Ahrensburg. In drei Wahlkreisen haben neun Kandidaten gute Chancen auf ein Mandat. Sieben wohnen nicht in Stormarn, sondern in der Umgebung.

Drei Wahlkreise, zusammen 22 Direktkandidaten, gut 188.000 stimmberechtigte Bürger: Der Kreis Stormarn ist bei der Bundestagswahl am Sonntag, 24. September, in Mitte, Nord und Süd geteilt. Nach aktuellen Umfragen dürfen nicht nur die drei Sieger mit einem Arbeitsplatz im Berliner Reichstag rechnen, sondern auch bis zu sechs weitere Politiker, die auf den Landeslisten ihrer Parteien auf aussichtsreichen Plätzen stehen.

Doch nur zwei von den Bewerbern mit guten Chancen wohnen auch tatsächlich in Stormarn: der Unternehmer und Autor Bruno Hollnagel (69) in Hoisdorf sowie der Arzt und Uni-Professor Axel Gehrke (75) in Grönwohld. Die beiden Männer führen die Landesliste der Alternative für Deutschland (AfD) an und dürften damit bald neue Bundestagsabgeordnete sein.

Bernd Buchholz will auf sein Mandat verzichten

Hinzu kommen unabhängig vom Ausgang des Kampfs um die drei Direktmandate voraussichtlich sieben weitere Kandidaten aus den Wahlkreisen. Bei der CDU sind Norbert Brackmann (63) aus Lauenburg, Ingo Gädechens (57) aus Burg auf Fehmarn und Gero Storjohann (59) aus Seth auf den Listenplätzen zwei, vier und fünf abgesichert. Die SPD listet Bettina Hagedorn (61) aus Kasseedorf, Nina Scheer (46) aus Siebeneichen und Alexander Wagner (30) aus Bad Segeberg auf eins, drei und sieben, stellt aktuell neun Abgeordnete aus Schleswig-Holstein. Bei den Grünen rangiert Konstantin von Notz (46) aus Mölln auf Platz zwei bei derzeit drei Abgeordneten aus dem Land im Norden.

Relativ sicher hätte wohl auch der Ahrensburger Bernd Buchholz (55) ein Mandat mit seinem Platz zwei auf der FDP-Liste. Bei der Aufstellung ahnte er aber nicht, dass er heute Landeswirtschaftsminister in Kiel sein würde. Dort will er auch bleiben: Einen Wechsel in den Bundestag schließt er aus.

Ein erfahrener Stormarner Politiker pendelt künftig nicht mehr zu den Sitzungswochen nach Berlin: Franz Thönnes aus Ammersbek. Der Sozialdemokrat, der nach 23 Jahren im Bundestag nicht erneut angetreten ist, relativiert die reine Wohnortbetrachtung. „Es ist wichtig, ob man sich in seinem Wahlkreis auskennt und für ihn einsetzt und nicht, ob das Haus ein paar Kilometer diesseits oder jenseits einer Kreisgrenze steht“, sagt Thönnes, der am kommenden Sonnabend seinen 63. Geburtstag feiert. Für eine Stimmabgabe sollten Kompetenz und Programm entscheidend sein und nicht die Lage des Heimatortes.

Wahlkreis 8: Segeberg/Stormarn-Mitte

Von den rund 247.000 Wahlberechtigten kommen fast 183.ooo aus dem Kreis Segeberg und gut 64.000 aus Stormarn. Zwei Teile im Nordwesten von Segeberg gehören zu anderen Wahlkreisen. Aus Stormarn zählen Ammersbek, Bad Oldesloe, Bargteheide und Tangstedt sowie neun Dörfer in den Ämtern Bad Oldesloe-Land und acht Orte in Bargteheide-Land dazu.

Gero Storjohann (CDU) will das Direktmandat verteidigen, das er 2013 mit 45,4 zu 35,3 Prozent gegen Franz Thönnes geholt hatte. Seine Herausforderer sind Alexander Wagner (SPD), Ulrike Täck (Grüne) aus Boostedt, Tobias Mährlein (FDP) aus Norderstedt, Miro Berbig (Linke) aus Norderstedt, Heiko Evermann (AfD) aus Ellerau und Rainer Schuchardt (Freie Wähler) aus Henstedt-Ulzburg.

Wahlkreis 9: Ostholstein/Stormarn-Nord

Von knapp 182.000 Wahlberechtigten kommt die große Mehrheit aus Ostholstein. Die rund 16.000 Stormarner leben in Reinfeld und zwölf Dörfern im Amt Nordstormarn. 2013 gewann Ingo Gädechens (CDU) mit 45,8 zu 37,2 Prozent gegen Bettina Hagedorn (SPD). Weitere Bewerber: Jakob Brunken (Grüne) aus Kasseedorf, Joachim Rinke (FDP) aus Bosau, Klaus Eickmeyer (Linke) aus Reinfeld, Axel Gehrke (AfD), Stephanie Lubnow (Freie Wähler) aus Lübeck, Thomas Vollbracht (Familien-Partei) aus Lensahn.

Wahlkreis 10: Herzogtum Lauenburg/Stormarn-Süd

Von den 245.000 Wahlberechtigten leben 108.000 in den Stormarner Orten Ahrensburg, Barsbüttel, Glinde, Großhansdorf, Oststeinbek und Reinbek sowie den Ämtern Siek (fünf Dörfer) und Trittau (zehn Orte). 2013 lag Norbert Brackmann (CDU) mit 45,2 Prozent vor Nina Scheer (SPD) mit 34,6 Prozent. Zudem treten an: Konstantin von Notz (Grüne), Bernd Buchholz (FDP), Heidi Beutin (Linke) aus Köthel, Bruno Hollnagel (AfD) und Gregor Voht (Freie Wähler) aus Lübeck.