Winsen. Erster Schritt für neue Straßen ist das Raumordnungsverfahren. Warum nicht klar ist, wann die Umgehung fertig wird.
Neuer Anlauf für die Ortsumgehung der Winsener Ortsteile Luhdorf und Pattensen: Nachdem schon 2015 mehrere Trassen vorgestellt worden waren, das Projekt aber vor allem auch wegen fehlenden Personals beim Kreis verschoben werden musste, soll nun als erster Schritt noch in diesem Jahr das Raumordnungsverfahren beginnen. Neben der Stadt und dem Landkreis als Behörde für die Raumordnung wurde das Hamburger Planungsbüro arndt idc für die Projektsteuerung eingeschaltet.
Die Kosten werden auf insgesamt 35 Millionen Euro geschätzt.
Die Kosten für die neuen Straßen werden zu diesem frühen Zeitpunkt auf insgesamt 35 Millionen Euro geschätzt. Nachdem Umweltschützer, Wasser-, Boden-, Landwirtschafts- und Jagdverbände bereits informiert wurden, soll den Bürgern am heutigen Mittwoch, 18. September, ab 18 Uhr bei einem Informationsabend in der Stadthalle Winsen ein Zwischenbericht über die Pläne vorgestellt werden.
Klar ist: Bis zur möglichen Realisierung des Straßenbauprojekts dürften noch Jahre vergehen. Zwar ist die Raumordnung auf sechs Monate begrenzt und soll damit Mitte 2020 vorliegen. „Doch bei der darauf folgenden Planfeststellung, die bis 2023 abgeschlossen sein soll, ist mit Klagen zu rechnen“, sagt Christian Riech, Erster Stadtrat in Winsen, der in der Kreisstadt mit Bauamtschef Andreas Mayer für das Projekt verantwortlich ist.
Projekt muss europaweit ausgeschrieben werden
Inwieweit diese das Vorgehen verzögern werden, lässt sich aus heutiger Sicht nicht abschätzen. Erst wenn alle Fragen auch juristisch geklärt sind, kann das Projekt – wegen seines Millionenumfangs europaweit – ausgeschrieben werden. Die Bauarbeiten werden dann wohl noch einmal mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
Auf der Suche nach einem passenden Korridor für die Umgehungsstraßen haben Fachbüros 27 denkbare Varianten untersucht, teilte die Kreisverwaltung mit. Dabei lag der Blick auf einem Fischotterschutzgebiet, dem Überflutungsgebiet der Luhe sowie der Kreuzung der Bahntrasse. Darüber hinaus spielen der Lärmschutz und Luftschadstoffimmissionen eine Rolle. „Letztlich wollen der Landkreis Harburg sowie die Stadt Winsen die beste Variante für eine umweltgerechte Entlastung der Bewohner sowie die weitere wirtschaftliche Entwicklung realisieren“, sagt Kreissprecher Andres Wulfes.
Südliche Umgehung wird favorisiert
Im Winsener Rathaus wird wie schon 2015 eine südliche Umgehung um Luhdorf und Pattensen favorisiert. Danach würde die neue Straße ausgehend von der Winsener Osttangente im Bogen um Luhdorf herum wieder zur L234, der „Winsener Landstraße“, führen. Vorbei am Bahlburger Kreuz, wo jetzt ein Kreisel entstehen soll, würde die Strecke zwischen Wulfsen und Pattensen hindurch auf die L215, die „Pattenser Hauptstraße“, münden. Die Strecke wäre zwischen sieben und acht Kilometern lang. Entschieden aber ist über diese Linienführung natürlich noch nicht.
Das Land Niedersachsen soll bei der Finanzierung helfen
Die Kosten werden sich der Landkreis und die Stadt teilen müssen. Voraussichtlich wird die Umgehung als Kreisstraße eingeordnet werden. Stadtrat Riech geht aber davon aus, dass auch das Land helfen wird: „„Wir rechnen mit Fördermitteln aus Hannover.“