Teil 2: Barsbüttel/Oststeinbek: Was kommt 2016 auf Sie zu? Was sind die großen und kleinen Projekte vor Ihrer Haustür? Ein Überblick.
Oststeinbek will im kommenden Jahr mit der Zeit gehen und den Flächennutzungsplan für die ganze Gemeinde neu aufstellen. Sowohl Oststeinbek als auch die Nachbargemeinde Barsbüttel investieren in Schulen. Auch soll es neue Flächen für Gewerbe und Einfamilienhäuser geben. Während in Oststeinbek der Ausbau des Rathauses kurz vorm Abschluss steht, beginnen in Barsbüttel die Planungen dafür.
PROJEKTE IN BARSBÜTTEL
1. Planungen für die Sanierung des Rathauses beginnen von vorn
Nachdem sich die Bürger in Barsbüttel Ende November in einem Bürgerentscheid gegen einen Neubau des Rathauses ausgesprochen haben, beginnt jetzt die Sanierungsplanung. Ein Prozess, der eigentlich schon abgeschlossen war, bevor er wegen eines Neubaus von der Politik wieder aufgehoben wurde. „Teile des alten Plans werden wir sicherlich übernehmen können“, sagt Bürgermeister Thomas Schreitmüller. Dennoch müsse ein neuer Architekt gefunden werden, der sich an die Arbeit macht. Anschließend müssen Aufträge ausgeschrieben werden. Im Sommer soll der Sanierungsplan stehen.
2. Erweiterung der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule wird geplant
Wegen steigender Schülerzahlen reichen die Räume in der Erich-Kästner-Gemeinschaftschule nicht mehr aus. Derzeit besuchen 762 Kinder die Schule. In fünf Jahren könnten es laut einer Berechnung bis zu 860 Schüler sein. Ob an das bestehende Gebäude angebaut werden soll oder weitere Häuser auf dem Gelände entstehen, darüber wird 2016 in Barsbüttel beraten.
3. Zwei Betriebe ziehen auf das Gelände der ehemaligen Tierversuchsanstalt
Das in Hamburg-Bergedorf ansässige Thünen-Institut für Holzforschung sowie die Apotheken-Belieferungs-Genossenschaft Noweda mit derzeitigem Sitz in Hamburg-Poppenbüttel wollen auf das Gelände der ehemaligen Tierversuchsanstalt in Barsbüttel ziehen. Beide Unternehmen planen, das 4,8 Hektar große Areal im Ortsteil Willinghusen dem japanische Pharmaunternehmen Takeda abzukaufen. Teilweise sollen Gebäude auf dem Gelände abgerissen werden. Doch bevor ein Kaufvertrag geschlossen werden kann, muss der Bebauungsplan geändert werden, der bisher nur eine Tierversuchsanstalt auf dem Gelände vorsieht. Thomas Schreitmüller rechnet damit, dass der B-Plan Mitte 2016 fertig ist.
4. Zwei Mehrfamilienhäuser für mehr bezahlbaren Wohnraum
An den Straßen An der Barsbek und Kirchenweg werden Mehrfamilienhäuser gebaut. Die Stadt möchte mit diesem Projekt mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen. An beiden Standorten entsteht je ein Haus mit neun Wohneinheiten. Im Sommer sollen die beiden Gebäude fertig sein.
5. Am Friedhof werden Container für Flüchtlinge aufgestellt
Die Gemeinde rechnet damit, dass pro Woche sieben Flüchtlinge nach Barsbüttel kommen. Um den Menschen Wohnraum bieten zu können, werden auf der Fiedhofserweiterungsfläche zwischen den Straßen Am Bondenholz und Am Friedhof 30 Container aufgestellt. Zwischen 60 und 90 Flüchtlinge könnten dort wohnen. Bürgermeister Schreitmüller rechnet damit, dass die Modularhäuser im ersten Quartal 2016 stehen.
6. Am Waldenburger Weg entsteht ein Baugebiet für Einzelhäuser
Barsbüttel verkauft ein Gemeindegrundstück am Waldenburger Weg. 30 bis 40 Grundstücke für Einfamilienhäuser sollen auf dem Areal entstehen. 2016 soll dafür der Bebauungsplan aufgestellt werden. 2017 könnte die Gemeinde mit der Erschließung des Geländes beginnen. Bis das erste Haus steht, wird dann noch ein weiteres Jahr vergehen.
PROJEKTE IN OSTSTEINBEK
7. Flächennutzungsplan für ganz Oststeinbek wird erneuert
Oststeinbek will attraktiver werden und die städtebauliche Entwicklung neu planen. Dafür wird 2016 der Flächennutzungsplan für die Gemeinde neu aufgestellt. Zunächst erfolgt eine Potenzialflächenanalyse (Baulückenkataster). Die Verwaltung prüft beispielsweise, wo Gewerbe oder neue Wohnsiedlungen entstehen könnten. 200.000 Euro gibt Oststeinbek für Gutachten im Bereich Verkehr, Umwelt, Gewerbe und Wohnflächen aus. Überlegt wird jetzt schon beispielsweise, das Gewerbegebiet an der Straße Meessen in Richtung Norden zu erweitern.
8. Bauhof soll aus der Dorfmitte an den Gemeinderand verlegt werden
Der Bauhof an der Dorfstraße im Ortsteil Havighorst muss weichen, damit dort Wohnungen gebaut werden können. Die Politik plant, in der Dorfmitte ein Mehrfamilienhaus zu errichten. Als neuer Standort für den Bauhof ist der Grand-Sportplatz am Ortsrand zu Hamburg an der Straße Am Ohlendiek im Gespräch.
9. Firmengebäude wird zu Oststeinbeks größter Flüchtlingsunterkunft
Die Gemeinde hat zum 15. Dezember dieses Jahres eine Gewerbeimmobilie für rund 2,8 Millionen Euro an der Straße Langstücken gekauft. Auf dem 6600 Quadratmeter großen Areal stehen eine Lagerhalle sowie ein Bürotrakt, in den bis Anfang März Flüchtlinge einziehen sollen. 60 Menschen finden dort Platz. Damit wäre diese Flüchtlingsunterkunft die größte in Oststeinbek. In Zukunft könnten auf dem Gelände Wohnungen entstehen.
10. Sportplatz des Oststeinbeker SV soll neue Flutlichtanlage bekommen
Die Fußballer des Oststeinbeker Sportvereins könnten sich 2016 über eine Flutlichtanlage auf ihrem Kunstrasenplatz am Barsbütteler Weg freuen. Voraussetzung dafür ist, dass der Bau über die Aktivregion gefördert wird, die 40 Prozent der Kosten von rund 55.000 Euro übernehmen könnte.
11. Gutachten für den Ausbau von drei Straßen werden erstellt
2016 beginnt die Planung für den Ausbau der Straßen Heidstücken, Ostlandstraße und Bergstraße. Im Haushalt sind 155.000 Euro für Gutachten und Aufträge eingeplant. „Es soll geprüft werden, inwieweit die Straßen saniert werden müssen, ob beispielsweise der Gehweg erneuert werden muss“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer. Er will auch die Anlieger, die an den Kosten des Ausbaus beteiligt werden, mit in die Planung einbeziehen. Hettwer rechnet damit, dass dann 2017 mit der Sanierung begonnen werden kann.
12. Sanitärräume der Kita Oststeinbek werden saniert
Die Jungen und Mädchen der Kindertagesstätte Oststeinbek an der Gerberstraße bekommen neue Sanitärräume. Die Sanierung kostet rund 25.000 Euro und soll möglichst in den Ferien durchgeführt werden.
13. Sanierung des Rathauses soll im April abgeschlossen sein
Nach mehr als einem Jahr Bauzeit sollen die 1,87 Millionen teure Sanierung sowie der Ausbau des Rathauses im April abgeschlossen sein. Anschließend ist ein Tag der offenen Tür geplant.
DAS SAGEN DIE BÜRGER:
„Wohnen statt Gewerbe“
Angelika Neumann, 64, pensionierte Schulleiterin und ehrenamtliche Helferin bei der Tafel aus dem Barsbütteler Ortsteil Willinghusen: „Ich würde mir wünschen, dass auf dem Gelände der ehemaligen Tierversuchsanstalt nicht erneut Gewerbe angesiedelt wird. Eine Neubausiedlung würde den Ortsteil Willinghusen, der meiner Meinung nach in der Gemeinde benachteiligt ist, attraktiver machen. Ferner gibt es genug Flächen für Gewerbe an der Autobahn, die genutzt werden könnten. In Sachen Flüchtlingspolitik wünsche ich mir, dass Barsbüttel weiter so agiert und die Menschen dezentral unterbringt. Auch muss dafür gesorgt werden, dass Flüchtlinge gut und so schnell wie möglich integriert werden. Das ist bisher gut gelungen. Insbesondere das Patenmodell finde ich sehr gut. Auch daran muss die Gemeinde 2016 sowie in den kommenden Jahren festhalten.“
„Grünflächen schützen“
Heike Brost, 50, Kinderkrankenschwester aus Barsbüttel, möchte, dass die restlichen Grünflächen im Gemeindeinneren bestehen bleiben. „Ich bin sehr traurig darüber, dass der Park am Guipavasring nicht erhalten werden konnte“, sagt Brost, die Anfang 2014 eine Bürgerinitiative gegründet hatte, und zusammen mit 30 Gleichgesinnten fast eineinhalb Jahre gegen das Vorhaben der Politik, den Verkauf der Parkanlage, kämpfte – jedoch ohne Erfolg. „Unseren Alternativvorschlägen wurde kaum Beachtung geschenkt. Deswegen wünsche ich mir, dass die Politik in Zukunft mehr auf derlei Dinge eingeht und sie genauer prüft.“ Die Flüchtlingsarbeit der Gemeinde findet die 50-Jährige sehr lobenswert. „Vor allem die Informationspolitik ist sehr gut. Die Bürger werden vernünftig aufgeklärt“, sagt sie. „Ich hoffe, dass diese Marschrichtung im nächsten Jahr beibehalten werden kann.“
„Flüchtlinge integrieren“
Peter, 72, und Barbara Rößler, 69, Rentner aus Oststeinbek, wünschen sich eine bessere Integration von Flüchtlingen in Oststeinbek. „Die müssen sofort Deutschunterricht bekommen, das ist das Entscheidende“, sagt Peter Rößler. Er und seine Frau, die schon seit 50 Jahren verheiratet sind, wünschen sich zudem, dass Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, in Oststeinbek nicht in großen Containerdörfern untergebracht werden. Besser sei, wenn die Menschen dezentral wohnen. „An diesem Konzept müsste die Gemeinde festhalten“, sagt Barbara Rößler. Sie betont auch, dass in solch schwierigen Zeiten, wie der jetzigen Flüchtlingskrise, nicht die Menschen vergessen werden dürften, denen es hierzulande schlecht geht. Barbara Rößler: „Auch um die sozial schwachen Menschen muss man sich kümmern. Auch sie brauchen günstige Wohnungen und oft Hilfe.“
Was wurde aus den Projekten der Agenda 2015?
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