Oststeinbek. Soll Neubau nach Ex-Bürgervorsteher Helmut Landt benannt werden? Die CDU sagt Ja. Was die Wählergemeinschaft vorschlägt.

Es herrscht reges Treiben am Montagmorgen auf der Baustelle zwischen Walter-Ruckert-Sporthalle, Kunstrasenplatz und Tennisclub in Oststeinbek. Diverse Handwerker sind auf dem Areal verteilt, die gelben Kräne schwingen hin und her, lassen Materialien ab. Hier entsteht die neue Grundschule. Es ist das bislang teuerste Bauprojekt der Gemeinde. Zwischen 25 und 26 Millionen Euro soll es kosten. Läuft alles nach Plan, werden Jungen und Mädchen in dem Gebäude nach den Sommerferien 2024 unterrichtet. Welchen Namen die Bildungseinrichtung trägt, ist noch ungewiss. Die Politik hat unterschiedliche Ansichten und streitet. Zuletzt wurde die Bevölkerung aufgerufen, Vorschläge zu machen.

Die jetzige Grundschule an der Gerberstraße ist nach dem ehemaligen Bürgervorsteher Helmut Landt benannt, der am 24. Dezember 1996 im Alter von 74 Jahren starb. Die CDU möchte an der Bezeichnung festhalten. Sie hat kein Verständnis dafür, dass die Gemeindevertretung mit Stimmen von SPD und Wählergemeinschaft OWG im vergangenen September eine Bürgerbefragung beschloss. Für die Christdemokraten ist die Sache eine Frage von Anstand und Haltung, sagt der Fraktionsvorsitzende Patrick Klose. Er verweist auf die damalige Todesanzeige der Gemeinde mit dem Satz „Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren“. Landt war ebenfalls in der CDU. Das spielt für Klose aber keine Rolle: „Wir hätten uns genauso verhalten, wenn er in der SPD gewesen wäre.“

Helmut Landt war Leiter der Grundschule

Kloses Parteikollege Hans-Joachim Vorbeck, der aktuelle Bürgervorsteher, sagt über Landt: „Er hat in Oststeinbek so viel nachhaltig bewegt wie kein anderer, war zum Beispiel Mitbegründer der Laienspielgruppe, der Volkshochschule und des Kulturrings.“ Die Verdienste Landts sind unbestritten. Er wurde 1959 Schulleiter in Oststeinbek, initiierte den Neubau an der Gerberstraße. Als Schulrat war der Pädagoge ab 1980 erst für den Kreis Segeberg, ab 1984 für Stormarn zuständig. Sein Engagement war vielfältig: Vorsitzender des schleswig-holsteinischen Landesverbands der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Vorstand des Kreislehrervereins Stormarn, ab 1970 im Kulturausschuss in Oststeinbek, später Gemeindevertreter und Bürgervorsteher. Landt legte einen Schulwald an, wurde von der Stormarner Schutzgemeinschaft Deutscher Wald mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Vorbeck war mit ihm zusammen politisch aktiv.

Er sieht sich mit dem Umfrageergebnis bestätigt. 39 Bürger und Institutionen haben mitgemacht, einige brachten mehrere Vorschläge ein. 31 Mal wurde der Name Helmut-Landt-Grundschule genannt. Auf Platz zwei mit sieben Erwähnungen die Bezeichnung Grundschule Oststeinbek. Je einmal tauchen Astrid Lindgren und Uwe Seeler auf. Insgesamt gibt es sieben Varianten. „Ich wäre enttäuscht, wenn man das Wählervotum jetzt zur Seite schiebt“, sagt Vorbeck.

OWG will Entscheidung erst nach Kommunalwahl

Einen Beschlussvorschlag für die Gemeindevertretung soll der Kultur-, Sozial- und Jugendausschuss am kommenden Montag machen. Vieles deutet darauf hin, dass auf der Sitzung weiter gestritten wird. „Kein Schüler hat mehr einen Bezug zu Helmut Landt. Die SPD setzt sich für einen neuen Namen ein, Grundschule Oststeinbek könnte uns gut gefallen“, sagt Fraktionschef Thomas Mielcarek. Die Zahl der eingegangenen Vorschläge sei zu gering, um von einem Bürgervotum sprechen zu können. Sein Pendant von der Wählergemeinschaft OWG, Rudi Hametner, möchte die Entscheidung am liebsten aufschieben: „Es wäre sinnvoll, nach der Kommunalwahl am 14. Mai weiter zu diskutieren. Das Thema sollte nicht durch den Wahlkampf belastet werden.“ Die Mehrheit in seiner Gruppe habe sich für einen neuen Namen ausgesprochen.

Wie berichtet, war im November Grundsteinlegung mit Landrat Henning Görtz. Bis zu 450 Jungen und Mädchen sollen in der auf Vierzügigkeit ausgerichteten Schule Platz haben. Derzeit besuchen rund 300 Kinder in 13 Klassen die Lehranstalt. Der Neubau besteht aus drei Gebäudeteilen mit jeweils zwei Geschossen. Die Mensa hat ein begehbares Dach. „Wir sind im Zeitplan, haben den Puffer aber aufgebraucht“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer. Auch mit Blick auf die Projektkosten ist der Verwaltungschef bislang zufrieden. Soll heißen: Die Gewerke rufen nicht mehr Geld auf als angedacht. Hettwer: „Allerdings sind erst 70 Prozent der zu erbringenden Leistungen ausgeschrieben.“