruppe in ihrem Vorhaben unterstützen.
Bürgermeister Oliver Mesch sagte: „Der Antrag knüpft an die Diskussion an, die wir vor zweieinhalb Jahren hier im Ausschuss geführt haben. Der Ausschuss hat das Anliegen der Jugendlichen seinerzeit befürwortet.“ Doch die Gemeindevertretung sei der Empfehlung nicht gefolgt. „Der Beschluss wurde so gefasst, dass nur Jugendliche aus Trittau dann auch in den Jugendbeirat kommen sollen.“ Er glaube hingegen, das der Antrag sehr wohl begründet sei. „Ich bin froh, dass die Jugendlichen nicht aufgegeben haben.“ Es sollten auch diejenigen beteiligt werden, die ihren Lebensmittelpunkt in Trittau hätten, „weil sie eben hier leben“. Er appellierte an die Versammelten, die Argumente sorgsam zu wägen und dem Antrag zu folgen.
Grünen-Fraktion war erst dagegen, stimmt jetzt für Erweiterung
Sabine Paap (Grüne) gab sich selbstkritisch. Sie sagte: „Ich war einer der Verursacher der damaligen Debatte.“ Für sie sei die Logik ausschlaggebend gewesen, „wenn der Beirat in der Gemeinde tätig ist, dürfen auch nur welche, die hier wohnen, mitmischen“. Beim Seniorenbeirat gebe es ebenfalls diese Einschränkung. „Deswegen sträubte ich mich so etwas dagegen, aber ich habe mich mit dem Thema beschäftigt und würde das heute so nicht mehr festlegen wollen“, begründete Paap ihren Sinneswandel.
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Nach diesem Statement bat die BGT-Fraktion um eine Pause. Auch SPD und CDU nutzten die Zeit, um sich miteinander zu besprechen. Der Beratungsbedarf war so groß, dass der Ausschussvorsitzende Tobias Schoeneberg nach einiger Zeit die Fortsetzung der Sitzung anmahnen musste.
Mehrzahl der interessierten Jugendlichen wohnt nicht in Trittau
Thies Grothe (SPD) äußerte anschließend seine Bedenken. Er sagte: „Ich finde es problematisch, die Grenzen zu ignorieren.“ Tobias Schoeneberg pflichtete ihm bei und meinte, ihn würde die Meinung des anwesenden Seniorenbeirates dazu interessieren. Doch Paap erinnerte daran, dass dieser nur für eigene Angelegenheiten zuständig ist. Thimo Preiß (Grüne) argumentierte, dass gerade in der Schule die sozialen Bindungen stattfänden, weswegen die Schüler miteingeschlossen sein sollten.
Die Frage von Grothe, wie viel Prozent der Jugendlichen, die sich für den Beirat interessieren, nicht aus Trittau stammten, beantwortete Geercken mit rund 70 Prozent. Er gab zu bedenken, dass es einige gebe, die in Orten wohnten, durch die die Kreisgrenze verlaufe. „Wie sollen wir denen erklären, dass sie auf der falschen Seite wohnen?“, fragte er. Daraufhin beantragte Thorsten Gräper (CDU) eine weitere Pause. Danach schlug Grothe vor, den Beschluss dahingehend zu ergänzen, dass die Bedingungen nach zwei Jahren erneut auf den Prüfstand gestellt werden sollen. So modifiziert, sprach sich der Ausschuss einstimmig für die Satzungsänderung aus. Sie muss noch durch die Gemeindevertretung bestätigt werden.