Ammersbek. Bürger wollen eine Ampel an der Todesstrecke Hoisbütteler Mühle verhindern und rufen zu einer Online-Unterschriftensammlung auf.

In Ammersbek macht es „BAM“: Die neu gegründete Bürgerinitiative Ammersbeker Mühlenkreisel, für die das Kürzel mit den drei Buchstaben steht, fordert den Umbau der unfallträchtigen Einmündung Hoisbütteler Mühle zum Kreisverkehr. Wie berichtet, will der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) aus Lübeck dort an der Landesstraße 225 bis Anfang Mai eine Ampel aufstellen.

„Die Zeit drängt, deshalb starten wir sofort eine Online-Unterschriftensammlung“, sagt Eckehard Knoll. Der Diplom-Ingenieur aus Ahrensburg zählt mit sechs Ammersbekern zu den BAM-Gründungsmitgliedern. Unter anderem engagieren sich der Rechtsanwalt Rolf Finkbeiner und Jürgen Jaap (Ex-Gemeindevertreter) in der Gruppe, aber auch Mitglieder aus örtlichen Vereinen wie Klaus Holz und Dirk Ibbeken.

Die Kreisel-Initiative gibt jetzt Vollgas und hofft, dass sich in den nächsten Tagen Hunderte Menschen aus der Region ihrem Aufruf anschließen. Denn am Dienstag, 14. März, stehen zwei wichtige Sitzungen an. „Bis dahin wollen wir das Zwischenergebnis der Unterschriftensammlung nach Möglichkeit weiterleiten“, sagt Knoll dem Abendblatt. Das Ziel ist klar: Mit jedem Unterzeichner soll der Druck auf die Ampel-Allianz aus LBV und Landesverkehrsministerium wachsen.

Der Petitionsausschuss des Landtags berät am Dienstag

Am kommenden Dienstag beschäftigt sich zunächst der Petitionsausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtags in Kiel mit dem Fall. Die Ammersbeker FDP will per Eingabe erreichen, dass die Ampelplanung sofort gestoppt und ein Kreisel mit einem Gutachten geprüft wird. Am Abend geht es dann in der Sitzung der Ammersbeker Gemeindevertreter (19.30 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus, Am Gutshof 1) um den CDU-Antrag ans Land, an der Hoisbütteler Mühle einen Kreisverkehr zu bauen. Der pensionierte Hamburger Baudirektor Eckehard Knoll, der sich im Berufsleben ausführlich mit Kreisverkehren beschäftigt hat, hat eine Skizze zum Kreisel an der Hoisbütteler Mühle angefertigt. Demnach passt das Rund-Stück mit einem Durchmesser von 40 Metern auf den vorhandenen Platz. „Grunderwerb ist dafür nicht erforderlich, das Flurstück ist vollständig Straßenfläche im Eigentum des Landes Schleswig-Holstein“, sagt Knoll. Lediglich 140 Quadratmeter jetzt noch grüne Nebenfläche würden wegfallen.

Damit ist nach Ansicht der Initiative auch das Argument der Ampel-Befürworter entkräftet, ein Kreisel könne erst in fünf Jahren oder mehr gebaut werden. „Ein zeitaufwendiges Planfeststellungsverfahren ist nach meinen Recherchen nicht erforderlich, sondern lediglich eine vereinfachte Plangenehmigung nach dem Straßengesetz des Landes“, sagt Knoll. Bei zügiger Planung noch in diesem Jahr wäre der Umbau bis Ende 2018 möglich. „Zwischenzeitlich könnte eine mobile Ampel für mehr Verkehrssicherheit sorgen“, sagt Knoll.

13 Unfälle in vier Jahren haben die Debatte ausgelöst

Die Kreisel-Initiative wirft reihenweise Argumente für ihre Lösung ins Feld. Der Verkehrsfluss sei rund um die Uhr besser, die Umweltbelastung mit Lärm und Abgasen niedriger. Die Wartung sei günstiger, außerdem würden vor dem 300 Meter entfernten Ortseingang, an dem jetzt häufig gerast werde, alle Autofahrer jederzeit abgebremst.

Der LBV hatte betont, dass die Sicherheit der bestimmende Faktor für die Entscheidung war und Kosten keine Rolle spielten. „Viele Mitmenschen glauben das aber nicht“, sagt Knoll. Eine Ampel kann laut Behörde für weniger als 100.000 Euro aufgestellt werden, für den Kreisverkehr rechnet die Initiative mit rund 350.000 Euro.

LBV erklärte Ampel für sicherer als Kreisverkehr

Der LBV hatte mit der sogenannten Unfallkostenrate erklärt, dass eine Ampel viel sicherer sei als ein Kreisverkehr. Bauingenieur Knoll wirft der Behörde vor, die Zuhörer mit einem Zwischenergebnis in die Irre geführt zu haben. Tatsächlich sei die Unfallkostenrate für regelgerecht gebaute Knotenpunkte mit 4,60 Euro/1000 Kraftfahrzeuge gleich – und beide Varianten damit gleich sicher.

Auslöser der Debatte war eine Unfallserie an der Einmündung. Ende April starb ein Motorradfahrer (35) an der Hoisbütteler Mühle. Innerhalb von vier Jahren registrierte die Polizei 13 Unfälle mit sechs Verletzten. Ursache war fast immer das Missachten des Stoppschildes aus Richtung Ahrensburg.

Unterdessen hat LBV-Chef Jens Sommerburg bekräftigt, dass die Ampel zügig aufgestellt werde. In Lübeck hat es noch nicht „BAM“ gemacht...

www.unfallstelle-ammersbek.de: Seite der Bürgerinitiative Ammersbeker Mühlenkreisel (BAM) mit Infos und Unterschriftensammlung