Was sind die großen und kleinen Projekte der Städte und Gemeinden bei Ihnen vor der Haustür? Das Abendblatt gibt Ihnen einen Überblick.

Die Zäsur, zu der es in diesem Jahr in Bargteheide kommen wird, lässt sich in keiner Karte als Punkt verorten: Relativ kurzfristig braucht die Stadt einen neuen Bürgermeister, weil Henning Görtz, Amtsinhaber seit 2008, am 29. Januar aller Voraussicht nach zum neuen Stormarner Landrat gewählt wird. Das Wahlverfahren aber darf erst beginnen, wenn Görtz seine Ernennungsurkunde in den Händen hält. Insofern wird die Stadt mehrere Monate lang ohne einen hauptamtlichen Chef im Rathaus auskommen müssen. Eine Neuwahl im Sommer gilt als wahrscheinlich.

Abgesehen davon dürfte der Zuzug weiterer Flüchtlinge Bargteheide ebenso beschäftigen, wie er für die umliegenden Dörfer des Amtes Bargeheide-Land ein Thema ist. Aber es gibt noch mehr, das 2016 ansteht. Zum Beispiel Wohnungsbau in Bargteheide. „Wir haben zu wenig Wohnungen“, sagt etwa der Bürgermeister.

1. Startschuss für einen neuen ökologisch geplanten Stadtteil

An der Straße Am Krögen soll ein sogenannter grüner Stadtteil entstehen. Die Stadt möchte das Quartier an einen einzigen Bauträger verkaufen, der darauf 70 bis 90 Wohneinheiten entwickelt. Nicht nur der Preis soll über die Frage entscheiden, wer den Zuschlag bekommt, sondern auch ein ökologisches Gesamtkonzept: Dämmung etwa, grüne Dächer oder pfiffige Ideen zur Müllentsorgung.

2. In zwei Neubaugebieten sollen 200 Wohnungen gebaut werden

Auch an den Straßen Am Maisfeld und An den Stücken sollen Wohnungen entstehen: jeweils 100, die teils frei finanziert, teils öffentlich gefördert sind.

3. Investor Semmelhaack plant ein inklusives Wohnprojekt

Bornink heißt ein inklusives Projekt der Firma Semmelhaack. Es soll dort entstehen, wo heute noch ein Bauwagendorf ist. Volumen: 160 Einheiten, öffentlich gefördert, frei finanziert, auch betreutes Wohnen.

4. Stadt baut eine neue Wache für die Feuerwehr

Neben dem Seniorendorf an der Bahnhofstraße wird das neue Quartier für die Feuerwehr in Angriff genommen. Es soll 5,5 Millionen Euro kosten.

5. Schulzentrum bekommt ein Nahwärmenetz

Am Schulzentrum wird ein Blockheizkraftwerk für alle Schulen gebaut. Damit muss 2016 begonnen werden. Es soll zunächst 1,2 Millionen Euro kosten, sich unterm Strich aber rechnen. Die Sanierung des Kopernikus-Gymnasiums (4,3 Millionen Euro) wird abgeschlossen, unmittelbar im Anschluss beginnt die Sanierung der Dietrich-Bonhoeffer-Schule für weitere 4,8 Millionen Euro.

6. Kleines Theater braucht eine neue Struktur

Zum 30. Juni 2016 läuft der Pachtvertrag zwischen der Stadt und der KM Kulturmanagement GmbH fürs Kleine Theater aus. KM steht danach als Firma nicht mehr zur Verfügung. Die Stadt sucht einen neuen Koordinator für den Bühnenbetrieb, eine Lösung ist aber noch nicht in Sicht.

7. Stadt schafft Unterkünfte für Flüchtlinge

An der Straße Haferkamp entsteht eine Flüchtlingsunterkunft für 48 Menschen. Weitere Objekte werden folgen müssen. „Mit Miete werden wir nicht übers Jahr kommen“, sagt Bürgermeister Görtz. „Alles, was wir gemietet haben, ist voll.“

8. Rudolf-Diesel-Straße im Gewerbegebiet wird saniert

Die Rudolf-Diesel-Straße wird komplett saniert. Unter anderem wird der Parkstreifen breiter sein als jetzt.

9. Bargfeld-Stegen ordnet die Kinderbetreuung neu

Bargfeld-Stegen stock die Grundschule Alte Alster auf. Die Hortkinder ziehen aus der Kita in die offene Ganztagsschule um, in den Horträumen entstehen Krippenplätze. Kosten: 500.000 Euro, von denen der Schulverband 80.000 übernimmt.

10. Delingsdorf hofft auf schnelles Internet

Die Vereinigten Stadtwerke wollen in Delingsdorf mit dem Breitbandausbau beginnen, wenn sich genügend Vertragspartner finden. Außerdem wird der neue Kindergarten fertig.

11. Elmenhorst baut einen neuen Kindergarten

An der Schulstraße in Elmenhorst entsteht für 750.000 Euro ein neuer Kindergarten in Containerbauweise, der zwei Elementargruppen Platz bieten wird.

12. Hammoor kauft ein Grundstück an der Hauptstraße

Auf einem Grundstück an der Hauptstraße in Hammoor stand eine Reetdachkate – bis ein Feuerwehrmann kam und sie anzündete. Nun kauft die Gemeinde das Gelände für 200.000 Euro. Die spätere Nutzung ist noch unklar.

13. Jersbek erschließt Neubaugebiet im Ortsteil Timmerhorn

Im Jersbeker Ortsteil Timmerhorn, in unmittelbarer Nachbarschaft des Bürgerhauses, will die Gemeinde ungefähr zehn Baugrundstücke erschließen, auf denen dann Einzel- und Doppelhäuser entstehen können. Mitte des Jahres dürften außerdem die Arbeiten am Gemeindezentrum an der Straße Langereihe abgeschlossen sein. Das wird zurzeit für rund 1,1 Millionen Euro um einen Gebäudeflügel erweitert. Unter anderem wird es künftig eine Bühne geben.

14. Nienwohld baut Veranstaltungsfläche im Neubaugebiet

Das Neubaugebiet in Nienwohld wird gerade erst erschlossen. Schon soll in seiner Mitte eine Veranstaltungsfläche entstehen. Die dürfte ungefähr 150.000 Euro kosten.

15. Todendorf möchte einen Waldkindergarten gründen

Einen neuen Kindergarten plant auch Todendorf – im Wald. In diesem Jahr soll eine mobile Unterkunft für 75.000 Euro angeschafft werden. Was den genauen Standort des Kindergartens betrifft, ist die Gemeinde noch in der Abstimmung. Ferner plant Todendorf den Bau eines Mehrfamilienhauses. 400.000 Euro sind eingeplant, ein Standort steht aber auch bei diesem Projekt noch nicht fest.

16. Tremsbüttel baut ein Mehrfamilienhaus

Auch die Gemeinde Tremsbüttel will als Bauherrin auftreten und ein Mehrfamilienhaus errichten lassen. Im Gespräch ist ein Standort an der Hauptstraße. Ein weiteres Projekt: Das Gemeindezentrum bekommt neues Dach und neue Heizung.

DAS SAGEN DIE BÜRGER

„Dankbar sein“

Jutta Kuhn wünscht sich einen neuen Bürgermeister
Jutta Kuhn wünscht sich einen neuen Bürgermeister © HA | Christina Schlie

Jutta Kuhn, Apothekerin aus Bargteheide, sagt: „Das Ehrenamt übernimmt eine wichtige Funktion in unserer Gesellschaft. Ich wünsche mir seitens der Politik noch mehr Anerkennung für die Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren.“ Gerade in der Flüchtlingsthematik sei es wichtig, die vielen ehrenamtlichen Helfer auf Dauer zu entlasten, damit das Engagement langfristig erhalten bleibe.

Bargteheide wünscht Kuhn für 2016 einen neuen Bürgermeister, „der die Belange der Stadt und seiner Bewohner so gut im Blick behält, wie es Henning Görtz bislang gemacht hat“.

Persönlich sei die Gesundheit das höchste Gut. „Leider wissen wir es oft nicht zu schätzen, wenn wir gesund sind“, sagt Kuhn. Etwas mehr Dankbarkeit wäre nicht verkehrt: „Wir leben in einem sicheren, wohlhabenden Land, das sollten wir schätzen.“

„Mehr Toleranz“

Werner Mitsch möchte mehr Toleranz für anders Denkende und andere Kulturen
Werner Mitsch möchte mehr Toleranz für anders Denkende und andere Kulturen © HA | Christina Schlie

Werner Mitsch, ehemaliger Barteheider Bürgermeister, wünscht sich, dass die Menschen offene Herzen haben und anders denkenden Mitbürgern und fremden Kulturen mehr Toleranz entgegenbringen. Mitsch: „Das Thema Gastfreundschaft muss in den Köpfen der Menschen noch intensiver verankert werden. Eine Willkommenskultur darf nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern muss von der Bevölkerung mit Leben gefüllt werden.“

Außerdem wäre es seiner Meinung nach gut, wenn die Gesellschaft weniger klagen würde. „Wir leben in Deutschland auf einem sehr hohen Niveau, das wird von einem Teil der Bevölkerung leider immer wieder vergessen“, sagt Mitsch.

Die Ergebnisse des Klimagipfels seien ein wichtiges Signal an die Gesellschaft, das es nun im Alltag im Kleinen umzusetzen gelte.

„Gesundheit und Kraft“

Brigitte Kruschinski wünscht sich vor allem Gesundheit für ihren Mann
Brigitte Kruschinski wünscht sich vor allem Gesundheit für ihren Mann © HA | Christina Schlie

Brigitte Kruschinski, Bargteheiderin, beschäftigen ganz persönliche Probleme: Ihr Mann kämpft gerade um sein Leben. „Er hat eine schwere Krebserkrankung, und so wünschen wir uns für 2016 nur, dass es gesundheitlich für ihn bergauf geht. Die Krebsdiagnose belastet seine und meine Psyche sehr stark. Wir versuchen, uns über kleine Fortschritte zu freuen. Jede Stunde, die wir gemeinsam verbringen dürfen, ist wertvoll.“

Ihr Mann habe gerade angefangen, ein Buch über seine Krankheit zu schreiben. Titel: „Du schaffst das“. „Wenn das Wirklichkeit wird, ist es das schönste Geschenk für die Zukunft.“

Kruschinski würde sich freuen, wenn es auch im kommenden Jahr keine Parkgebühren in Bargteheide gäbe. „Von Europa wünsche ich mir, dass alle Länder Verantwortung für die Flüchtlinge übernehmen.“

Was wurde aus den Projekten der Agenda 2015?

Für das vergangene Jahr hatten sich die Stadt Bargteheide und die Gemeinden des Amtes Bargteheide-Land allerhand vorgenommen. 15 Punkte tauchten vor einem Jahr in der Agenda 2015 auf. Was ist daraus geworden?

Um es vorwegzunehmen: ganz schön viel. Die Planungen für den Umbau der Dietrich-Bonhoeffer-Schule sind abgeschlossen, der Bau beginnt (siehe oben). Das Bargteheider Freibad ist nach umfangreicher Sanierung wieder eröffnet worden – ein paar Wochen später als erhofft. Die Flüchtlingsunterkunft an der Alten Landstraße ist längst bezogen. Unter dem Hammoorer Weg sind neue Regenwasserleitungen verlegt worden. Das Stadtentwicklungskonzept ist wie geplant angeschoben worden. Für Februar steht nun eine erste Bürgerbeteiligung zum Thema Bahnhofsumfeld an.

Auch im Amt und in den amtsangehörigen Gemeinden hat sich in den zurückliegenden zwölf Monaten viel getan. Das digitale Kataster, mit dem das Amt das Trinkwassernetz in den acht Gemeinden erfassen will, ist in Arbeit, es ist allerdings noch nicht fertig. Drei Neubaugebiete in Bargfeld-Stegen werden bereits bezogen, und der 650.000 Euro teure neue Bauhof steht kurz vor seiner Fertigstellung. Viele Autofahrer werden sich noch gut daran erinnern: Die Regenentwässerung unter der ehemaligen B 75 in Delingsdorf ist erneuert worden und nun abgeschlossen.

Elmenhorst wollte neuen Wohnraum und zusätzliche Gewerbeflächen schaffen. Die ersten Gebäude entstehen bereits. Die angekündigte Markise fürs Hammoorer Mehrzweckhaus ist eine Nummer größer ausgefallen als geplant. Jersbek hat für den Ortsteil Timmerhorn ein Kanalkataster angelegt und die Bushaltestelle Op’n Sand barrierefrei ausgebaut. Nienwohld hat die Klärteiche entschlammen lassen, in Todendorf sind Laternen auf LED-Technik umgerüstet worden, und Tremsbüttel hat die Kita im Gemeindezentrum saniert.