Glinde. Anwohner kämpfen seit Jahren für mehr Ruhe. Kreisstraße soll saniert werden. Die Stadt könnte Kosten für Flüsterasphalt übernehmen.

Für die Anwohner nahe der Kreisstraße 80 in Glinde gibt es neue Hoffnung: Bürgermeister Rainhard Zug hat angekündigt, dass der Kreis ab 2020 die Fahrbahndecke sanieren will. „Wir haben darauf hingewiesen, dass wir bereit wären, die Mehrkosten für den Flüsterasphalt zu tragen“, sagt Rainhard Zug. Wie hoch die Kosten werden, steht noch nicht fest. „Gewöhnlich geht man bei Flüsterasphalt davon aus, dass die Kosten etwa 30 Prozent der Gesamtkosten betragen.“ In Glinde gebe es einen Grundsatzbeschluss dafür, dass die Stadt die Kosten für den lärmmindernden Fahrbahnbelag tragen wolle. Der Flüsterasphalt beruht auf einer Empfehlung des Lärmaktionsplans, dessen Aktualisierung am 6. Dezember auf der Tagesordnung des Bauausschusses steht.

Dagmar Coordts kämpft gemeinsam mit 30 anderen Anwohnern der Stübbenkoppel in der Bürgerinitiative „Lärmschutz K 80“ für eine Schallschutzwand, die diesen Namen auch verdient. „Wir freuen uns über jede Verbesserung, auch wenn es beim Flüsterasphalt wohl nur um drei dB(A) geht“, sagt die Anwohnerin. „Unser Ziel ist und bleibt jedoch eine ausreichende Lärmschutzwand.“

Bürgerinitiative kämpft seit Langem für Lärmschutzwand

Für die unzureichende Wand an den Privatgrundstücken fühlen sich weder Glinde noch der Kreis Stormarn verantwortlich. Seit Jahren streitet die Initiative sich mit ihnen darüber, wer es versäumt hat, dort einen ordentlichen Lärmschutz zu errichten. Doch in Sachen Flüsterasphalt irrt die streitbare Glinderin: Denn eine Lärmminderung um drei dB(A) entspricht etwa einer Halbierung der individuellen Lärmwahrnehmung. Wäre nach einer solch stattlichen Verbesserung die Lärmschutzwand passé? „Nein“, sagt Rainhard Zug. „Beim Lärmschutz an der K 80 gibt es drei Lösungsmöglichkeiten, die parallel angegangen werden: der Fahrbahnbelag, eine Lärmschutzwand und die Geschwindigkeitsreduzierung auf der K 80.“

Für letztere sieht er allerdings kaum Chancen. „Die Träger der Kreisstraße wollen, dass sie ihren Zweck erfüllt, nämlich möglichst schnell viel Verkehr aus den Stadt- und Gemeindezentren herauszuhalten.“ Durch eine Geschwindigkeitsreduzierung könnte die K 80 ihre Anziehungskraft verlieren.

Sowohl Manfred Wagner (SPD) als auch Bernd Hengst (CDU) hatten sich nach der Lärmschutzwand an der K 80 erkundigt. Wann denn die zusammengebrochenen Elemente der vorhandenen Wände ersetzt würden? Rainhard Zug antwortete: „Das ist nicht so einfach. Weitere Elemente drohen ebenfalls zusammenzubrechen. Laut Tiefbauamt ist es die teuerste Lösung, einzelne Elemente nachgießen zu lassen.