Oststeinbek. Gemeinde mietet mit dem Land Ex-Filiale der Sparkasse Holstein. Sie muss umgebaut werden. Wann die Beamten voraussichtlich einziehen.
Am 27. Oktober hat Oststeinbeks Bürgermeister Jürgen Hettwer die finale Version des Untermietvertrags per E-Mail abgeschickt. Adressaten waren das Finanzministerium in Kiel sowie die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GM.SH), eine Anstalt des öffentlichen Rechts, die unter anderem zuständig ist für die Bewirtschaftung der vom Land genutzten Liegenschaften. Der Verwaltungschef wartet nun, dass er das signierte Dokument zurückbekommt. Es muss auch vom Innenministerium abgesegnet werden. Gemeinde und Land machen gemeinsame Sache bei der Polizeiwache, die im kommenden Jahr eröffnet. Sie teilen sich die frühere Filiale der Sparkasse Holstein an der Möllner Landstraße. Vor dem Einzug ist ein Umbau fällig. Jetzt steht fest, wer wie viel zahlen soll.
„Das ist ein fairer Vertrag, im Grundsatz sind wir uns einig“, sagt Hettwer. Er geht nicht davon aus, dass es noch Probleme gibt wegen des Splittings. Oststeinbek hat die beiden Etagen samt Tiefgaragenstellplätze von einem Privateigentümer gemietet. Das kostet rund 3000 Euro im Monat, 55 Prozent davon soll Schleswig-Holstein zahlen. Von 283 Quadratmetern sind 154 für die Polizei. Ein Architekt hat die neuen Räume skizziert. Inklusive seiner Tätigkeit sind für die Umgestaltung 420.000 Euro eingeplant, 290.000 soll der Anteil des Landes sein.
Bürgermeister hat Übergabetermin im Vertrag auf den 1. Mai 2023 gesetzt
Grund sind die hohen Sicherheitsanforderungen. Es gibt getrennte Zugänge. Wer in die Büros der Ordnungshüter will, muss durch eine Schleuse. Zudem wird der Bereich mit schusssicherem Glas versehen. „Und neben den zwei Stellplätzen in der Tiefgarage soll einer vor dem Haus für das Polizeiauto angelegt werden“, sagt Hettwer. Er wird im Gebäudeteil der Oststeinbeker Verwaltung Mitarbeiter des Ordnungs- und Standesamtes unterbringen.
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Der Bauantrag ist bereits in der Schublade und wird eingereicht, sobald das Land dem Kontrakt zugestimmt hat. Wie lange das Projekt dauert, ist ungewiss. Erstens müssen sich Gewerke finden, die den gesteckten Kostenrahmen einhalten. Außerdem bedeutet die Auftragsvergabe nicht automatisch einen sofortigen Arbeitsbeginn. „Ich habe den Übergabetermin im Vertrag auf den 1. Mai 2023 gesetzt“, sagt Hettwer. Sollte es zu diesem Zeitpunkt tatsächlich klappen mit dem Einzug der Polizisten, wäre man ein Jahr im Verzug. Ursprünglich sollte die Station vor sechs Monaten den Betrieb aufnehmen. Offenbar hat man den Abstimmungsbedarf insbesondere mit Blick auf den Umbau unterschätzt. „Wir mussten über einige Dinge nachdenken, die wir nicht auf dem Zettel hatten“, sagt Hettwer und nennt als Beispiel die Schleuse.
Polizeistation im Gebäude der Feuerwehr wurde 2016 geschlossen
Wegen der Verzögerung gibt es in Oststeinbek aber keine Meckerei. Bürger sind froh, überhaupt wieder eine Polizeiwache zu haben. Die gab es bis Mitte 2016 an der Stormarnstraße im Gebäude der Feuerwehr. Sie wurde geschlossen, nachdem die damalige SPD-geführte Landesregierung eine Strukturreform beschlossen hatte. Mehr als 800 Ortsansässige unterzeichneten eine Petition und wollten das verhindern. Erst mit dem Regierungswechsel 2017 und unter Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) gab es neuen Anlass zur Hoffnung. Im Koalitionsvertrag mit Grünen und FDP wurde festgelegt, die Wiedereröffnung bereits geschlossener Dienststellen zu prüfen. Im Juni 2021 verkündete Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack von den Christdemokraten dann das Wachen-Comeback.
Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass eine Rückkehr ins Feuerwehrhaus ausgeschlossen ist. Die Ehrenamtler benötigen die Räume selbst. Andere gemeindeeigene Liegenschaften wurden geprüft, erwiesen sich jedoch als ungeeignet. Die ehemalige Sparkassen-Filiale im Zentrum wäre für eine Polizeistation mit drei Beamten allein zu groß gewesen. Deshalb entschloss sich die Gemeinde, eine Kooperation bei der Anmietung einzugehen. Der Vertrag hat eine Laufzeit bis 2037.