Ammersbek. An der Ammersbeker Einmündung der L 225 hat es zum sechsten Mal seit Jahresbeginn gekracht. Wann handeln endlich die Behörden?
Es ist schon wieder passiert. Genau zwei Wochen, nachdem an einer Kreuzung in Ammersbek, an der die Landesstraße 225 von Ahrensburg kommend auf die Lübecker Straße zwischen Bargteheide und Hamburg einmündet, ein Mensch tödlich verunglückte, ereignete sich am Dienstag etwa zur gleichen Zeit an derselben Stelle ein weiterer Unfall. Wieder kollidierte ein Motorrad mit einem Auto. Der Kradfahrer wurde dabei verletzt. Es ist bereits der sechste Verkehrsunfall an dieser Stelle seit Jahresbeginn.
Es ist Dienstagmorgen gegen 7.45 Uhr. Ein 40 Jahre alter Autofahrer stoppt an der T-Kreuzung seinen Audi. Er möchte nach links in Richtung Hamburg abbiegen. Er wartet, wie andere Autofahrer hinter ihm, auf eine günstige Gelegenheit. Als von rechts kein Auto zu sehen ist, nähert sich dem Großhansdorfer ein Fahrzeug von links. Dieses will offensichtlich nach rechts abbiegen. Als der Mann losfährt, übersieht er jedoch, dass hinter dem Auto ein Motorradfahrer zum Überholen ansetzt. Auch der 34-jährige Motorradfahrer aus Hamburg erkennt die Gefahr zu spät, kracht trotz Vollbremsung mit seiner Suzuki in den Audi. Er erleidet leichte Verletzungen und wird in ein Hamburger Krankenhaus gebracht. Der Audi-Fahrer bleibt unverletzt.
Unfälle wie diese ereignen sich an der Ammersbeker Einmündung immer wieder. Bei fünf von sechs Unfällen war hier in diesem Jahr missachtete Vorfahrt die Ursache. Auch bei dem Motorradfahrer, der an der Kreuzung vor zwei Wochen tödlich verunglückte, war das der Grund. Bei der Polizei gilt die Einmündung daher als Unfallschwerpunkt.
Anwohner verlangen eine Entschärfung der Strecke
Ammersbeks Bürger sind schockiert und verlangen, dass die Todes-Strecke endlich entschärft wird. „Ein Kreisel wäre wohl am besten“, sagt Katharina Alpers, die oft mit dem Fahrrad an der Einmündung entlang fährt. „Nach dem Unfall vor zwei Wochen war ich hier auch unterwegs und hab auf der Straße noch Blut und Fahrzeugteile liegen sehen.“ Als Autofahrerin nutze sie die Strecke nur selten. „Aber mein Mann ist Motorradfahrer und fährt hier öfter entlang“, sagt die Ammersbekerin. „Er sagt, eines der Probleme sei, dass einige Motorradfahrer, die aus Hamburg kommen, das Tempo-70-Schild übersehen und deswegen oft viel zu schnell unterwegs sind.“
Auch Martina Buhs, die in der Bäckerei arbeitet, die direkt an der Einmündung liegt, hält einen Kreisel für die richtige Lösung. „Ich bin froh, dass ich diese Kreuzung nicht mehr mit dem Auto befahren muss“, so Buhs, die in Ammersbek wohnt und zu Fuß zur Arbeit geht. „Früher habe ich oft zehn Minuten auf dem Parkplatz gewartet, bis sich der Verkehr beruhigt hat, weil es mir sonst zu gefährlich war.“ Die Verkäuferin vermutet, dass viele Unfälle auch darauf zurückzuführen seien, dass sich keiner an die Geschwindigkeitsbegrenzung halte.
Mögliche Lösungen: Ampel oder Kreisverkehr
Der Ammersbeker Eckert Knepel, der an der Ecke oft mit seinem Hund spazieren geht, versteht nicht, warum die Strecke nicht entschärft wird. „Man kann doch einfach eine Ampel oder einen Kreisel bauen.“ Platz sei doch genug da. „Was muss denn noch passieren, damit das endlich erledigt wird?“
Um die Lösung des Problems bemühen sich jetzt sowohl die Gemeindeverwaltung als auch die Polizei. „Wir werten Daten aus und beraten Maßnahmen, die wir dann dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr zukommen lassen“, sagt Holger Meier, Sprecher der Polizeidirektion Ratzeburg. Eine Sofortmaßnahme zur Verhinderung weiterer Unfälle, beispielsweise durch Warnschilder, halte er für sinnlos. „Da stehen ja schon Schilder, die anscheinend übersehen werden“, sagt er. „Man muss wirklich über bauliche Maßnahmen nachdenken und wir leiten das jetzt in die Wege.“
Bürgermeister plant ein Treffen mit dem Landesbetrieb
Auch Ammersbeks Bürgermeister Horst Ansén hält es für dringend nötig, dass so schnell wie möglich gehandelt wird. „Wir fordern jetzt von der Polizei die Unfallstatistiken an und vereinbaren dann einen Ortstermin mit dem Landesbetrieb“, sagt der Verwaltungschef. „Die Kreuzung muss entschärft werden.“ Letztendlich seien aber die Mitarbeiter des Landesbetriebs diejenigen, die die Baumaßnahmen umsetzen können.
Jens Sommerburg, Leiter des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr in Lübeck, sagt: „Manchmal kommt es an bestimmten Stellen in kurzer Zeit zu vielen Unfällen, ohne dass es dafür einen Grund geben muss. Daher müssen auch in Ammersbek erst alle Daten ausgewertet werden, bevor über Maßnahmen entschieden werden kann.“