Bargteheide. Kommunalpolitik diskutiert gleich drei Kreisel auf der wichtigen Verbindung zum Autobahnkreuz. Wo sie entstehen könnten.

Die Landesstraße 89 zwischen dem Autobahnkreuz Bargteheide und der Bahnüberführung an der Lohe gehört zu den wichtigsten Verkehrsverbindungen der Stadt Bargteheide. Das wird insbesondere in den Hauptverkehrszeiten deutlich: Immer wieder kommt es dann zu erheblichen Rückstaus auf der Lohe, auf der Bahnhofstraße und auf dem Südring. „Ein Problem auch für den Lieferverkehr der Unternehmen aus dem Gewerbegebiet“, sagt CDU-Fraktionschef Mathias Steinbuck. Wer aus den Seitenstraßen der Lohe auf die Hauptstraße einbiegen wolle, brauche nicht selten viel Geduld und eine gute Portion Glück.

Unternehmen bitten um neue Lösungen

All das hat jetzt innerhalb kurzer Zeit zu zwei Anträgen geführt, mit denen die Kommunalpolitik nachhaltig Abhilfe schaffen will. Bereits Mitte Mai formulierte die CDU-Fraktion einen Prüfantrag zum Bau eines Kreisverkehrs an der Kreuzung Lohe/Hammoorer Weg/Johannes-Gutenberg-Straße. „Uns erreichten zahlreiche Hinweise von Firmen aus diesem Bereich, verbunden mit der Bitte um tragfähige Lösungen“, so Steinbuck.

Ortstermin der CDU Bargteheide an der Bahnbrücke über die Lohe, die vor einem umfänglichen Neubau steht. Hier (v. l.): Hans-Werner Harmuth, CDU-Ortsvorsitzender, Gero Storjohann, MdB, Sven Meding, Stadtvertreter, Fraktionschef Mathias Steinbuck und Baldur Müggenburg, Stadtvertreter.
Ortstermin der CDU Bargteheide an der Bahnbrücke über die Lohe, die vor einem umfänglichen Neubau steht. Hier (v. l.): Hans-Werner Harmuth, CDU-Ortsvorsitzender, Gero Storjohann, MdB, Sven Meding, Stadtvertreter, Fraktionschef Mathias Steinbuck und Baldur Müggenburg, Stadtvertreter. © Lutz Kastendieck | Lutz Kastendieck

Nicht nur die hohe Fahrzeugfrequenz auf der Lohe stelle den Lastkraftverkehr immer wieder vor Herausforderungen. Hinzu komme, dass besagter Kreuzungsbereich durch den leicht abknickenden Straßenverlauf in und aus Richtung Hammoor unübersichtlich sei, was das zügige Abbiegen zusätzlich erschwere. „Von Wartezeiten von bis zu 20 Minuten wurde uns berichtet. Deshalb sollte hier unbedingt etwas geschehen“, meint Steinbuck.

Dreistündiger, interfraktioneller Austausch

Forciert wurde das Thema überdies durch zwei beantragte Bebauungsplan-Änderungen seitens der Firma Langnese. Sie betreibt nördlich der Kreuzung eine Produktionsstätte und wünscht sich zudem eine neue Einfahrt auf Höhe ihres westlich gelegenen Großlagers. „Natürlich würden auch wir eine Kreisellösung begrüßen, weil sie den sicheren Verkehrsfluss fördern würde“, bestätigte Andreas Kunze, technischer Betriebsleiter des Unternehmens.

Auf Einladung der CDU-Fraktion ist es jüngst zu einem dreistündigen, interfraktionellen Austausch über die angespannte Lage auf der L 89 gekommen. Eingeladen war mit Johannes Krumm zudem ein versierter Verkehrsplaner des Ingenieurbüros Petersen & Partner aus Kiel. Krumm unterbreitete im Nachgang des Gesprächs einen Vorschlag, wie der Knoten an der „Honig-Kreuzung“ zu lösen wäre.

Grunderwerb würde 35-Meter-Kreisel ermöglichen

Mit 42 Quadratmeter Grunderwerb auf der nordwestlichen Seite und 28 Quadratmeter auf der südöstlichen ließe sich seiner Ansicht nach ein Kreisel mit einem Durchmesser von 35 Metern und einer Spurbreite von 7,50 Metern realisieren. Dafür müsste zudem die jetzige Einfahrt der Druckerei Pockrandt an der Johannes-Gutenberg-Straße um einige Meter nach Süden verlagert werden.

Im Ergebnis der Beratungen liegt nun zudem ein weiterer interfraktioneller Antrag für einen zweiten Kreisel an der Kreuzung Lohe/Am Redder vor. Er soll in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Planung und Verkehr am 29. Juni beraten werden. „Im Laufe des fruchtbaren Austauschs hat sich ergeben, dass es sinnvoll ist, beide Kreuzungen im Zusammenhang zu betrachten“, sagt Norbert Muras, Fraktionschef der Wählergemeinschaft WfB.

Dibbern-Erben signalisierten Gesprächsbereitschaft

Bei der Straße Am Redder handele es sich nicht nur um eine weitere wichtige Ausfahrt des Gewerbegebiets aus nördlicher Richtung, wo unter anderem derzeit die neue Famila-Filiale samt zweier Fachmärkte und neuer Tankstelle entsteht. „Ein Kreisel an dieser Kreuzung böte zudem die Möglichkeit, die Unternehmen rund um die Heinrich-Hertz-Straße von Osten her anzubinden“, erläutert Muras.

Auch hier wäre für den Bau eines Kreisverkehrs Grunderwerb nötig. Die Grundstücke befinden sich im Besitz der Dibbern-Erben, mit denen Vertreter der WfB bereits Kontakt aufgenommen haben. Mit einer positiven Rückmeldung. „Vonseiten der Dibbern-Grundstücksgesellschaft zeigte man sich dieser Idee gegenüber durchaus aufgeschlossen“, so Muras.

Landesbetrieb und Bahn müssen gehört werden

Stadtsprecher Alexander Wagner gibt allerdings zu bedenken, dass bei all diesen Überlegungen der Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr (LBV.SH) gehört werden muss, weil Landesstraßen in dessen Zuständigkeit fallen. „Es bleibt abzuwarten, wie der LBV.SH die Notwendigkeit solch eines kostenintensiven Umbaus beurteilt“, so Wagner. Laut CDU habe sich der Landesbetrieb bei einer ersten Anfrage zumindest gesprächsbereit gezeigt.

Unterdessen hat Verkehrsplaner Johannes Krumm auch einen Entwurf für einen Kreisel an der Bahnbrücke vorgelegt. Hier hätte auch noch die Bahn ein gewichtiges Wort mitzureden, weil sie dafür ihre Überführung massiv umbauen müsste.