Reinbek. Nach zwölf Jahren gibt es in Reinbek wieder einen Kinder- und Jugendbeirat. Ab Mitte März mischt er politisch mit.
15 Kandidaten im Alter von zwölf bis 19 Jahren, die in Reinbek wohnen oder dort ihren Lebensmittelpunkt haben, hatten sich zur Wahl gestellt, um ihre Interessen in der Stadt zu vertreten. Sie alle ziehen nun in den Kinder- und Jugendbeirat ein. Im Jugendzentrum wurde kürzlich das Ergebnis des letzten Wahltages verkündet.
533 Wähler haben 2432 Stimmen abgegeben
Anfang des Jahres hatte die Stadt mit der Werbung begonnen. 2000 Flyer wurden in Schulen und Jugendeinrichtungen verteilt. Die Veranstaltung „Jugend im Rathaus“ war zudem eine passende Werbeplattform. Bis Februar dauerte die Bewerbungsphase. „Wir sind bewusst in Schulen gegangen, damit Schüler dort ihre Stimmen abgeben können“, sagt Ulrich Gerwe, Jugendbeauftragter der Stadt. Laut Gerwe wurde eine Wahlbeteiligung von 19,4 Prozent erreicht, für eine Kinder- und Jugendbeiratswahl sei das „eine solide Zahl“.
Von 2800 Wahlberechtigten im Alter zwischen zwölf und 21 Jahren haben 533 Wähler 2432 Stimmen abgegeben, Mehrfachnennungen waren möglich. Milla Väterlein konnte die meisten Stimmen auf sich vereinigen. „Ihr habt wie richtige Politiker gut für euch geworben“, lobte der Jugendbeauftragte.
Die Schüler und Azubis haben Rede- und Antragsrecht
Auf gemeinsamen Werbeplakat hatte jeder der Kandidaten seine Themen platziert. Für die 14 Jahre alte Milla sind es vor allem der Klimaschutz und die Freizeitangebote. „Ich finde es toll, sich in der Politik zu engagieren und kann mir gut vorstellen, später in der Politik zu arbeiten“, sagt die Schülerin. Mattis ist mit zwölf Jahren der Jüngste in der Riege. „Ich fahre viel Fahrrad und möchte mich für sichere Radwege stark machen. Etwas ändern kann ich nur, wenn ich mich engagiere“, sagt er.
Umwelt- und Klimaschutz liegen bei den Jugendlichen weit vorn. Doch auch den ÖPNV, Gleichberechtigung, Digitalisierung und soziale Gerechtigkeit hat das Team auf der Agenda. Die Schüler und Azubis werden sich nun für die nächsten zwei Jahre am kommunalpolitischen Geschehen beteiligen. Sie sind zu allen Sitzungen der Ausschüsse und der Stadtverordnetenversammlung eingeladen und haben Rede- und Antragsrecht.
Gleichermaßen sollen sie Ansprechpartner für alle Kinder und Jugendlichen in der Kommune sein. Einmal im Jahr gibt es eine Sitzung nur für die Jugend. Im Haushalt wurden 2000 Euro für satzungsgemäße Aufgaben bereitgestellt. Bürgermeister Björn Warmer begrüßte den Beirat mit den Worten: „Nach vielen Jahren haben wir endlich wieder einen Kinder- und Jugendbeirat.
Wir werden versuchen, euch nicht mit Formalien zu erschlagen.“ Zuletzt gab es das Gremium in Reinbek im Jahr 2008. Am 17. März geht es für die 15 engagierten jungen Leute los. Dann treffen sie sich zur konstituierenden Sitzung und müssen als erstes ihren Vorstand wählen.