Oststeinbek. Oststeinbek bekommt im Mai wieder eine Polizeiwache. Bei der Standortwahl haben sich die Politiker jetzt klar positioniert.

Die Entscheidung naht: Geht es nach Oststeinbeks Kommunalpolitikern, wird die frühere Filiale der Sparkasse Holstein an der Möllner Landstraße zur Polizeiwache umgebaut. Die Immobilie mit drei Geschossen und Tiefgarage im Ortszentrum ist in Privateigentum. Jetzt liegt es an der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GM.SH), eine Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Kiel, den Mietvertrag abzuschließen.

Die Ordnungshüter sollen im Mai kommenden Jahres ihren Dienst in der 9100-Einwohner-Gemeinde aufnehmen. Derzeit werden die Streifenfahrten von Glinde aus organisiert, die dortige Station ist auch Ansprechpartner für Oststeinbeker. Bürgermeister Jürgen Hettwer arbeitet bei der Standortsuche mit der Polizeidirektion Ratzeburg und der GM.SH zusammen. Dass er unterstützen soll, war ein Auftrag der Politik.

Oststeinbek bekommt wieder eine Polizeiwache - Standort gefunden

In den vergangenen Wochen hatten es drei Gebäude in die engere Auswahl geschafft. Zuerst war der Kratzmann’sche Hof mit Bürgersaal und Restaurant gegenüber dem Rathaus aus dem Rennen. Er gehört der Gemeinde genauso wie die angrenzende Begegnungsstätte. Jene ist zwar nach wie vor nicht von der Liste gestrichen. Oststeinbeks Verwaltungschef sagt aber: „Sie ist nicht die erste Alternative.“ Soll heißen: Der Fokus liegt auf dem Haus, in dessen Erdgeschoss lange das Geldinstitut war. Momentan steht die Ebene leer, zuletzt war dort ein Corona-Testzentrum. In den oberen Etagen sind Wohnungen.

Station im Feuerwehrgebäude wurde Mitte 2016 geschlossen

Im jüngsten Hauptausschuss wurde die Standortfrage im nicht-öffentlichen Teil behandelt. Nach Informationen dieser Redaktion klopfte der Bürgermeister die Stimmungslage ab. Parteienvertreter machten Aussagen zu ihrer Präferenz. Das Signal soll eindeutig gewesen sein.

Der Fraktionsvorsitzende der Christdemokraten, Patrick Klose, will sich nicht zu den Gesprächen hinter verschlossenen Türen äußern. Wie er und seine Parteikollegen denken, daraus macht der Kommunalpolitiker aber kein Geheimnis: „Die CDU-Fraktion präferiert die Ex-Sparkasse. Wir wollen die Begegnungsstätte für Vereine sowie Verbände belassen und den Ehrenamtlern keine Räume wegnehmen.“

Raumvorgaben einer Wache sind landeseinheitlich festgelegt

Ähnlich argumentiert SPD-Fraktionschef Thomas Mielcarek: „Ein Umbau der Begegnungsstätte würde für viel Unruhe bei den älteren Mitbürgern sorgen.“ In dem rotgeklinkerten Haus sind das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Arbeiterwohlfahrt (Awo) ansässig, halten dort Veranstaltungen für Senioren ab. Dazu zählen Spielenachmittage, Tanzstunden und ein Frühstücksbüfett.

Der DRK-Ortsverein hat rund 300 Mitglieder. Sollte die Polizeistation dort untergebracht werden, wären Umbauten nötig, der Platz für die Vereine wäre geringer als jetzt.

Die Raumvorgaben einer Wache sind landeseinheitlich festgelegt. Für Oststeinbek mit drei Ordnungshütern bedeutet das: zwei Büros mit 24 und 18 Quadratmetern, ein Lagerraum, der zwölf Quadratmeter umfasst, eine Teeküche, Sanitäranlagen und eine Garage. Diese Aufteilung ist in der Ex-Sparkasse kein Problem. Der Bereich ist sogar viel größer. Es gibt Parteienvertreter, die sich vorstellen können, dass die Gemeinde einen Teil nutzt. In welcher Form, darüber müsste sich dann der Bürgermeister Gedanken machen.

Dienststellen-Comeback wurde im Juni verkündet

Bis Mitte 2016 hatte Oststeinbek eine Polizeistation in dem Gebäude der Feuerwehr an der Stormarnstraße. Sie wurde im Zuge einer Strukturreform geschlossen. Dagegen gab es Protest. Mehr als 800 Bürger unterzeichneten eine Petition, jedoch ohne Erfolg. Dann wurde jedoch die Landesregierung neu gewählt. Sie wird seit Juni 2017 von den Christdemokraten geführt in Partnerschaft mit Grünen und FDP. Die Sozialdemokraten wurden von den Wählern in die Opposition geschickt. Die neue Jamaika-Koalition kündigte früh an, die Wiedereröffnung bereits geschlossener Dienststellen zu prüfen. Zu lesen war das im Koalitionsvertrag.

Es dauerte eine Weile, bis die Oststeinbeker ihren Willen bekamen. Im Juni dieses Jahres verkündete Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) das Polizeiwachen-Comeback in der Kommune an der Landesgrenze zu Hamburg.