Oststeinbek. Umbau der Ex-Sparkassen-Filiale an der Möllner Landstraße kann bald beginnen. Zehn Gewerke werden gesucht. Kosten: rund 420.000 Euro.
Jetzt ist die Sache in trockenen Tüchern: Nach einer monatelangen Abstimmungsphase hat die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GM.SH) den Mietvertrag für die neue Polizeiwache in Oststeinbek unterschrieben. Die Anstalt des öffentlichen Rechts ist unter anderem zuständig für die Bewirtschaftung der vom Land genutzten Liegenschaften. Damit steht einer Rückkehr der Ordnungshüter in die rund 8900 Einwohner zählende Gemeinde nichts mehr im Weg. Die Station im Feuerwehrgebäude an der Stormarnstraße wurde vor sechseinhalb Jahren geschlossen.
„Ich freue mich sehr, dass es funktioniert“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer und meint damit die Kooperation zwischen Kommune und Land. Beide teilen sich die ehemalige Filiale der Sparkasse Holstein an der Möllner Landstraße. Die Räume auf zwei Ebenen werden demnächst umgebaut. Wie berichtet, hat Oststeinbek die Fläche für rund 3000 Euro im Monat gemietet, 55 Prozent davon übernimmt Schleswig-Holstein als Untermieter. Von 283 Quadratmetern sind 154 für die Polizei. Auch für die Arbeiten der Gewerke samt Architektenleistung zahlt die Gemeinde einen geringeren Anteil: Von den eingeplanten 420.000 Euro fallen 290.000 auf das Land. Es gibt zwar einen gemeinsamen Haupteingang, damit ist man aber noch nicht im Büro der Beamten. Davor muss eine Sicherheitsschleuse passiert werden. Außerdem ist der Bereich der Polizisten durch schusssicheres Glas gesichert.
Die Übergabe der Räume ist am 1. Mai geplant
Allein für eine Wache wäre das frühere Geldinstitut zu groß gewesen. Die sogenannten Raumbedarfe sind landeseinheitlich festgelegt. Für eine Drei-Personen-Station wie in Oststeinbek heißt das konkret: zwei Büros, ein Lagerraum, eine einfache Teeküche und Sanitäranlagen sowie eine Garage. Gemeindeeigene Gebäude wurden zwar geprüft, erwiesen sich aber als ungeeignet. Der ausgewählte Standort im Zentrum ist ideal. Hettwer beabsichtigt, seine Räume mit Mitarbeitern des Ordnungs- und Standesamtes zu besetzen. Das bedarf noch der Zustimmung des Personalrats.
Den Bauantrag wird der Bürgermeister in Kürze beim Kreis einreichen, sagt: „Ich erwarte keine Schwierigkeiten. In vier bis sechs Wochen wollen wir die ersten Ausschreibungen starten.“ Zehn Gewerke werden laut Hettwer benötigt. Ziel sei es, die Übergabe am 1. Mai vorzunehmen. Der Vertrag zwischen Oststeinbek und dem Land ist so gestaltet, dass der Partner mit den Mietzahlungen später beginnt, sollten sich die Arbeiten ziehen. In so einem Fall geht man allerdings von wenigen Wochen aus. Spätestens Mitte kommenden Jahres dürften die Beamten ihren Dienst in Oststeinbek versehen.
Eine wichtige Personalentscheidung ist bereits gefallen
In den Abstimmungsprozess zur Gebäudenutzung waren sowohl Finanz- als auch Innenministerium involviert. Die Personalien klärt die zuständige Polizeidirektion Ratzeburg. Mit Yvonne Schulze, die derzeit in Glinde beschäftigt ist, wurde bereits eine Wachenleiterin bestimmt. Die Wiedereröffnung der Station hatte Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) bereits im Juni 2021 kommuniziert. Eigentlich sollte das im Mai dieses Jahres umgesetzt werden. „Dass es länger dauert, wenn man eine Mischnutzung hat, war allerdings zu erwarten“, sagt Patrick Klose, Fraktionsvorsitzender der Oststeinbeker Christdemokraten.
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Dass der Ort seit Mitte 2016 ohne eigene Polizeiwache ist, geht auf eine Strukturreform zurück, die von der seinerzeit SPD-geführten Landesregierung beschlossen wurde. Seit 2017 stellt die CDU als stärkste Kraft mit Daniel Günther den Ministerpräsidenten. Unter seiner Führung wurde die Wiedereröffnung bereits geschlossener Dienststellen geprüft. Dass die Wahl auf Oststeinbek fiel, ist auch ein Verdienst von Lukas Kilian. Der CDU-Landtagsabgeordnete mit Wahlkreisbüro in Glinde hatte hinter den Kulissen das zuständige Innenministerium stetig bearbeitet.