Glinde. Nachfolger des Beirats existiert nicht mehr. Die AG hat nur zwei Monate durchgehalten. Bisherige Vorsitzende nennt Grund für Rückzug.

„Das ist ein Schlag ins Kontor. Ich bedaure diese Entwicklung sehr“, sagt Glindes Bürgermeister Rainhard Zug über das Ende der Senioren-Arbeitsgruppe. Sie hatte erst im vergangenen Herbst die Arbeit aufgenommen und war Nachfolger des Beirats. Dieser wurde aufgelöst, weil es bei der angedachten Neuwahl 2022 zu wenig Kandidaten gab. Das AG-Team bestand aus drei Personen, zwei davon haben die Stadtverwaltung jetzt von ihrem Rückzug in Kenntnis gesetzt.

Die bisherige Vorsitzende Imka Ruesch ist in die SPD eingetreten und macht nun lieber Politik. „Dort kann ich mehr gestalten, stehe nicht so auf der Stelle“, sagt die 62-Jährige. Die Einflussmöglichkeiten seien sehr beschränkt gewesen. Auch Detlef Sievers hat nach rund zwei Monaten hingeschmissen. Drittes Mitglied war Brigitte Mattigkeit, die vielen bekannt ist als Ortsgruppenleiterin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).

Rund 50 Personen kamen zum Seniorenfrühstück ins Gutshaus

Das Trio hatte eine klare Aufgabenteilung. Sievers war für die Kasse zuständig, Mattigkeit organisierte das beliebte Seniorenfrühstück im Gutshaus an der Möllner Landstraße. Jeden zweiten Mittwoch eines Monats kamen rund 50 ältere Menschen. Für drei Euro gab es Kaffee, Tee und belegte Brötchen. Ruesch kümmerte sich darum, dass Informationen über Vorhaben der AG bekannt wurden. Die kleine Gruppe vertrat die Interessen von mehr als 6500 Senioren, hatte ein kleines Büro für Besprechungen und richtete vor Kurzem noch eine Weihnachtsfeier aus.

Insgeheim hatte man gehofft, dass es Ruesch und ihren Mitstreitern gelingt, weitere Personen anzuwerben, um auf Sicht wieder einen Beirat bilden zu können. Ein solches Gremium hat im optimalen Fall neun Mitglieder. Der letzte Glinder Seniorenbeirat kam mit sieben aus. Von diesen Ehrenamtlern wollte jedoch keiner weitermachen. Mattigkeit würde das Frühstück gern auch künftig ausrichten. Sie sagt: „Ich finde bestimmt drei oder vier Leute aus dem Radclub, die mir einmal im Monat helfen.“ Es muss jetzt geklärt werden, ob die 70-Jährige einen Raum im Gutshaus bekommt.

Verwaltungschef Zug schlägt eine Veranstaltung vor, um Senioren über Tätigkeiten in einem Beirat oder alternativ einer AG detailliert zu informieren und Bedenken an einer Mitarbeit auszuräumen. Wie mit dem Thema weiter verfahren wird, ist Sache der Politik. Parteienvertreter werden sich wahrscheinlich am 7. Februar auf einer gemeinsamen Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses der Angelegenheit widmen.