Ammersbek. Nach SPD-Kritik am FDP-Antrag an den Ausschuss des Landtags melden sich weitere Kreisel-Befürworter aus Gemeinde und CDU.

Die Ammersbeker FDP bekommt Rückendeckung für ihren Vorstoß, die neue Ampel am Unfallschwerpunkt Hoisbütteler Mühle in letzter Minute zu stoppen. Der CDU-Wahlkreisabgeordnete Tobias Koch aus Ahrensburg, die Mehrzahl der Gemeindevertreter und auch Bürgermeister Horst Ansén halten es für sinnvoll, stattdessen den Umbau der Todesstrecke in einen Kreisverkehr intensiv zu prüfen. In vier Jahren hatte es 13 Unfälle mit einem ums Leben gekommenen Motorradfahrer und sechs Verletzten gegeben.

Tobias Koch verweist darauf, dass an der Einmündung Landesstraße 225/ Lübecker Straße am Ortseingang genügend Platz für einen Kreisel sei. „An dieser Stelle lässt sich mit dem Bau eines Kreisverkehrs mehr Sicherheit und ein guter Verkehrsfluss gleichermaßen erreichen“, so der Politiker. „Es wäre fatal, wenn diese Chance jetzt mit dem Bau einer Ampel voreilig vertan würde.“

CDU-Ortsvorsitzender schlägt mobile Ampel vor

Ähnlich sehen das Kochs ehrenamtliche Kollegen in Ammersbek. Dort hat der Bauausschuss mit neun Stimmen und einer Enthaltung beschlossen, dass die Gemeinde beim zuständigen Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) in Lübeck noch mal deutlich macht, dass im Ort ein Kreisel klar präferiert wird. „Eine kurzfristige Lösung zur Sicherung der Einmündung während der Planungsphase für einen Kreisel ist durch eine mobile Ampelanlage möglich“, sagt der CDU-Ortsvorsitzende Bernd A. Sutter.

Bürgermeister Horst Ansén hat das klare Votum an den LBV weitergeleitet, weil dort die Ausschreibung für eine Ampel am 9. März ende. Die Gemeindevertreter wollen erst bei ihrer Sitzung am 14. März erneut über das Thema sprechen. „Wir sind ja alle froh, dass dort überhaupt etwas passiert“, sagt Ansén. „Aber wenn es tatsächlich so ist wie vom LBV angekündigt, dass die Kosten bei der Entscheidung keine Rolle spielen, sondern einzig die Sicherheit, dann sollte das noch mal genau geprüft werden.“

Amt will Anlage wie geplant bis Anfang Mai aufstellen

Genau dieses Ziel verfolgt die Ammersbeker FDP. Sie hat einen Antrag an den Petitionsausschuss des Landtags in Kiel gestellt, die Ampelplanung sofort auszusetzen. In der Begründung heißt es unter anderem, das Landesverkehrsministerium und der LBV hätten mit Statistiken getrickst, um die Ampel als sicherste Lösung präsentieren zu können.

Aufgefallen war dieser Umstand dem pensionierten Ahrensburger Verkehrsingenieur Eckehard Knoll. Er besorgte sich die Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen (bast) – und fand heraus, dass die sogenannte Grundunfallkostenrate für Ampel und Kreisel genau gleich ist: 4,60 Euro je 1000 Kraftfahrzeuge. Bei der Einwohner-Info Anfang Januar in Ammersbek sei nicht diese Endbilanz genannt worden, sondern ein Zwischenergebnis, so Knoll. Seine Erkenntnisse reichte er an Parteien und Rathaus weiter.

LBV will sich den Verkehrsfluss zunächst ansehen

Der LBV in Lübeck plant unterdessen wie vorgesehen. „Ich gehe davon aus, dass die Ampel Ende April, Anfang Mai steht“, sagt Behördenleiter Jens Sommerburg. Der Petitionsausschuss, der am 14. März über den Ammersbeker Fall berät, könne nur eine Empfehlung abgeben. Sommerbergs Vorschlag: „Wir sehen uns den Verkehrsfluss mit Ampel an und ändern etwas, wenn nötig.“

Das hält CDU-Mann Tobias Koch für unwahrscheinlich. „Es ist vollkommen illusorisch zu glauben, dass später noch ein Kreisverkehr gebaut wird, wenn bereits 100.000 Euro in eine Ampelanlage investiert worden sind.“ Koch konntert auch den Vorwurf seines Landtagskollegen Tobias von Pein (SPD), die FDP handele aus wahlkampftaktischen Gründen. „Man kann den Eindruck gewinnen, dass es dem SPD-Abgeordneten selbst in erster Linie um Wahlkampf geht, wenn die von ihm versprochene Ampel in einer Hauruckaktion vorm Wahlsonntag am 7. Mai aufgestellt werden soll.“