Glinde. Interessenvertretung für ältere Menschen hatte sich im Januar aufgelöst. Nun das überraschende Comeback. Wie es dazu kam.

Die rund 6500 Senioren in Glinde haben weiterhin eine Interessenvertretung. Oder besser gesagt: wieder. Vor rund einem Monat hatte sich die aus drei Personen bestehende Arbeitsgruppe aufgelöst, weil zwei von ihnen die Stadtverwaltung von ihrem Rückzug informierten. Nun machte zumindest Detlef Sievers eine Rolle rückwärts. Der Fortbestand ist gesichert, zumal er und Brigitte Mattigkeit weitere Unterstützung erhalten.

Die AG ist Nachfolger des Seniorenbeirats, der aufgrund mangelnden Interesses die Arbeit einstellen musste. Bei der angedachten Neuwahl 2022 gab es zu wenig Kandidaten. Neun hätten es sein sollen. Ein solches Gremium ist unabhängig und parteipolitisch neutral. Die Mitglieder werden von der Stadtvertretung und den Ausschüssen angehört, beraten die Verwaltung in allen Fragen, die ältere Menschen betreffen. Die Politik stimmte schließlich für die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft mit einem kleinen Personenkreis. So war gewährleistet, dass die ältere Generation ein Sprachrohr hat.

Die Aktivitäten waren nur von kurzer Dauer. Nach zwei Monaten machte die Vorsitzende Imka Ruesch einen Rückzieher. Sie trat der SPD bei und engagiert sich nun in der Politik. Dort könne sie mehr gestalten, die Einflussmöglichkeiten seien sehr beschränkt gewesen, begründete Ruesch ihren Schritt. Übrig blieb nur Mattigkeit, die vielen bekannt ist als Ortsgruppenleiterin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Sie wollte das beliebte Seniorenfrühstück im Gutshaus an der Möllner Landstraße in Eigenregie fortführten. Jeden zweiten Mittwoch eines Monats besuchen rund 50 ältere Menschen die Veranstaltung.

Es gab viele Dinge zu klären nach den Rücktritten. Im jüngsten Sozialausschuss kam dann heraus: Es geht doch weiter mit der Senioren-Arbeitsgruppe. Aus dem Rathaus heißt es, Sievers wurde überzeugt. FDP-Stadtvertreterin Barbara Bednarz sagte Mattigkeit und ihm Unterstützung zu. Sie ist kein offizielles Mitglied, hat eine beratende Funktion und wird auch beim Seniorenfrühstück aktiv werden. Das nächste Treffen ist für März geplant. „Vor meinem Eintritt in die Politik war ich vier Jahre im Beirat, kann daher bestimmt einige Tipps und Anregungen geben“, so Bednarz. Sie organisiert bereits mit einer Reihe von ehrenamtlichen Kräften die Suppenküche im Bürgerhaus.

Über Gespräche beim Frühstückstreff will man versuchen, weitere Mitstreiter zu gewinnen. Verwaltungsmitarbeiterin Dagmar Schöps, die das Sachgebiet Soziales, Kinder, Jugend und Senioren leitet, sagt: „Wir werden aktiv und die Aufgaben näher beschreiben.“ Sie plane einen runden Tisch mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Zunächst ist es das Ziel, die Arbeitsgruppe personell aufzustocken. Auf Sicht hat Schöps die Hoffnung, dass es in Glinde wieder einen Seniorenbeirat gibt.