Barsbüttel. Machbarkeit auf Areal an Bahnhofstraße im Barsbütteler Ortsteil Stemwarde wird geprüft. Das Ergebnis soll in zwei Wochen vorliegen.

2025 oder 2026 soll der Start sein für den Neubau einer Rettungswache in Barsbüttel. Das sagt Kreisbauamtsleiter Thilo Scheuber. Die Behörde mit Sitz in Bad Oldesloe hat den Fokus dabei auf ein kreiseigenes Grundstück nahe der K 80 gelegt und damit eine Kursänderung vollzogen. Wie berichtet, war bislang ein Areal in Willinghusen an der Barsbütteler Landstraße Ecke Feldweg Gegenstand der Gespräche zwischen Bürgermeister Thomas Schreitmüller und der Kreisverwaltung. Ob das Projekt an der Bahnhofstraße am Ortseingang von Stemwarde auch umgesetzt werden kann, hängt von zwei Faktoren ab.

„Es gibt landesplanerische Vorbehalte“, berichtet Scheuber, ohne dabei ins Detail zu gehen. Man sei derzeit bei der juristischen Prüfung. In zwei Wochen rechnet er mit einem Ergebnis. Ist diese Hürde genommen, muss die Gemeindevertretung einen Bebauungsplan aufstellen. Theoretisch könnte sie das Vorhaben blockieren. Rainer Eickenrodt, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft Bürger für Barsbüttel (BfB), stellt dem Kreis jedenfalls keinen Freifahrtschein aus. Er sagt: „Wenn dort gebaut werden soll, werden wir uns das genau anschauen. Das Grundstück liegt nicht ideal, weil etwa die Kreuzung nicht ganz ohne ist.“

CDU und Grüne wirkten auf die Kreisverwaltung ein

Die BfB möchte die Rettungswache auf dem sogenannten Schwedengrundstück in Willinghusen haben. Dort wird auch ein Feuerwehrgerätehaus gebaut. Eickenrodt verspricht sich dadurch Synergieeffekte bei Erschließung und Energieversorgung. Ohne jene würde sich das Feuerwehrprojekt verteuern, so der Politiker. „Der Standort hat weiterhin den Vorteil, dem Hauptort Barsbüttel mit den meisten Einwohnern am nächsten zu sein. Man hat im Notfall die kürzesten Rettungsfristen.“

Im Mai vergangenen Jahres hatte die Politik Schreitmüller in die Spur geschickt, Verhandlungen mit dem Kreis aufzunehmen. Die Gespräche über das Schwedengrundstück waren konstruktiv. Rund 100 Euro wollte die Gemeinde für den Quadratmeter haben. Man war von einer 4000-Quadratmeter-Fläche ausgegangen, die abzugeben ist. Bedenken gab es allerdings im Willinghusener Ortsbeirat bei der Sitzung im November. Daraufhin schwenkten CDU und Grüne um, favorisierten plötzlich das Areal an der K 80. Im Hintergrund trieben Politiker beider Parteien die Sache voran und wirkten auf die Kreisverwaltung ein. Dazu passt diese Aussage Scheubers mit Blick auf die Vergangenheit. „Eigentlich kam das Grundstück für uns nicht infrage.“

Henri Schmidt, Fraktionsvorsitzender der Barsbütteler Christdemokraten, macht trotzdem keinen endgültigen Abgesang auf das Schwedengrundstück. Er würde die Wache dort allerdings nur befürworten, wenn die Bahnhofstraße aus dem Rennen ist. „Aus Gründen des Lärmschutzes ist Willinghusen nicht unsere erste Wahl“, sagt Schmidt. „Hinzu kommt, dass wir dringend Flächen für den Wohnungsbau benötigen und uns durch den Verkauf von Grundstücken finanzielle Vorteile für die Gemeinde erhoffen.“ Seine Rechnung: Anstatt 100 Euro pro Quadratmeter für die Rettungswache kann Barsbüttel bei anderer Nutzung rund 400 generieren. „Wenn ich davon 100 Euro für die Erschließung abziehe, bleibt immer noch ein Plus von 200.“

Das Gebäude soll zehn Tore für Fahrzeuge haben

Sein Pendant von den Grünen, Joachim Germer, bezeichnet die Lage nahe der K-80-Kreuzung als strategisch gut: „Man kann in alle vier Richtungen schnell ausrücken.“ Der Kreis müsste bei einem Bau in Stemwarde zudem kein Geld für den Grunderwerb ausgeben, was auch nicht zu vernachlässigen ist. Denn eines ist sicher: Die Rettungswache wird mehrere Millionen Euro kosten. Eine grobe Schätzung gibt es noch nicht. Laut Scheuber ist ein Gebäude mit 2400-Quadratmeter-Bruttogrundfläche und zehn Toren für die Fahrzeuge vorgesehen. Beim Grundstück wird es seiner Ansicht nach auf mehr als 4000 Quadratmeter hinauslaufen.

Im jüngsten Planungsausschuss berichteten CDU und Grüne von der Neuorientierung des Kreises und wollten einen Beschluss zur Priorisierung des Standortes erwirken. Das misslang. Stattdessen fand ein Antrag der BfB eine Mehrheit, weil die SPD zustimmte. Inhalt: Schreitmüller soll die Verhandlungen mit dem Kreis über das Schwedengrundstück intensiv fortsetzen. In den kommenden zwei Wochen kann sich der Bürgermeister diese Mühe sparen. Sollte sich dann erweisen, dass die Fläche an der Bahnhofstraße geeignet ist, wird das Thema Willinghusen ohnehin vom Tisch sein. Für die Sozialdemokraten sind nämlich alle Varianten unterstützenswert. Fraktionsvize Klaus-Jürgen Krüger sagt: „Wir werden uns einem Neubau in Stemwarde nicht entgegensetzen, wollen eine gute Versorgung für die Barsbütteler Bevölkerung.“ Verwaltungschef Schreitmüller drängt auf eine baldige Festlegung, damit die Planung des Feuerwehrgerätehauses vorangehen kann.

Die aktuelle Rettungswache in Stemwarde wird der Kreis aufgeben, sobald der Neubau fertiggestellt ist. Das Gebäude liegt an der Bachstraße, ist gemietet und nicht mehr zeitgemäß.