Bad Oldesloe. Der SPD-Kandidat für Stormarn-Mitte ist momentan Vollzeit-Wahlkämpfer. Er wurde auf Platz sieben der Landesliste eingestuft.

Der Kampf um das Direktmandat im Bundestagswahlkreis Segeberg/Stormarn-Mitte (Wahlkreis 8) ist dieses Jahr ein Duell der Generationen. Der 30 Jahre alte SPD-Kandidat Alexander Wagner fordert den CDU-Abgeordneten Gero Storjohann (59) heraus. Wagner wurde von seiner Partei als Nachfolger des Ammersbekers Franz Thönnes (62) nominiert, der nach 23 Jahren im Bundestag nicht noch einmal antreten wollte.

Bei den vergangenen beiden Wahlen hatte sich Storjohann unangefochten mit rund zehn Prozentpunkten Vorsprung gegen Franz Thönnes durchgesetzt. Der CDU-Vorsitzende im Kreis Segeberg kann sich auf ein eingespieltes Team verlassen. Um eine eigene Siegchance zu sehen, hat sich Alexander Wagner mit Christina Schubert (26) aus Kiel und Frederik Digulla (26) aus Wahlstedt zwei Wahlkampfhelfer an seine Seite geholt.

Neuling auf Listenplatz sieben eingestuft

2008, bei seinem Einzug in den Segeberger Kreistag, war Wagner mit 18 der jüngste Abgeordnete – und ist es bis heute geblieben. Zwei Jahre war er Juso-Landesvorsitzender, ist stellvertretender SPD-Kreisvorsitzender und gehört dem Landesvorstand an. Er spielt nicht nur Fußball beim SV Wahlstedt, sondern ist seit fast zehn Jahren auch Vereinsvorsitzender.

Alexander Wagner, der mit seiner Verlobten seit Kurzem in Bad Segeberg wohnt, weiß um seine Bedeutung innerhalb der SPD: „Man wird ja schließlich nicht aus dem Stand Bundestagskandidat. Ich kenne die SPD, und die SPD kennt mich. Ich weiß, wie Politik funktioniert und worauf es im Alltag ankommt.“ Der Neuling wurde auf Platz sieben der Landesliste eingestuft. Das ist ein aussichtsreicher, aber kein hundertprozentig sicherer Listenplatz. Derzeit stellt die SPD Schleswig-Holstein neun Abgeordnete.

Wagner macht Hausbesuche, Sommerfeste, Flohmärkte

Als Politikwissenschaftler war Alexander Wagner bisher Büroleiter von Franz Thönnes und zuletzt persönlicher Referent des früheren Landesministers für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie, Reinhard Meyer (SPD). Der Regierungswechsel in Kiel hat auch Wagner getroffen, denn er hat seinen Job verloren. Er sei jetzt Vollzeit-Wahlkämpfer, wie er sagt. Deshalb ist der Sprung in den Bundestag immens wichtig: „Einen Plan B habe ich zurzeit nicht.“ Dass unverbrauchte Politiker gewünscht sind, zeigt ihm ausgerechnet ein CDU-Mann: Daniel Günther, der neue schleswig-holsteinische Ministerpräsident, ist für ihn ein gutes Beispiel, dass jugendliche Frische gefragt ist.

Bis zum Wahltag am 24. September stürzt sich Wagner in die Arbeit. Hausbesuche, Sommerfeste, Flohmärkte und Fußballspiele stehen auf dem Programm. Wer will, kann ihn anrufen (0176/23 43 65 92), eine WhatsApp-Nachricht oder SMS schreiben. 3000 Plakate und 130.000 Flyer sollen sein Gesicht bekannt machen. Ein Ziel ist die Abschaffung von grundlos befristeten Arbeitsverträgen, um die Unsicherheit für junge Menschen zu beenden. Gleichzeitig will er für Renten kämpfen, von denen man gut leben kann.