Glinde. Entfernte Elemente der Lärmschutzwand an der K80 in Glinde werden ersetzt. Das reicht den Politikern aber nicht aus.
In spätestens drei Wochen wird die vermeintliche Lärmschutzwand an der Kreisstraße 80 in Glinde, deren Kern aus Asbest und die mit Holzlamellen verkleidet ist, in den Bereichen der Wohnbebauung wieder komplett sein. Das versprach Bürgermeister Rainhard Zug auf der jüngsten Sitzung des Bauausschusses. Mehrere Elemente mussten dort vor Monaten entnommen werden, weil sie auf die Straße hätten stürzen können. Jetzt werden solche Teile aus Abschnitten herausgelöst, hinter denen keine Häuser stehen und umgesetzt. Die Lücken vor den Gebäuden wurden seinerzeit mit einem Wildschutzzaun aus Maschendraht versehen.
Das Problem der Anwohner ist damit aber nicht wirklich gelöst. Eine Initiative fordert seit Jahren eine Lärmschutzwand, die ihrem Namen auch gerecht wird. Denn die aktuelle ist mitunter nur einen Meter hoch, Anlieger der Stübenkoppel werden beim Kaffeetrinken auf der Terrasse permanent von den Geräuschen der Lastwagen gestört. Sie beziffern den Schutz auf etwa drei Dezibel. Das ist ihnen viel zu wenig.
Bürgermeister Zug will einen externen Experten einsetzen
Für die unzureichende Wand an den Privatgrundstücken fühlen sich aber weder Glinde noch der Kreis Stormarn verantwortlich. Laut Rainhard Zug waren Ende der 70er-Jahre eklatante Fehler bei der Planung gemacht worden. Der B-Plan dort sei rechtsungültig. Heißt: Die Anwohner haben keinen Anspruch auf eine neue Wand. Ein Neubau würde sie finanziell hoch belasten. 2015 schätzte das Rathaus die Kosten auf rund 1,5 Millionen Euro.
Glindes Politiker sind jetzt aktiv geworden und wollen die Situation verbessern. Die CDU stellte einen Antrag im Bauausschuss, der eine große Mehrheit fand. Demnach soll die Verwaltung „Lösungsvorschläge für die dringend benötigten Lärmschutz-Maßnahmen vorlegen“. Eine neue Wand zählt nicht dazu. Bis 5. Dezember soll der Bürgermeister Ergebnisse präsentieren, damit die Stadtvertretung Geld für das Projekt im Haushalt 2020 verankern kann. „Der Zustand ist für die Anwohner unzumutbar“, sagt CDU-Fraktionschef Rainer Neumann. Rainhard Zug will jetzt einen externen Experten einsetzen.